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Untersuchung des genetischen Schadens in peripheren ...

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4 Diskussion<br />

Zahlreiche Studien beschreiben und belegen den Zusammenhang zwischen<br />

fortgeschrittener Nieren<strong>in</strong>suffizienz (ESRD = end stage renal disease) bzw.<br />

Nierenersatztherapie und e<strong>in</strong>em signifikant erhöhten relativen Risiko für Malignome<br />

(Giacch<strong>in</strong>o et al., 1983) bzw. e<strong>in</strong>er erhöhten Krebs<strong>in</strong>zidenz. Zu den möglichen<br />

pathogenethischen Mechanismen (im Zusammenhang mit der malignen Entartung)<br />

zählen unter anderem die urämie-bed<strong>in</strong>gte Bee<strong>in</strong>trächtigung der Funktion <strong>des</strong><br />

Immunsystems und die reduzierte DNA-Reparatur-Kapazität (Vamvakas et al., 1998).<br />

Als weitere systemische Faktoren, die im Rahmen der Nieren<strong>in</strong>suffizienz die<br />

Krebsentstehung fördern können, gelten v.a. der erhöhte Anfall von freien<br />

Sauerstoffradikalen bei gleichzeitig reduzierter antioxidativer Kapazität, die<br />

Akkumulation kanzerogener heterozyklischer Am<strong>in</strong>e, die mögliche Hypomethylierung<br />

der DNA bei erhöhtem Homocyste<strong>in</strong>spiegel sowie das Rauchen.<br />

Seit e<strong>in</strong>iger Zeit müssen auch die sog. „advanced glycated end products“ (AGEs) als<br />

Schädigungsfaktoren der DNA betrachtet werden. Diese s<strong>in</strong>d im Rahmen der<br />

Nieren<strong>in</strong>suffizienz im Blut und Gewebe beträchtlich erhöht und steigern, neben anderen<br />

Effekten, wiederum die Sauerstoffradikalbildung (Teschner et al., 2002).<br />

H<strong>in</strong>reichend bekannt ist die enorme Bedeutung e<strong>in</strong>es funktionstüchtigen Immunsystems<br />

bei der Prävention maligner Transformation und Tumorentstehung. Das <strong>in</strong>takte<br />

Immunsystem erkennt und elim<strong>in</strong>iert jeden Tag tausende von „Tumor-Zellen“ (Riede et<br />

al., 1995). Dabei ist die Fähigkeit, DNA-Schäden zu erkennen und zu reparieren, e<strong>in</strong><br />

bedeutender „Verteidigungsmechanismus“ gegen den Krebs, denn trotz der<br />

multifaktoriellen Entstehung von Tumoren stellt die DNA oftmals das wichtigste<br />

Angriffsziel im Prozess der Kanzerogenese dar.<br />

Die Nieren<strong>in</strong>suffizienz führt jedoch zu qualitativer wie quantitativer Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

der humoralen und (<strong>in</strong>sbesondere) zellulären Immunreaktion (sog. „urämischer<br />

Immundefekt“) und somit zu e<strong>in</strong>er reduzierten „Tumorkontrolle“. Außerdem wurde<br />

nachgewiesen, dass die DNA-Reparatur-Kapazität peripherer Lymphozyten bei<br />

Langzeit-Dialysepatienten (>120 Monate) erheblich e<strong>in</strong>geschränkt ist (Vamvakas et al.,<br />

1998; Malachi et al., 1993) und mit zunehmender Dialysedauer weiter s<strong>in</strong>kt, während es<br />

zu e<strong>in</strong>er deutlichen Zunahme der Mikrokernrate kommt (Stopper et al., 1999). E<strong>in</strong>e<br />

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