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Geburten und Geburtshilfe in Deutschland - Barmer GEK

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3 Geburt <strong>und</strong> <strong>Geburtshilfe</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> - e<strong>in</strong> hochriskantes<br />

Geschehen!?<br />

Die Zeugung von K<strong>in</strong>dern, die Schwangerschaft <strong>und</strong> die Geburt e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des gehören zu<br />

den Ereignissen im Lebenslauf mit den <strong>in</strong>tensivsten <strong>und</strong> emotionalsten Erwartungen, Hoffnungen,<br />

Befürchtungen <strong>und</strong> Ängsten bezüglich des "Ergebnisses". Dabei geraten <strong>in</strong>dividuellen<br />

Erwartungen, e<strong>in</strong> "ges<strong>und</strong>es K<strong>in</strong>d" zur Welt zu br<strong>in</strong>gen, auch immer mehr unter den<br />

Druck gesellschaftlicher Normen. Dies gipfelt derzeit <strong>in</strong> der Debatte um die Frühdiagnostik<br />

k<strong>in</strong>dlicher "Schäden". Wer sich mit der Entwicklung der <strong>Geburtshilfe</strong> beschäftigt, stößt<br />

auf immer mehr Akteure, Szenarien, Handlungsangebote <strong>und</strong> Interventionsvorschläge, die<br />

zuerst die sche<strong>in</strong>bar enorm hohen Prozess- aber vor allem Ergebnis-Risiken des Geburtsgeschehens<br />

für Mutter <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d beschreiben <strong>und</strong> dann vorgeben, sie <strong>in</strong> geeigneter Weise<br />

zu vermeiden oder zu verr<strong>in</strong>gern.<br />

Dabei drängt sich der E<strong>in</strong>druck auf, dass e<strong>in</strong> Teil der "Risiko"-Last der <strong>Geburtshilfe</strong> erst<br />

durch die Risiko-Kommunikation aufgebaut <strong>und</strong> "gepflegt" wird. Deren maßgebliche<br />

Träger s<strong>in</strong>d Leistungsanbieter, die e<strong>in</strong> eigenes erwerbswirtschaftliches Interesse an der<br />

Größe wie an e<strong>in</strong>er verzerrten oder übertriebenen Darstellung der Risiken besitzen.<br />

Im Mittelpunkt der folgenden Beschäftigung mit der Situation der <strong>Geburtshilfe</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> stehen deswegen drei Fragestellungen:<br />

Wie wissenschaftlich nachweisbar "riskant" ist die Geburt e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des für Mutter<br />

<strong>und</strong> K<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> wie viele Ängste etc. s<strong>in</strong>d wissenschaftlich nachgewiesen unbegründet<br />

<strong>und</strong> beispielsweise nur durch materielle oder immaterielle Interessen Dritter bestimmt?<br />

Wie hilfreich s<strong>in</strong>d die immer zahlreicheren mediz<strong>in</strong>ischen oder anderweitigen Interventionen<br />

zur prozess- <strong>und</strong> ergebnisbezogenen "Risikom<strong>in</strong>imierung" im Lichte wissenschaftlicher<br />

Studien wirklich? Und wird <strong>in</strong> ausreichender Weise abgewogen, ob<br />

diese Interventionen - die selbst auch Risiken bergen - über e<strong>in</strong>e größere Zahl von<br />

Fällen betrachtet im Durchschnitt mehr Nutzen als Schaden nach sich ziehen?<br />

Gibt es möglicherweise vernachlässigte Maßnahmen <strong>in</strong> der <strong>Geburtshilfe</strong>, deren Wirksamkeit<br />

im Rahmen wissenschaftlicher Studien e<strong>in</strong>deutig nachgewiesen wurden?<br />

Bevor wir uns diesen drei Fragenkomplexen zuwenden, geben wir e<strong>in</strong>en kurzen Überblick<br />

über e<strong>in</strong>ige eher quantitative Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Risiko-Kennziffern der <strong>Geburtshilfe</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />

82 <strong>GEK</strong>-Edition

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