Geburten und Geburtshilfe in Deutschland - Barmer GEK
Geburten und Geburtshilfe in Deutschland - Barmer GEK
Geburten und Geburtshilfe in Deutschland - Barmer GEK
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Quantitativer Auf- <strong>und</strong> Ausbau der vorschulischen Betreuungsangebote mit e<strong>in</strong>em<br />
Schwerpunkt bei den Angeboten für K<strong>in</strong>der bis zu 3 Jahren. Beim Ausbau sollte der<br />
Flexibilisierung der Öffnungszeiten besonderes Augenmerk gewidmet werden. 34<br />
Qualitativer Ausbau der vorschulischen Betreuungsangebote.<br />
Schaffung von Möglichkeiten e<strong>in</strong>er hochflexiblen K<strong>in</strong>derbetreuung durch private<br />
Hausangestellte, deren F<strong>in</strong>anzierung zum Teil der Staat übernimmt. 35<br />
Entlastung <strong>und</strong> Flexibilität für berufstätige Eltern durch den weiteren 36 flächendeckenden<br />
Auf- <strong>und</strong> Ausbau von Ganztagsschulen.<br />
Anreiz für K<strong>in</strong>der durch e<strong>in</strong> Steuersystem, das Steuerentlastungen an die Anzahl der<br />
K<strong>in</strong>der koppelt.<br />
Anreiz für mehr als e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> kurzem Abstand durch e<strong>in</strong>e so genannte "Geschw<strong>in</strong>digkeitsprämie",<br />
die <strong>in</strong> Schweden als e<strong>in</strong>er der wichtigen Faktoren für die gegenüber<br />
<strong>Deutschland</strong> wesentlich höhere <strong>Geburten</strong>häufigkeit gilt (Hoem 2005). Diese Prämie<br />
soll verh<strong>in</strong>dern, dass vor zwei K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> kurzem Abstand wegen der möglichen<br />
Nachteile im Berufsleben zurückgeschreckt wird. Die Prämie wird seit 1980 gezahlt,<br />
wenn der Abstand zwischen zwei K<strong>in</strong>dern 24 bzw. 30 Monate nicht überschreitet <strong>und</strong><br />
hat e<strong>in</strong>en nachgewiesenen Effekt.<br />
Für die schwedische <strong>Geburten</strong>entwicklung macht Hoem (2005) <strong>in</strong> hohem Maße auch<br />
die wesentlich frauenfre<strong>und</strong>lichere <strong>und</strong> vor allem <strong>in</strong>dividuelle statt familien- oder<br />
paarbezogene politische Kultur <strong>und</strong> damit hauptsächlich immaterielle Fajktoren verantwortlich:<br />
"Das schwedische System zeichnet sich durch e<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>derorientierte Perspektive<br />
aus. Es ist k<strong>in</strong>derfre<strong>und</strong>lich, <strong>in</strong>dem es frauenfre<strong>und</strong>lich ist. Es betont das<br />
„gleiche Recht von berufstätigen Frauen, auch K<strong>in</strong>der haben zu dürfen“ stat des<br />
34 "In Frankreich besuchen vierzig Prozent der Zweijährigen <strong>und</strong> 99 Prozent aller Dreijährigen<br />
Krippen beziehungsweise K<strong>in</strong>dergärten, die täglich von 7.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet s<strong>in</strong>d."<br />
(Henry-Huthmacher 2002, 34)<br />
35 "Insgesamt 450000 Frauen – doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren – arbeiten heute als<br />
staatlich anerkannte assistantes maternelles oder als nourices. Das s<strong>in</strong>d entweder Tagesmütter,<br />
die <strong>in</strong> ihren Wohnungen Kle<strong>in</strong>krippen mit zwei bis vier K<strong>in</strong>dern aus der unmittelbaren Nachbarschaft<br />
betreiben. Oder sie kommen als K<strong>in</strong>derfrauen gleich ganztägig <strong>in</strong> Haushalte der k<strong>in</strong>dereicheren<br />
Familien. Premier Rafar<strong>in</strong> pries jüngst die Betreuungsbranche als „Zukunftsektor“,<br />
der noch <strong>in</strong> diesem Jahrzehnt auf 600000 Arbeitsplätze anwachsen werde. Dieser Luxus<br />
soll sogar für Ger<strong>in</strong>gverdiener erschw<strong>in</strong>glich werden. Schon bisher erhalten die arbeitgebenden<br />
Eltern Zuschüsse für Gehalt <strong>und</strong> Sozialversicherung der K<strong>in</strong>derfrauen sowie Steuerermäßigungen."<br />
(Mönn<strong>in</strong>ger 2003)<br />
36 Aktuell beteiligt sich nach Angaben des B<strong>und</strong>esbildungsm<strong>in</strong>isteriums jede achte Schule an<br />
dem Ganztagsschulprogramm der B<strong>und</strong>esregierung. Das mit 4 Mrd. Euro ausgestattete Förderprogramm<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs derzeit noch bis 2007 befristet (SZ 12. Mai 2005)<br />
70 <strong>GEK</strong>-Edition