Hand und Auge
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a) futokoro-de: “im Kimono verb<strong>und</strong>ene Hände”; die Haltung des Zuschauers;<br />
b) te o komaneku: “die Hände über dem Herzen verbinden”; Unschlüssigkeit,<br />
zögern;<br />
c) te o dasu: die <strong>Hand</strong> weg/herausziehen; versuchen, zu einer <strong>Hand</strong>lung<br />
anzusetzen;<br />
d) te o nobasu: “die <strong>Hand</strong> reichen”; im übertragenen Sinn: erneut versuchen.<br />
e) te o hirogeru: “die Hände in alle Richtungen ausstrecken”; seine Aktivitäten<br />
ausweiten, entwickeln.<br />
f) te o tsukeru: “etwas mit der <strong>Hand</strong> berühren”; eine Arbeit beginnen;<br />
g) te o hiku: “die <strong>Hand</strong> zurückziehen”; die Beziehungen (langsam) abbrechen;<br />
h) te o kiru: “die <strong>Hand</strong> abschneiden”; die Beziehungen abbrechen (radikal).<br />
Die Repräsentation von HAND (im Kontext der Redensarten) wird in<br />
ihrer sozialen <strong>Hand</strong>lungsdimension zu einer Skala oder einem Feld zwischen<br />
Zurückhaltung, Versuch, Ausführung, Ausweitung, Zurücknahme<br />
<strong>und</strong> Abbruch ausgeweitet, so daß am Konzept HAND eine Skala (ein<br />
Feld) sozialer <strong>Hand</strong>lungskategorien sichtbar wird.<br />
6.4. Eine Skizze der diachronen Semasiologie von HAND (innerhalb<br />
der indoeuropäischen Sprachen)<br />
Obwohl die <strong>Hand</strong> als Objekt universal ist <strong>und</strong> bereits vom Säuglingsstadium<br />
an wahrgenommen <strong>und</strong> allmählich motorisch kontrolliert wird, haben<br />
die indoeuropäischen Sprachgruppen verschiedene Etyma.<br />
Buck (1949: 238 f.) unterscheidet sechs verschiedene Etyma in den indoeuropäischen<br />
Sprachen. Ich gehe nur auf deren Gr<strong>und</strong>bedeutungen ein,<br />
da mich die phonetischen/phonologischen Veränderungen in diesem Kontext<br />
nicht interessieren.<br />
a) Im Sanskrit finden sich verbale Wurzeln für ‘halten’, ‘tragen’ <strong>und</strong><br />
nominal für ‘Griff’ <strong>und</strong> ‘Macht’, die zum Konzept HAND führen.<br />
b) Das Lateinische ‘manus’ (s. weiter unten) hat dieselbe Wurzel wie<br />
altnordisch ‘m<strong>und</strong>’ (ähnliche Bedeutung wie HAND); letzteres wird<br />
20<br />
Ich danke Professor Winfried Boeder für Hinweise zur sprachvergleichenden<br />
Literatur.<br />
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