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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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<strong>in</strong>gt, die an Land gut aufgenommen wird<br />

vom Häuptl<strong>in</strong>g, selbst dann ungeheuer an-<br />

schwillt, und wenn sie die F<strong>in</strong>ger abstreicht,<br />

den Menschen Geld <strong>in</strong> die Taschen fließen läßt.<br />

Wegen Neid muß das Mädchen die Menschen<br />

verlassen, die Fischmutter holt sie ab, und<br />

läßt das Mädchen, während es über das Meer<br />

getragen wird, das Treibholz sammeln. Aus<br />

diesem Treibholz wird e<strong>in</strong>e Insel gebaut, auf<br />

<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> die Tochter ihre Nie<strong>der</strong>kunft er-<br />

lebt. — Sie br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>en Brachvogel zur Welt<br />

und die ganze Insel wird <strong>mit</strong> Geld überschüt-<br />

tet. Ich glaube zunächst sicher, daß hier <strong>der</strong><br />

Kembegriff des Geldes nichts an<strong>der</strong>es als<br />

Gold se<strong>in</strong> kann. Der Fisch ist <strong>der</strong> Sonnen-<br />

träger <strong>mit</strong> mehreren Geburten. Die Sonne<br />

hier deshalb als Frau gedacht, weil immer nur<br />

e<strong>in</strong>e Frau aus sich selbst e<strong>in</strong>e neue Sonne<br />

gebären kann.<br />

Diese Züge, die man noch nach manchen Sei-<br />

ten kommentieren kann, s<strong>in</strong>d doch stets als<br />

eigentlich rituell aufzufassen. Ganz ungeme<strong>in</strong><br />

menschlich ist dagegen e<strong>in</strong>e Anzahl von Mär-<br />

chen, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e Frau von fe<strong>in</strong>dlichen Män-<br />

nern <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>d <strong>in</strong>s Wasser ge-<br />

stoßen wird und <strong>mit</strong> wun<strong>der</strong>barer Mutter-<br />

kraft das Ufer erreicht und das K<strong>in</strong>d am Le-<br />

ben hält, während sie selbst stirbt. Der Knabe<br />

wächst auf und kommt <strong>in</strong> viele sehr schwie-<br />

rige Lagen, genau den Heraklessagen entspre-<br />

chend, aber se<strong>in</strong>e Mutter ersche<strong>in</strong>t ihm im<br />

Traum und gibt ihm Rat, steigert auch se<strong>in</strong>e<br />

Kräfte bis zum Äußersten. Dieser Sohn <strong>der</strong><br />

Ertrunkenen ist e<strong>in</strong>äugig, also auch e<strong>in</strong> Ver-<br />

treter <strong>der</strong> Sonne, und e<strong>in</strong> Vogel fliegt vor ihm<br />

her, um ihm die schwersten Wege zu zeigen.<br />

Se<strong>in</strong> Kampf geht dann gegen den Elefanten,<br />

von dem ich schon ausführlicher berichtet<br />

habe. Mutter und Fisch s<strong>in</strong>d hier <strong>in</strong> gleicher<br />

E<strong>in</strong>heit, wie Mutter und wun<strong>der</strong>bar schwim-<br />

35<br />

mendes Kästchen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Perseussage. Der Gebome<br />

und durch den Tod <strong>der</strong> Mutter weit im<br />

Osten Gerettete ist die Sonne <strong>in</strong> männhcher<br />

Form. Der große Fe<strong>in</strong>d ist <strong>der</strong> Elefant, <strong>der</strong><br />

also im Grunde nur e<strong>in</strong> Vertreter des Mondes<br />

se<strong>in</strong> kann.<br />

FROSCH. Er hat die Fähigkeit zur Ver-<br />

wandlung, wie er sie schon bei se<strong>in</strong>em ersten<br />

Wechsel bewiesen hat, erhalten. Er kann sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Mann verwandeln und ist e<strong>in</strong> Königs-<br />

sohn, genau wie im Norden. E<strong>in</strong>mal sitzt e<strong>in</strong><br />

Frosch fast an jedem Tage gegenüber e<strong>in</strong>em<br />

Mädchen und läßt <strong>mit</strong> sich spielen. Als das<br />

Mädchen reif ist, beschläft er sie und verwan-<br />

delt sich wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Frosch zurück. Daim<br />

aber kommt es zur Heirat, und <strong>der</strong> Frosch<br />

wird dauernd Mensch. Se<strong>in</strong>e Mutter aber ist<br />

Besitzer<strong>in</strong> von großen Mengen Geld. — Auch<br />

hier kann man nur annehmen, daß <strong>der</strong> Frosch<br />

<strong>der</strong> Herr <strong>der</strong> Sümpfe ist, <strong>in</strong> die die Sonne täg-<br />

lich e<strong>in</strong>geht. Hier, wie auch <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en<br />

Sagen sche<strong>in</strong>t mir Voraussetzung, was bei den<br />

Ch<strong>in</strong>esen deutlich ausgesprochen wird, daß <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em hohen Alter die <strong>Tier</strong>e sich <strong>in</strong> Menschen<br />

verwandeln können, aber daß auch die Menschen<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Tier</strong>e verwandelt werden, um<br />

nach e<strong>in</strong>er Weile wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Freiheit zu kom-<br />

men. Die Dauerverbannung, wie sie bei den<br />

In<strong>der</strong>n stark betont ist, sche<strong>in</strong>t aber kaum<br />

auf den Südsee<strong>in</strong>seln vertreten zu se<strong>in</strong>. Man-<br />

che D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d gut beobachtet. Manches ließe<br />

sich nur durch sehr weitgehende Untersuchun-<br />

gen feststellen. Die Teufel und Riesen, wie<br />

auch die menschenfressenden Daimonen s<strong>in</strong>d<br />

stets ausgesprochene Nasentiere, <strong>der</strong>m sie un-<br />

terscheiden den fremden Menschen durch den<br />

Geruch. Wenn <strong>der</strong> Geruch gestört wird, kön-<br />

nen sie den Menschen und Sonnensohn nicht<br />

mehr f<strong>in</strong>den. <strong>Das</strong> läßt darauf schließen, daß<br />

man ganz richtig erkannt hatte, daß Sonne und

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