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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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Eulensymbol dargestellt ist. Auf dem Haupte<br />

trägt er e<strong>in</strong> großes Symbol, das den Kampf<br />

des Vogels <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Schlange zeigt. Garuda<br />

und Naga. Vogel- und Schlangenmotive s<strong>in</strong>d<br />

auch auf den folgenden Bil<strong>der</strong>n <strong>in</strong> vielfältigen<br />

Komb<strong>in</strong>ationen zu sehen.<br />

Abb. 46—52. Die großartigste Verwendung<br />

des <strong>Tier</strong>symboles f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Spätzeit, das heißt <strong>in</strong> <strong>der</strong> M<strong>in</strong>g-Dynastie. Die-<br />

selbe regierte zuerst <strong>in</strong> Nank<strong>in</strong>g, aber <strong>der</strong> zwei-<br />

te Kaiser verlegte se<strong>in</strong>en Sitz nach Pek<strong>in</strong>g, und<br />

etwa 50 Kilometer nördlich von dieser Stadt<br />

bei Schang-P<strong>in</strong>g begann er <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er grandio-<br />

sen Grabanlage, <strong>in</strong> welcher <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Zeit 13<br />

Kaiser beigesetzt wurden. Die <strong>Tier</strong>reihen, die<br />

zu den Gräbern h<strong>in</strong>führten, bestanden, soweit<br />

wir unterrichtet s<strong>in</strong>d, aus zwei stehenden Lö-<br />

wen, zwei liegenden Löwen, zwei E<strong>in</strong>hornen,<br />

zwei Kamelen, zwei Elefanten und zwei Pfer-<br />

den, aber auch Menschen standen <strong>in</strong> diesen<br />

Reihen, und zwar vier Militärmandar<strong>in</strong>en und<br />

acht Zivilmandar<strong>in</strong>en, im ganzen also zwölf<br />

<strong>Tier</strong>e und zwölf Menschen. Der genaue Ge-<br />

dankengang, <strong>der</strong> dazu geführt hat, diese <strong>Tier</strong>-<br />

alleen zu bauen, sche<strong>in</strong>t mir noch nicht genau<br />

bekannt zu se<strong>in</strong> Aber <strong>der</strong> Weg zur Unterwelt<br />

führt durch e<strong>in</strong>e lange <strong>Tier</strong>reihe, und <strong>der</strong><br />

Mensch hat daran gedacht, bis zu se<strong>in</strong>em Ende<br />

alle Tiematur aus sich heraus zu schaffen<br />

durch die Überw<strong>in</strong>dung dieser <strong>Tier</strong>e, um also <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> höheres <strong>Das</strong>e<strong>in</strong> übergehen zu können.<br />

Abb. 53. Der Löwe, <strong>der</strong> <strong>in</strong> manchen Formen<br />

zum Hunde übergeht, ist <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a und Siam<br />

beson<strong>der</strong>s häufig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darstellung vertreten.<br />

Er steht vor Tempeln o<strong>der</strong> auch <strong>mit</strong>ten auf<br />

dem Marktplatz, aber es wird sich wohl kaum<br />

entscheiden lassen, ob er als Tagwächter, also<br />

als Zenitsonne, dasteht o<strong>der</strong> als Wächter zu<br />

e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Unterwelt.<br />

Abb .54— 52 . Die<strong>Tier</strong>darstellungen gehen aber<br />

75<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a schon recht häufig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> künst-<br />

lerische Form über, bei <strong>der</strong> sich über die sym-<br />

bolische Vorstellung kaum mehr etwas sagen<br />

läßt. Bei Abb. 55 sehen wir wahrsche<strong>in</strong>Uch<br />

e<strong>in</strong>en großen Wasserschlauch auf dem Rücken<br />

e<strong>in</strong>es Kameles, dessen Zweizahl von Höckern<br />

ihm von vornhere<strong>in</strong> die Bedeutung des <strong>Tier</strong>es<br />

sichert, welches <strong>mit</strong> unendlich ger<strong>in</strong>gem Be-<br />

darf an Wasser durch das Reich <strong>der</strong> Sonne<br />

h<strong>in</strong>durch kommen kann. In den <strong>Religion</strong>en ist<br />

das Kamel nur selten ausdrücklich vertreten<br />

und gerade deshalb wird e<strong>in</strong> systematisches<br />

Forschen nach se<strong>in</strong>er Bedeutung wertvoll se<strong>in</strong>.<br />

Über die Pferde <strong>in</strong> Abb. 56 und 5y braucht<br />

kaum etwas gesagt zu werden, die Liebe <strong>der</strong><br />

SteppenVölker für dieses <strong>Tier</strong> hat <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

lange Zeit die allergrößte Rolle gespielt.<br />

Abb. 58 u. 5g. Die Tonfiguren dieser Bil<strong>der</strong><br />

stellen außerordentHch merkwürdige Wesens-<br />

gebilde dar. Vor allen D<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d die schwer-<br />

fälligen Be<strong>in</strong>e auffallend, die nüt leichten Flü-<br />

geln am Oberschenkel bezeichnet s<strong>in</strong>d. In Ab-<br />

bildung 60 und 61 f<strong>in</strong>den wir wie<strong>der</strong>um die<br />

Schenkel von <strong>Tier</strong>en durch Spiralen bezeich-<br />

net, und man kann erkennen, daß die Vorstel-<br />

lung des festen Poles, <strong>mit</strong> dem <strong>der</strong> Fuß ver-<br />

bunden ist, und von den Schenkeln, durch<br />

welche unendliche Bewegung entsteht, hier<br />

die genau gleiche Grundlage hat, wie <strong>in</strong> Ägyp-<br />

ten o<strong>der</strong> Nordamerika.<br />

Abb. 62. Die Schildkröte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verehrung <strong>der</strong><br />

Ch<strong>in</strong>esen wurde schon besprochen. In unserem<br />

Bilde sehen wir dieselbe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen<br />

Raum, welcher <strong>der</strong> Unterwelt entsprechen<br />

soll, liegen. Auf ihrer Schale erhebt sich e<strong>in</strong><br />

großer Inschriftste<strong>in</strong>, das heißt, aus ihr ist<br />

das Wissen <strong>der</strong> Nacht hoch aufgestiegen.<br />

Abb. 63. Der Drache als Träger e<strong>in</strong>es \mter-<br />

weltlichen Gebäudes wurde schon erwähnt.<br />

Er entspricht <strong>in</strong> dieser Beziehung durchaus

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