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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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vollkommen e<strong>in</strong>gelebt ist, zu se<strong>in</strong>en Verwand-<br />

ten, und lebt dort e<strong>in</strong>e Weile noch <strong>mit</strong> ihr. In<br />

e<strong>in</strong>em Zustand von Zorn o<strong>der</strong> Trunkenheit<br />

aber löst sich ganz plötzUch das Verhältnis<br />

zwischen Mensch und <strong>Tier</strong>geist, und <strong>der</strong> Mann<br />

kehrt nur <strong>mit</strong> Mühe <strong>in</strong> se<strong>in</strong> gewöhnhches Le-<br />

ben zurück.<br />

Wenn ich nun auf alle bekannten e<strong>in</strong>fachen<br />

Geistergeschichten <strong>der</strong> kaum vergangenen<br />

Zeit mich e<strong>in</strong>stelle, die zwar dem Aberglauben<br />

schlechth<strong>in</strong> zugeschrieben werden, denen man<br />

aber doch wohl näher zu kommen trachten<br />

muß, weil sie <strong>mit</strong> so ungeheurer Häufigkeit<br />

auftreten, sokommen wir zu folgendem Grund-<br />

typ. E<strong>in</strong> Mensch ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schlafartigen,<br />

versunkenen Zustand, und vor ihm ersche<strong>in</strong>t<br />

<strong>der</strong> Geist e<strong>in</strong>es Schlosses <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gestalt, die<br />

nach allen früheren Berichten für ihn glaub-<br />

haft ist. Er spricht auf den Halbschläfer e<strong>in</strong>,<br />

und <strong>der</strong> kann nicht erwi<strong>der</strong>n, wenn er es auch<br />

glaubt. Nach e<strong>in</strong>er Weile wächst <strong>in</strong> dem Halb-<br />

schläfer etwas wie Zorn o<strong>der</strong> Rausch, und es<br />

gel<strong>in</strong>gt ihm, den Namen des Geistes auszu-<br />

sprechen, und im gleichen AugenbUck ist die<br />

Ersche<strong>in</strong>ung verschwunden. Analogien zu die-<br />

sem Hergang brauche ich, da allgeme<strong>in</strong> und<br />

durchaus typisch, nicht aufzuzählen.<br />

Ich möchte nun sagen, daß ich e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige<br />

Bewußtse<strong>in</strong>sspaltung durchaus für möglich<br />

halte. Es ist allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> Schlag gegen un-<br />

sere heutigen psychischen Auffassungen, aber<br />

aus Mangel an e<strong>in</strong>em neuen System kann man<br />

nicht alle Erfahrungen e<strong>in</strong>fach bestreiten, und<br />

so stellt sich für mich folgen<strong>der</strong> Hergang als<br />

möglich und wahrsche<strong>in</strong>lich dar, wenn man<br />

ihn auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Zeit vielleicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an-<br />

<strong>der</strong>e Form wird übersetzen können. — E<strong>in</strong><br />

Mensch, <strong>der</strong> lebt, baut sich zu e<strong>in</strong>em großen<br />

Teil auf aus den Strömen des Lebens, die auf<br />

ihn aus an<strong>der</strong>en Menschen, <strong>Tier</strong>en, Blumen,<br />

57<br />

Farben etc. zukommen. Diese Ströme aber<br />

muß er erwi<strong>der</strong>n, das heißt, se<strong>in</strong>e eigenen Aus-<br />

strahlungen bleiben durchaus nicht ohne Wirkung<br />

auf die gleiche, tote o<strong>der</strong> lebende Um-<br />

welt, son<strong>der</strong>n <strong>Tier</strong>e, Menschen, Blumen, Vö-<br />

gel und Wände und Möbel können se<strong>in</strong>e Aus-<br />

strahlungen aufnehmen und bewahren. <strong>Das</strong><br />

leblos Genannte kann nun ohne Zweifel diese<br />

E<strong>in</strong>wirkungen nicht wie<strong>der</strong> vollkommen selb-<br />

ständig reproduzieren, son<strong>der</strong>n es muß e<strong>in</strong><br />

Mensch <strong>in</strong> diesem Milieu se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> aus irgend-<br />

e<strong>in</strong>em Grunde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en, wie wir sagen, trance-<br />

artigen Zustand geraten ist, und dieser Zu-<br />

stand besteht nicht nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Bewußtse<strong>in</strong>s-<br />

spaltung, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kräftespaltung, <strong>in</strong>-<br />

dem an die Umwelt Kräfte abgegeben wer-<br />

den, <strong>mit</strong> denen sich frühere Nie<strong>der</strong>schläge von<br />

Ausstrahlungen verb<strong>in</strong>den können, und es er-<br />

folgt alsdann e<strong>in</strong>e Materialisation, die nicht<br />

nur für das Bewußtse<strong>in</strong> des Halbschlafenden,<br />

son<strong>der</strong>n auch alsWirkHchkeit besteht. Da aber<br />

<strong>der</strong> Halbschlafende für das Zustandekommen<br />

<strong>der</strong> Ersche<strong>in</strong>ung selbst e<strong>in</strong>en großen Teil sei-<br />

ner Kräfte hergegeben hat, so wird er auch<br />

für etwas, was zur Hälfte schon se<strong>in</strong> eigenes<br />

Geschöpf ist, auch leichter die Sichtbarkeit<br />

und Wahmehmbarkeit erfahren als e<strong>in</strong> an-<br />

<strong>der</strong>er Mensch. Der Halbschlaf muß schon im-<br />

gewöhnüch tief se<strong>in</strong>, muß schon von e<strong>in</strong>em<br />

beson<strong>der</strong>s zu solchen tiefen Spaltimgen ge-<br />

eigneten Menschen, den wir ja Medium nen-<br />

nen, ausgehen, da<strong>mit</strong> die Ersche<strong>in</strong>ung ganz<br />

wirkHch o<strong>der</strong> eben an<strong>der</strong>en sichtbar wird. Es<br />

gehört nun natürlich nicht hierher, ob dieser<br />

Zustand krankhaft zu nennen ist, imd auf wel-<br />

cher Krankheitsursache er beruht. <strong>Das</strong> gehört<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Betrachtungen und ist an an<strong>der</strong>er<br />

Stelle weiter behandelt, aber die Tatsache wird<br />

heute von <strong>der</strong> Wissenschaft kaum mehr be-<br />

stritten, imd es ist auch für me<strong>in</strong> Gefühl e<strong>in</strong>e

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