Hand und Auge
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) abgeleitete Korrelate 1 2,5%<br />
c) abstrakte Korrelate 12 30.0%<br />
d) metonymische Korrelate 1 2,5%<br />
e) vollkommen verschiedene lexikalische Wahl 20 50,0%<br />
Total 40 100%<br />
Tabelle 12: Die Verteilung der Korrelate bei deutschen <strong>und</strong> französischen<br />
Entsprechungen von AUGE.<br />
Die direkten lexikalischen Korrelationen: frz. oeil/yeux / hd. <strong>Auge</strong> sind<br />
erstaunlich niedrig: 29,5% (DeutschFranzösisch) versus nur 15% (FranzösischDeutsch).<br />
Noch auffälliger ist, daß der Prozentsatz der ganz<br />
verschiedenen lexikalischen Wahl im Fall der Übersetzung aus dem Französischen<br />
ins Deutsche mehr als doppelt so hoch ist (50%) als in der umgekehrten<br />
Richtung (22,7%). Sieht man sich die Beispiele im einzelnen<br />
an, so bemerkt man, daß in den idiomatischen Wendungen des Französischen<br />
die Verletzlichkeit des <strong>Auge</strong>s als Ausgangspunkt für eine Anzahl<br />
von Redewendungen genommen wird, die im Deutschen gar keinen<br />
Bezug zu AUGE haben. Tabelle 13 zeigt dies.<br />
FRANZÖSISCH DEUTSCH<br />
je m’en bats l’oeil das ist mir schnuppe<br />
se mettre le doigt dans l’oeil sich irren<br />
se fourrer le doigt dans l’oeil sich gewaltig in die Finger schneiden<br />
coûter les yeux de la tête ein Heidengeld kosten<br />
Tabelle 13: Deutsche Übersetzungskorrelate zu französischen<br />
Ausdrücken, welche auf die Verletzlichkeit des <strong>Auge</strong>s Bezug nehmen.<br />
Diese kurze Testanalyse zeigt, daß zweisprachige Wörterbücher ein interessantes<br />
Material für vergleichende semasiologische Analysen enthalten<br />
<strong>und</strong> daß dabei unterschiedliche Bedeutungsprofile der Lexeme zum<br />
Vorschein kommen. Eine auf mehrere Wörterbücher <strong>und</strong> Sprachen erweiterte<br />
Analyse konnte erstens die sek<strong>und</strong>ären Dimensionen des Bedeutungsraumes<br />
von AUGE (bzw. HAND), die weniger sachbezogen als<br />
evaluativ <strong>und</strong> konnotativ sind, herauslösen <strong>und</strong> zweitens sprachspezifische<br />
Tendenzen aufzeigen. Generell kann man sagen, daß die onomasiologische<br />
Analyse geeignet ist, die kognitiv-kategorisierenden Dimensionen<br />
der Polysemie zu finden; die semasiologische Analyse von Grammatikali-<br />
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