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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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Himmelswelt und <strong>Tier</strong>welt s<strong>in</strong>d die beiden<br />

Pole, zwischen denen sich e<strong>in</strong>st für die<br />

Menschen das Leben abgespielt hat. Soweit<br />

auch die Pflanze e<strong>in</strong>e Rolle spielte, war sie so<br />

lebendig gedacht, daß sie <strong>mit</strong> Bezug auf reli-<br />

giöse Vorstellungen <strong>in</strong> die <strong>Tier</strong>welt <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>ge-<br />

ordnet werden kann.<br />

Himmelswelt und <strong>Tier</strong>welt s<strong>in</strong>d die beiden be-<br />

deutendsten Faktoren, die ihre Formen für<br />

die religiösen Symbole abgegeben haben. Es<br />

wird trotzdem außerordentlich schwer se<strong>in</strong>,<br />

festzustellen, welche Bedeutung das <strong>Tier</strong> <strong>in</strong><br />

den religiösen Vorstellungen <strong>der</strong> Völker ge-<br />

habt hat, denn wir selbst s<strong>in</strong>d von den Be-<br />

ziehungen zum <strong>Tier</strong> losgelöst und wissen fast<br />

nichts mehr von <strong>der</strong> Gegenseitigkeit.<br />

<strong>Das</strong> wilde <strong>Tier</strong> aber war früher <strong>der</strong> ständige<br />

Begleiter und Gegner des Menschen. Se<strong>in</strong> Zu-<br />

sammenleben <strong>mit</strong> dem <strong>Tier</strong> vollzog sich durch-<br />

aus auf animistischer Basis.<br />

Es wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchmig<br />

nicht möglich se<strong>in</strong>, das ganze Gebiet erschöp-<br />

fend zu behandeln. Es soll also nur versucht<br />

werden, e<strong>in</strong>e klare Problemstellung herbeizu-<br />

führen und e<strong>in</strong>ige Lösungen zu geben, welche<br />

auf das Endgültige h<strong>in</strong>weisen.<br />

Die <strong>Tier</strong>e, über welche Betrachtungen ange-<br />

stellt werden sollen, möchte ich <strong>in</strong> drei Kate-<br />

gorien e<strong>in</strong>teilen:<br />

I. VORGESCHICHTLICHE TIERE. Hier<br />

wird es wesentlich se<strong>in</strong> zu prüfen, wie weit<br />

die Kulturmenschen, von denen wir Sprache,<br />

Berichte und Kunst kennen, noch Gelegen-<br />

heit gehabt haben, jetzt ausgestorbene <strong>Tier</strong>e,<br />

im beson<strong>der</strong>en Saurier, kennen zu lernen. Ich<br />

b<strong>in</strong> bestimmt <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, daß <strong>der</strong> Drache<br />

auf e<strong>in</strong> vorgeschichtliches <strong>Tier</strong> zurückgeht,<br />

was ich bei se<strong>in</strong>er Besprechung weiter aus-<br />

führen werde. Die sonstigen Sagentiere und<br />

ihre Verb<strong>in</strong>dungen <strong>mit</strong> Menschen sowie auch<br />

die Zwill<strong>in</strong>gsformen (Greif, Ziegenfisch <strong>in</strong> As-<br />

syrien, Sph<strong>in</strong>x, Kentaur und Phönix) schei-<br />

nen mir sämtlich <strong>in</strong>tellektuelle Konstruktio-<br />

nen.<br />

2. WILDE TIERE. Ihre ganze Reihe hier<br />

aufzuzählen sche<strong>in</strong>t mir überflüssig. Es ist<br />

klar, daß Elefant, Löwe und Tiger, Adler und<br />

Geier, Fuchs und Hase, Eule und Schildkröte<br />

die Beachtung verdienen, und um Wesentli-<br />

ches zu erreichen, werde ich mich auf e<strong>in</strong>e ge-<br />

r<strong>in</strong>ge Anzahl beschränken müssen. Für die wil-<br />

den <strong>Tier</strong>e o<strong>der</strong> besser gesagt für die wildleben-<br />

den gibt es wie<strong>der</strong>um zwei Gesichtspunkte.<br />

E<strong>in</strong>erseits s<strong>in</strong>d den Menschen diese <strong>Tier</strong>e we-<br />

gen ihrer magischen und dynamischen Wir-<br />

kung aufgefallen. An<strong>der</strong>erseits aber dadurch,<br />

daß sie e<strong>in</strong>e Lebensfunktion ausübten, die dem<br />

Menschen se<strong>in</strong>er Natur nach fremd war, wie<br />

z. B. die Fische durch ihr dauerndes Wasser-<br />

leben.<br />

3. DIE ZAHMEN ODER SPÄTER GE-<br />

ZÄHMTEN TIERE s<strong>in</strong>d selbstverständHch<br />

e<strong>in</strong>e ganz anthropomorphe Kategorie. Ihr Le-<br />

ben hat immer Bezug auf den Menschen. Ihr<br />

Leben ist das Symbol ganz entscheiden<strong>der</strong><br />

menschhcher Beziehimgen zum All. Und <strong>in</strong><br />

dieser weitesten Beziehung s<strong>in</strong>d die gezähm-<br />

ten <strong>Tier</strong>e alsdann <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> Göttern<br />

für uns dokumentiert.<br />

Wid<strong>der</strong> und Kuh, Hahn und Pferd, Himd und<br />

Katze werden <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht wesentlich<br />

zu betrachten se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e Untersuchung über <strong>Tier</strong> und <strong>Religion</strong><br />

wird nicht vorübergehen können an den Bil-<br />

<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Tier</strong>kreise, die <strong>in</strong> sehr verschiedenen<br />

Formen über die ganze Erde verbreitet s<strong>in</strong>d.<br />

An dem Problem <strong>der</strong> Kalen<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Gestim-<br />

tiere wird aber vorläufig noch jede <strong>der</strong>artige<br />

Untersuchung scheitern, denn es wird für uns<br />

kaum möghch se<strong>in</strong>, zu erfahren, welche <strong>Tier</strong>e

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