Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

Gearr, Haussa Kurege, suaheli Sungura, ada-
maua Tergi, Tergtma, Zoma, Mehri Harneb.
Völlig klar scheint mir nur das romanische
Lepre als dtsch. Läufer oder Leaper, das heißt
Springer. Auch Lepus geht einfach auf Leap-
Springen zurück. Man muß sich die sprung-
hafte Laufart des Hasen gegenwärtig halten,
wenn man überhaupt verstehen will, wie der
Hase zvmächst das besondere Mondtier der
Chinesen geworden ist. Seine Zweifarbigkeit
im Winter- und Sommerhaar, sein Auftau-
chen und Verschwinden im Lauf und wohl
auch die Zweispaltigkeit seiner Oberlippe ha-
ben den Hasen zum zweiphasigen Mond in
Beziehung gesetzt, und die dauernd offenen
Augen (auch während des Schlafes) werden
ihn zum Nachttier oder Nachtwacher gemacht
haben. Das aber gilt sicher am meisten dort,
wo eben die Zweifarbigkeit eine sehr große
Rolle spielte.
Das Wort Hase hängt sicher mit dem Stamm
Chas zusammen, über den wir schon beim
Hund gesprochen haben Auch im Slawischen
Sajatz ist Jatz wohl mit Hast, Hetzen, Hatz
etc. zu vergleichen.
Weiter glaube ich, daß sowohl Sasa, Sasnis,
wie auch bret. Gad und Chad auf die Sprung-
worte: Satz, Sauter zu bringen wären, aber
Hare, Kurege, Sungura und Gearr auf den
Stamm Kar, den wir beim Hund mit Courir
in Verbindung fanden, denn Go-ra als Bezie-
hung zum Auf und Nieder der Sonne ist eben-
sogut möglich, wie die gleiche Beziehung zum
Mond. Hebr. Arnebeth wäre Ren-beth, Ren-
nen und Bet (Haus)-Wat verbunden. Für den
Westen ist ja der Hase als Sonnentier besser
bezeugt, wie als Mondtier, denn erstens haben
wir die Beziehung zur aufgehenden Sonne in
dem Kult des Osterhasen und seiner bunten
Eier, und zweitens haben wir ihn in Afrika
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an der Stelle des Fuchses, den wir alsi?a-des
Nordens kennen gelernt hatten in allen Sagen
und Märchen, also in einer besonders klugen
und überlegenen Form. Man darf auch nicht
vergessen, daß ein guter Hund einen gesun-
den ausgewachsenen Hasen auch kaum ein-
holen wird, wenn er nicht eben in Meute
jagt.
Das griechische Lagos halte ich zunächst für
die gleiche Variante, wie Volk und Wolf,Vulp,
also im Grunde für übereinstimmend mit La-
pus.
Weiter möchte ich in diesen Untersuchungen
nicht gehen, weil ich zunächst zeigen wollte,
daß wir von den Tieren zu wenig wissen, als
daß wir ganz die vorgeschichtlichen Erschei-
nungen und Deutungen voll verstehen könn-
ten, und auch, um nicht mit übermäßig gro-
ßem Material diese Arbeit zu sehr zu belasten.
Es macht ja nicht die geringste Mühe, ein
baskisches Erbia für den Hasen als Ra-way
umzudeuten, und also den Sonnenweg in die-
sem Tier rituell wieder zu erkennen, aber ge-
rade die große Leichtigkeit der Kombinatio-
nen soll in gleicher Weise zu Kombinationen
und zur Vorsicht anregen. Erbia ist auch Ra-
bia, Labia, Lauf.
Ich habe in den Berichten über China aus-
führlich dargetan, wie schwer es ist, irgend-
einen Unterschied zwischen den fernsten und
nächsten Vorstellungsformen und Überliefe-
rungen aufzuzeigen, und ebensowenig halte
ich es für möglich, zwischen den Sprachen al-
ler Welt in ihrer frühesten Form irgendeine
Grenze zu ziehen, denn wenn schon die gan-
zen Berichte lückenlos erhalten sind, wie soll-
ten da nicht die Werksteine des Berichtes in
noch viel treuerer Form im Gedächtnis der
Völker geblieben sein? Es handelt sich bei sol-
chen neuen Arbeiten ja um neue Wege, aber