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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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e<strong>in</strong> Geschenk geben können, wenn er das rich-<br />

tige wählt. Der Sohn erwartet auch die Mond,<br />

nimmt aber von ihr das falsche Geschenk,<br />

nämlich nicht das Glückspr<strong>in</strong>zip Mel, son<strong>der</strong>n<br />

das Nacht- und Wasserpr<strong>in</strong>zip Mun. Bevor er<br />

nun wie<strong>der</strong> das Land erreicht, öffnet er gegen<br />

Verbot das Geschenk, und alle <strong>Tier</strong>e des Mee-<br />

res stürzen sich auf die wun<strong>der</strong>bare Mun-<br />

Muschel, so daß se<strong>in</strong> Boot voll Wasser läuft<br />

und s<strong>in</strong>kt. Fisch und Schlange s<strong>in</strong>d auch die<br />

<strong>Tier</strong>e <strong>der</strong> ungeme<strong>in</strong>en Vermehrung, <strong>mit</strong> Be-<br />

zug auf Reichtum und Geld.* Ich will auch<br />

hier ganz kurz zwei Versionen skizzieren,<br />

möchte aber vorher auf den Begriff des Gel-<br />

des kommen. <strong>Das</strong> Geld <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühesten Zeit<br />

<strong>der</strong> Menschen sche<strong>in</strong>t über ganz weite Strek-<br />

ken die Muschel gewesen zu se<strong>in</strong>, bevor <strong>in</strong> den<br />

meisten Län<strong>der</strong>n das Gold als Reliquie <strong>der</strong><br />

Sonne den Platz <strong>der</strong> Muschel e<strong>in</strong>nahm. Die<br />

Muschel selbst kommt ja zunächst <strong>in</strong> bedeu-<br />

ten<strong>der</strong> Vielheit vor, und es müssen schon<br />

stellenweise seltenere Arten ausgewählt wor-<br />

den se<strong>in</strong>, um dieses Symbol nicht zu billig zu<br />

machen. Daß man nun aber nicht ohne be-<br />

son<strong>der</strong>e Vorstellungen die Muschel gewählt<br />

hat, ist nach <strong>der</strong> Psyche <strong>der</strong> Vorzeit klar, und<br />

die Muschel ist durch das Öffnen <strong>der</strong> Schale<br />

und Schließen zweifellos e<strong>in</strong> Ebenbild von<br />

Sonne o<strong>der</strong> Mond. Für den Mond glaube ich<br />

aber, daß viel mehr Symptome zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d,<br />

denn sie wird durch die großen Fluten des<br />

Mondes an die Küsten geworfen, und alle<br />

Mengenbegriffe werden ja <strong>in</strong> den nordischen<br />

Sprachen beson<strong>der</strong>s vom Monde hergeleitet,<br />

weil Manche, Menge, Many, Money, Monga,<br />

Mnogo etc. sämtlich Mondworte s<strong>in</strong>d. An die<br />

Ableitung des Wortes Muschel von Musculus<br />

glaube ich nicht, weil auch Shell im Eng-<br />

lischen alle<strong>in</strong> für die Muschel vorkommt und<br />

Schale bedeutet. Muschel ist also Mao-Schale<br />

o<strong>der</strong> Mw- Schale, wobei <strong>in</strong> ältester Verb<strong>in</strong>dung,<br />

wie im Ch<strong>in</strong>es. : Mu wahrsche<strong>in</strong>lichMut-<br />

ter bedeuten wird, und also die sich vermeh-<br />

rende Schale geme<strong>in</strong>t ist. Lat. Musculus aber<br />

ist Mus-Maus im Dim<strong>in</strong>utiv. Nun zu den<br />

Märchen<br />

Zwei Frauen f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>e Schlange, nehmen<br />

sie als K<strong>in</strong>d an, pflegen sie sorgsam, zuerst <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Kokosschale, die aber platzt, dann <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Korb, <strong>der</strong> aber aufreißt, dann<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schwe<strong>in</strong>etragkorb, <strong>der</strong> aber wie<strong>der</strong><br />

reißt, und zuletzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Holzkasten,<br />

<strong>der</strong> aber birst. Die Schlange ist nun so groß<br />

imd gefährlich geworden, daß sie zuerst die<br />

beiden Frauen und dann alle an<strong>der</strong>en Men-<br />

schen bis auf zehn frißt. Sie for<strong>der</strong>t dann den<br />

HäuptUng, <strong>der</strong> noch am Leben ist, und die<br />

Tochter des Häuptl<strong>in</strong>gs entschließt sich, für<br />

den Vater zu sterben imd zur Schlange zu<br />

gehen. Sie wird <strong>mit</strong> vielen Geschenken und<br />

e<strong>in</strong>em schönen Gürtel ausgestattet, begegnet<br />

auf dem Wege e<strong>in</strong>em fremden Mann und sei-<br />

ner Frau, tauscht <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Frau ihren Schmuck<br />

und ihren Gürtel, und von diesem AugenbHck<br />

an folgt dem Mädchen <strong>der</strong> Hund des Mannes,<br />

<strong>der</strong> sie nach dem Geruch für die Frau des<br />

Fremden hält. Der Hund frißt den Schwanz<br />

<strong>der</strong> Schlange, sobald die Begegnung beg<strong>in</strong>nt,<br />

und die Schlange stirbt. Der Mann erhält,<br />

nachdem e<strong>in</strong> Betrüger versucht hat, das Mäd-<br />

chen zu nehmen, die Häuptl<strong>in</strong>gstochter als<br />

zweite Frau. Se<strong>in</strong> Hund hat durch Ausspeien<br />

des Schlangenschwanzes bewiesen, daß se<strong>in</strong><br />

Herr <strong>der</strong> Schlangenüberw<strong>in</strong><strong>der</strong> gewesen ist.<br />

In e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Sage ist es e<strong>in</strong> Fisch, <strong>der</strong> ge-<br />

fangen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kokosschale gepflegt wird.<br />

Die Kokosschale platzt und man nimmt e<strong>in</strong>e<br />

Holzschüssel. Darauf das Badeloch des Dor-<br />

fes, und schließlich muß <strong>der</strong> Fisch h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong><br />

die Lagune, wo er e<strong>in</strong>e Tochter zur Welt<br />

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