Hand und Auge
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Hand und Auge
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einem onomasiologischen, dann unter einem semasiologischen Gesichtspunkt<br />
zu beleuchten. Da der onomasiologische Aspekt, auf das Bezeichnete,<br />
z.B. die Objekte <strong>und</strong> Ereignisse der Welt abzielt, muß erst eine außerlinguistische,<br />
aber linguistisch relevante Basis gef<strong>und</strong>en werden. Diese<br />
kann in der Welt, die uns umgibt, in der wir leben (unsere Umwelt)<br />
<strong>und</strong>/oder in der körperlichen, motorischen <strong>und</strong> sensorischen Reaktion auf<br />
die Umwelt gesucht werden.<br />
Die semasiologische Analyse geht von den Wörtern, Strukturen <strong>und</strong><br />
Prozessen aus, die man in einer oder mehreren Sprachen vorfindet, <strong>und</strong><br />
tastet sich entlang der Ordnung des sprachlichen Phänomens (z.B. in semantischen<br />
Relationen <strong>und</strong> syntaktischen Konstruktionen) zur Bedeutung<br />
vor, die in den Grenzen einer immanenten Analyse prinzipiell nicht erreichbar<br />
ist.<br />
5. Dynamische Onomasiologie 9 der menschlichen <strong>Hand</strong> <strong>und</strong><br />
des menschlichen <strong>Auge</strong>s<br />
Die dynamische Onomasiologie untersucht die Selbstorganisation von<br />
Gegenständen unserer Wahrnehmung, unseres Tuns zu kategorialen Rastern,<br />
“Objekten” im Sinne von Kapitel 2. Man könnte alle Objekte, die als<br />
Referenten der Lexeme HAND bzw. AUGE vorkommen, als Ausgangspunkt<br />
nehmen, ich beschränke mich auf die Basisbedeutung als menschlichen<br />
Körperteil.<br />
Die ersten Abschnitte (5.1 - 5.4) betreffen die dynamische Onomasiologie<br />
von <strong>Hand</strong>, die anschließenden Abschnitte ergänzen die Analyse in<br />
bezug auf das <strong>Auge</strong>.<br />
5.1. Die Repräsentation der eigenen <strong>Hand</strong> im Gehirn<br />
Die <strong>Hand</strong> ist im Gehirn des Organismus, zu dem sie gehört, repräsentiert,<br />
<strong>und</strong> zwar mehrfach. Beim Primaten <strong>und</strong> beim Menschen (vgl. Rouiller,<br />
1996: 99) gibt es mindestens vier Ebenen der Repräsentation:<br />
9 Die Analyse ist onomasiologisch nur insofern, als wir vom Referenten (der<br />
"Sache") ausgehen. Anstatt nun alle Bezeichnungen für die Sache, eventuell<br />
bei Variation der Sache zu untersuchen, widmen wir uns den potentiellen Kategorisierungen,<br />
dynamischen Grenzzonen, Bruchlinien usw., die mit der Sache<br />
im Zusammenhang menschlicher Wahrnehmung <strong>und</strong> Motorik vorgegeben<br />
werden. Dies geht über die traditionelle Onomasiologie hinaus.<br />
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