11.10.2013 Aufrufe

Hand und Auge

Hand und Auge

Hand und Auge

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

10<br />

<strong>Hand</strong> bzw. das Konzept HAND). 1<br />

Hegel führt ebenso wie für die <strong>Hand</strong> auch für das <strong>Auge</strong> eine von der<br />

Wahrnehmung bzw. von der Tun-Funktion unterscheidbare Ausdrucksfunktion<br />

an. In seiner Enzyklopädie der Wissenschaften, Bd. III, verweist<br />

er auf die <strong>Auge</strong>n als Ort, “an welchem sich die Seele auf die einfachste<br />

Weise offenbart, da der Ausdruck des <strong>Auge</strong>s das flüchtige, gleichsam<br />

eingehauchte Gemälde der Seele darstellt.” (Hegel, 1986, Bd. X: 115).<br />

Die besondere Bedeutung des eigenen Körpers in der Erfahrung von<br />

Welt hat Husserl in den "Cartesianischen Untersuchungen" hervorgehoben:<br />

"Unter den eigenheitlich gefaßten Körpern dieser Natur finde ich dann<br />

in einziger Auszeichnung m e i n e n L e i b , nämlich als<br />

den einzigen, der nicht bloß Körper ist, sondern eben Leib, das einzige<br />

Objekt innerhalb meiner abstraktiven Weltgeschichte, dem ich erfahrungsgemäß<br />

Empfindungsfelder zurechne, obschon in verschiedenen Zugehörigkeitsweisen<br />

(Tastempfindungsfeld, Wärme-Kälte-Feld, usw.), das<br />

einzige in dem ich unmittelbar schalte <strong>und</strong> walte <strong>und</strong> in Sonderheit walte<br />

in jedem seiner Organe . Ich nehme mit den Händen kinästhetisch tastend,<br />

mit den <strong>Auge</strong>n ebenso sehend usw. wahr <strong>und</strong> kann jederzeit so<br />

wahrnehmen, wobei diese Kinästhesen der Organe im Ich tue verlaufen<br />

<strong>und</strong> meinem Ich kann unterstehen; ..." (Husserl, 1950: 128) 2<br />

Ich werde im folgenden erstens gr<strong>und</strong>sätzliche Fragen der Repräsentation,<br />

besonders im Kontext des Zeichengebrauchs (Semiotik) <strong>und</strong> des<br />

Sprachsystems (Grammatik) behandeln <strong>und</strong> vor dem Hintergr<strong>und</strong> der<br />

Kritik aktueller Theorien eine neue, dynamische Konzeption entwickeln<br />

(Kap. 1-4), zweitens werden die Begriffe/Konzepte HAND <strong>und</strong> AUGE<br />

hauptsächlich in drei Sprachen untersucht, <strong>und</strong> es werden exemplarisch<br />

empirische Annäherungen an eine Lösung des Problems der Repräsentation<br />

dargestellt (die Pilotstudien in Kap. 5 <strong>und</strong> 6).<br />

1 Im folgenden markiert die Großschreibung (HAND, AUGE, ....) das Konzept,<br />

d.h. den semasiologischen Aspekt. Dabei werden mehrere sprachspezifische<br />

Ausprägungen zusammengefaßt, z.B. AUGE = ‚<strong>Auge</strong>‘, ‚eye‘, ‚oeil‘.<br />

2<br />

Auf diese Passage bei Husserl hat mich Prof. Gerhard Pasternack hingewiesen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!