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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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West, das auf den Zenit folgt. Deshalb brau-<br />

chen wir kaum im Zweifel zu se<strong>in</strong>, ob wir durch<br />

Best o<strong>der</strong> West zu übersetzen haben, da beide<br />

auf das gleiche h<strong>in</strong>auslaufen. Ob nun e<strong>in</strong> Wort<br />

// für Insel vorhanden war, läßt sich kaum<br />

entscheiden. Daß aber <strong>mit</strong> dieser Tochter e<strong>in</strong>e<br />

Insel o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Land im Westen geme<strong>in</strong>t ist,<br />

kann ich nicht bezweifeln, und so müßte <strong>der</strong><br />

Vater dieser Insel <strong>mit</strong> se<strong>in</strong>em Namen BöUhorn<br />

untersucht werden. Er schreibt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Edda als Böl-Thor, ist also e<strong>in</strong>e Abart des<br />

Thor, und ich möchte schon für möglich hal-<br />

ten, daß hier e<strong>in</strong> Wellentor dem Himmels-<br />

tor gegenübergestellt ist, als e<strong>in</strong>e Gottheit<br />

des wilden Nordseemeeres, aber dafür ist ja<br />

nicht leicht e<strong>in</strong> weitergehen<strong>der</strong> Beweis zu er-<br />

br<strong>in</strong>gen. Wenn aber die West-Il die Tochter<br />

des Nordmeeres ist, so haben wir hier e<strong>in</strong>e<br />

Verb<strong>in</strong>dung zwischen Skandia und England,<br />

<strong>der</strong>en Natur zwar nicht leicht festzustellen<br />

ist, aber die auf mehreren Gebieten liegen<br />

kann. Aus dieser Verb<strong>in</strong>dung aber s<strong>in</strong>d dann<br />

Od<strong>in</strong>, Will und We entstanden, und Od<strong>in</strong> sagt<br />

im Havamal, daß ihn <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> Bestlas, <strong>der</strong><br />

nicht <strong>mit</strong> Namen genannt wird, neun wesent-<br />

liche Weisen gelehrt hat. Auch hier wird also<br />

<strong>der</strong> Begriff Od<strong>in</strong> erklärt als entstanden aus<br />

e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dung des Ostens <strong>mit</strong> dem Westen,<br />

und vielleicht waren es auch damals schon<br />

die E<strong>in</strong>wohner Irlands, die zu allen Zeiten<br />

e<strong>in</strong>e ganz ungewöhnlich hoch entwickelte Prie-<br />

sterschaft gehabt haben, die dem Kont<strong>in</strong>ent<br />

neue Ideen gegeben haben, ähnlich, wie sie<br />

im an<strong>der</strong>en Falle die südHche christliche Re-<br />

ligion zuerst nicht nur vollwertig aufgefaßt<br />

haben, son<strong>der</strong>n wohl zu vielem gemacht hat-<br />

ten, was sie vorher noch nicht war, (sei es gut<br />

o<strong>der</strong> schlecht,) und die vielen irischen Mönche<br />

haben dann die Lehre auf dem Kont<strong>in</strong>ent ver-<br />

breitet kraft des Temperamentes, das ihnen.<br />

66<br />

wie wir gerade jetzt wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihren Kämpfen<br />

gegen England sehen, eigen ist.<br />

Es könnte freilich angenommen werden, daß<br />

dieser Prozeß des Auftauens <strong>der</strong> Kuh <strong>der</strong> nord-<br />

deutschen Tiefebene <strong>in</strong> jedem Jahr vor sich<br />

geht, und daß erst später <strong>der</strong> skand<strong>in</strong>avische<br />

Mann frei wird, aber ich glaube nicht, daß<br />

man sich viel <strong>mit</strong> alltägigen Erlebnissen <strong>in</strong><br />

diesem Bericht befaßt hat, son<strong>der</strong>n also, daß<br />

man anknüpft an e<strong>in</strong>e Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die nord-<br />

deutsche Ebene (man wird nicht wissen, wann<br />

und zum wievielten Male) vom Eis frei, und<br />

auch Norwegen zugängUch wird. Es kann<br />

dann ganz gut se<strong>in</strong>, daß man <strong>in</strong> dieser Zeit <strong>in</strong><br />

Skand<strong>in</strong>avien Schiffe gebaut hat und die Ver-<br />

b<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> Irland und England herstellte,<br />

die dann zu e<strong>in</strong>er Theosophie des Od<strong>in</strong> führte,<br />

die dem Tao entsprach und jener Lehre auch<br />

die Grundlage gegeben hat. Da wir alle älte-<br />

ren Märchen hier und dort geme<strong>in</strong>sam f<strong>in</strong>den,<br />

halte ich dieses Resultat <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise über-<br />

raschend, und möchte da<strong>mit</strong> im wesentUchen<br />

auch diese Betrachtungen schließen.<br />

Mit Bezug auf das <strong>Tier</strong> wird man zu e<strong>in</strong>er end-<br />

gültigen Kenntnis noch nicht so bald kom-<br />

men, und ich möchte <strong>mit</strong> dieser Arbeit nur<br />

die Wege e<strong>in</strong> wenig freigelegt haben. Wir Heu-<br />

tigen unterschätzen das <strong>Tier</strong> <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Form,<br />

denn wir haben es so lange <strong>in</strong> unserer Gewalt,<br />

bis wir gerade von ihm abhängig s<strong>in</strong>d, und<br />

man kann schon sagen, daß <strong>in</strong> unserem letzten<br />

Krieg manchmal e<strong>in</strong> Pferd und e<strong>in</strong> Schwe<strong>in</strong><br />

mehr gegolten haben als e<strong>in</strong> Mensch. <strong>Das</strong> aber<br />

bezog sich nur auf materielle Wertungen,wäh-<br />

rend die Psyche bei unseren Vorfahren e<strong>in</strong>e<br />

ungleich größere Rolle gespielt hat, und zum<br />

wenigsten die Analogie des Tao gezogen wur-<br />

de, <strong>in</strong>dem man sagte: Erst fressen wir das<br />

<strong>Tier</strong>, und dann nimmt das <strong>Tier</strong> unsere Seele.<br />

Beide brauchen sich gegenseitig, um zu leben.

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