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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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große Dummheit, alle Häuser <strong>der</strong> Welt, <strong>in</strong><br />

denen <strong>der</strong> Spuk Hun<strong>der</strong>ten von Menschen er-<br />

schienen ist, aus <strong>der</strong> Welt zu streichen, <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Zeit, wo noch ke<strong>in</strong> Mensch etwas<br />

von Tischrücken und Klopfgeistern wußte.<br />

Für mich gibt es hier e<strong>in</strong>en vollkommen rea-<br />

len Tatbestand, und da <strong>der</strong>selbe früher noch<br />

viel stärker ausgesprochen war, weil die Men-<br />

schen e<strong>in</strong> Leben voll viel höherer Spannung<br />

geführt hatten, kann die Spur solcher Vor-<br />

gänge nicht untergegangen se<strong>in</strong>. Aber früher<br />

haben das Haus und die Möbel e<strong>in</strong>e viel ger<strong>in</strong>-<br />

gere Rolle gespielt als heute, und da müssen<br />

wir denn noch e<strong>in</strong>en Schritt vorwärts gehen.<br />

Was ist es denn, was e<strong>in</strong>en, wie wir denken,<br />

ganz bösen, alten Schloßherrn treibt, se<strong>in</strong>en<br />

Geist den Wänden zuzuschreien? <strong>Das</strong> ist, wie<br />

wir ja ohne Mühe schließen können, e<strong>in</strong>e ganz<br />

ausnahmsweise starke Besessenheit, e<strong>in</strong> Über-<br />

sprudeln irgende<strong>in</strong>er Dynamik, die sich im<br />

gewöhnlichen Leben nicht austoben konnte,<br />

weil ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Menschen stark genug war,<br />

diesen Ansturm von Brutalität und vielleicht<br />

auch sexueller Perversität auszuhalten. Es ist<br />

also e<strong>in</strong> Mensch, <strong>der</strong> ke<strong>in</strong>en Partner hat, <strong>mit</strong><br />

dem er se<strong>in</strong>e Kräfte voll austauschen kann,<br />

<strong>der</strong> dieselben entladen muß, woh<strong>in</strong> es nun eben<br />

trifft, und <strong>der</strong> auch von allen verlassen wird.<br />

Und das ist ja merkwürdigerweise auch unge-<br />

fähr <strong>der</strong> Typ <strong>der</strong> Berichte von den Menschen,<br />

die die Ursache des Spuk gewesen s<strong>in</strong>d. Ich<br />

kann nun aber ke<strong>in</strong>en Augenblick bezweifeln,<br />

daß Hauswände und Möbel die denkbar un-<br />

geeignetsten D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d, solche Energien auf-<br />

zunehmen, und e<strong>in</strong>e Reproduktion <strong>der</strong>selben<br />

geschieht ja auch nur, wenn <strong>der</strong> Hausherr vie-<br />

le Jahre <strong>in</strong> demselben Raum se<strong>in</strong>e Wut aus-<br />

toben mußte. Und für den früheren Menschen<br />

kommen ja auch wohl außer Menschen nur<br />

<strong>Tier</strong>e dafür <strong>in</strong> Frage, daß sie <strong>der</strong>artige unge-<br />

58<br />

me<strong>in</strong>e Energien <strong>in</strong> sich aufnehmen. Daß aber<br />

solche <strong>Tier</strong>e nun <strong>der</strong>gleichen Kräfte <strong>in</strong> Be-<br />

ziehung zu an<strong>der</strong>en <strong>Tier</strong>en ausleben können,<br />

halte ich für unwahrsche<strong>in</strong>hch, und so müssen<br />

sie e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> den Menschen her-<br />

stellen, und es ist ja auch klar, daß nur solche<br />

<strong>Tier</strong>e Menschengeist aufnehmen, die ohneh<strong>in</strong><br />

dafür irgendwie geeignet s<strong>in</strong>d, wie sich ja auch<br />

aus <strong>der</strong> Zähmungsprobe nachweisen läßt.<br />

Man sollte diese D<strong>in</strong>ge nicht irgendwie für<br />

ungewöhnlich halten, denn was geschieht,<br />

wenn e<strong>in</strong> Mensch <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Hund so <strong>in</strong>tensiv<br />

zusammenlebt, daß dieser Hund an<strong>der</strong>en Men-<br />

schen gegenüber so handelt, wie es sonst <strong>der</strong><br />

Herr getan hätte? Wie könnte es sonst ge-<br />

schehen, daß <strong>der</strong> Hund, <strong>der</strong> niemals e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dif-<br />

ferentes Wort verstehen kann, genau befolgt,<br />

was <strong>der</strong> Herr sagt, wenn nicht ganz an<strong>der</strong>e<br />

Kräfte als die des Wortes übertragen würden.<br />

Glaubt denn <strong>in</strong>Wahrheit e<strong>in</strong> Mensch, daß Hun-<br />

de alle Sprachen beliebig lernen können? Ich<br />

muß lachen, welche unendHch dummen Vor-<br />

aussetzungen unserer Psychologie zugrunde<br />

gelegt worden s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Mensch kann niemals<br />

etwas an<strong>der</strong>es übertragen, als Kräfte allerArt.<br />

<strong>Das</strong> wußten schon die Menschen vor langen<br />

Zeiten, denn als sie e<strong>in</strong>mal den Versuch mach-<br />

ten, welche Sprache e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d aus sich selbst<br />

sagen würde, da wurde es allen Menschen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Umgebung dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> verboten, e<strong>in</strong><br />

Wort zu sprechen. Man hatte aber e<strong>in</strong>en Feh-<br />

ler gemacht, denn man hat zur Bewachung<br />

sicher nicht Stumme, son<strong>der</strong>n sprechende Men-<br />

schen genommen, und diese hatten die größte<br />

Furcht vor ihrem Herrn, überhaupt irgend-<br />

wie Kräfte von sich zu den Versuchsk<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

h<strong>in</strong>überströmen zu lassen. Und eben- weil sie<br />

aUe ihre Kräfte an sich hielten, konnten die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht gedeihen und s<strong>in</strong>d gestorben,<br />

bevor <strong>der</strong> Versuch e<strong>in</strong>en Erfolg hatte. Hier

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