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Geburten und Geburtshilfe in Deutschland - Barmer GEK

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Während Männer im Jahr 1970 mit knapp 26 <strong>und</strong> Frauen im selben Jahr sogar bereits mit<br />

23 Jahren ihre erste Ehe schlossen, fand dieses Ereignis im Jahr 2000 erst mit fast 32 <strong>und</strong><br />

etwas über 28 Jahren statt.<br />

1996 lag auch der Anteil junger Erwachsenen zwischen 20 <strong>und</strong> 29 Jahren, die <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />

Form zusammenlebten <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> mit r<strong>und</strong> 15 Prozent deutlich unter den <strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien<br />

oder Frankreich gemessenen Werten von 25 <strong>und</strong> 45 Prozent (Coleman 2004, 2).<br />

Das Hauptergebnis e<strong>in</strong>er Untersuchung zur Häufigkeit k<strong>in</strong>derloser Männer lautet daher<br />

auch: "Männer (werden) im Vergleich zu Frauen erst relativ spät <strong>in</strong>nerhalb der Altersspanne<br />

20 - 45 Eltern (...) (<strong>in</strong> seltenen Fällen auch später), e<strong>in</strong>e Elternschaft also länger h<strong>in</strong>auszögern<br />

<strong>und</strong> erst relativ spät aufholen" (Schmitt 2004, 7).<br />

E<strong>in</strong>er der maßgeblichen soziokulturellen Faktoren für die Verlängerung e<strong>in</strong>er ehe- <strong>und</strong><br />

damit unter den sonstigen Bed<strong>in</strong>gungen der deutschen Kultur auch k<strong>in</strong>derlosen Zeit s<strong>in</strong>d<br />

die im Abschnitt 2.4.1 ausführlich gezeigten bei jungen Männern wie Frauen weit verbreiteten<br />

<strong>und</strong> fest verankerten „Normalvorstelungen“ über die Bed<strong>in</strong>gungen, die bei ihnen vor<br />

der Schließung e<strong>in</strong>er Ehe <strong>und</strong> Gründung e<strong>in</strong>er Eltern-K<strong>in</strong>d-Familie erfüllt se<strong>in</strong> müssen.<br />

Diese Entwicklung ale<strong>in</strong> als Folge von höherer Ausbildung zu betrachten <strong>und</strong> „den Höherqualifizierten“<br />

anzulasten, würde aber zu kurz greifen. Bereits <strong>in</strong> den 1990er Jahren<br />

stellte der Familiensurvey des Deutschen Jugend<strong>in</strong>stituts (DJI) nämlich fest: "Der Aufschub<br />

bleibt nicht auf die Gruppe der besser Ausgebildeten, die diesen Trend <strong>in</strong>itiierten,<br />

begrenzt, sondern wird auch von den Befragten mit Hauptschulabschluß, hier <strong>in</strong>sbesondere<br />

von den Männern, mitgetragen. Die häufig als Ursache für den Aufschub der Familiengründung<br />

benannte längere Ausbildungsphase kann also nicht alle<strong>in</strong> verantwortlich gemacht<br />

werden. Auch die Zeitspanne zwischen dem Beg<strong>in</strong>n des Berufslebens <strong>und</strong> der Heirat<br />

vergrößert sich" (DJI o.J.).<br />

54 <strong>GEK</strong>-Edition

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