Deutschenspiegel 1274/1275(Eckhardt/Hner 1930)

I. LAKDRECHTSTEIL. 80. 155
§ 3. Wir wellen ein Msprf sagen das ivär ist und üf
dise rede alle gehosret.
In einer stat was ein man, Gedicht dex
Stricker (!/
Des sünde mac icli noch enJcan
-5 Noch ensol niht künden;
Er hete an allen Sünden
So rehte vö'lliclichen teil,
Daz die Hute duht ein heil,
Daz in diu erde niht verslant;
10 Zwei dinc machten in bekant,
So sündic noch FÖ ricJie
Was dehein sin geliche.
Der was da rihtcerc,
Sin leben ivas unten mcere.
15 Der begunde eins marktages jehen,
Er wolte riten unde sehen
Sinen schämen wingarten.
Des begund der tievel loarten.
Des selben morgenes vrno
so Kam er im an dem wege zuo,
Do er von dem wingarten reit.
Der tievel truoc vil richiu kleit,
Diu wären wol gesniten.
Do kam der rihter geriten;
1 Wir] hier setzt Ficker einen Unterartikel 80b ab, der § 3 dieser Ausgabe
entspricht; er ist überliefert in J und B. wellen] wellen iu
JSwsp F. J/2 nur in J, ein peisspill B. 3 ff. Da nicht festzustellen
ist, ob die Abweichungen der Dsp-Überlieferung von der in Joseph v. Laßbergs
Liedersaal (Bd. 2, 1822, S. 349 bis 355) abgedruckten Form auf
Änderungen des Deutschenspieglers zurückzuführen sind — er Tcann sie
bereits in seiner Vorlage vorgefunden haben —, sind sie nicht durch
Großdruck, sondern nur durch Sperrung gekennzeichnet. 5 ensol Swsp
F und Liedersaalfassung, sol J, sol sy J5. 10 machen B. 11 noch
J, Swsp F und Liedersaalfassung, und B. 14 was «7 und Liedersaalfassung,
fehlt Swsp F, bas do B. 15 magktags B. 22 truoc
J, Swsp F und Liedersaalfassung, het B. riche B, Swsp F und
Liedersaalfassung, rechte J.