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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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<strong>mit</strong> phantastischen <strong>Tier</strong>köpfen, Menschendar-<br />

stellungen <strong>mit</strong> verschlungenen Schlangenlei-<br />

bem, Darstellungen von Kentauern, Men-<br />

schen <strong>mit</strong> riesengroßen Hörnern, Menschen<br />

<strong>mit</strong> drei Köpfen, Fische und unendlich viel<br />

an<strong>der</strong>es. Wir wollen uns nicht verhehlen, daß<br />

e<strong>in</strong>e wirkliche Lesung dieser Bil<strong>der</strong> für uns<br />

den Schlüssel geben wird für die Kenntnis<br />

<strong>der</strong> Astrologie im Norden. Wenn dort <strong>in</strong> fer-<br />

neren Vorzeiten bereits e<strong>in</strong>e entwickelte Pla-<br />

netenlehre etc. vorhanden war, werden wir<br />

e<strong>in</strong>en Grund mehr haben, die Grundbegriffe<br />

<strong>der</strong> nordischen Lehren immer weiter zu unter-<br />

suchen. Beson<strong>der</strong>s zu beachten ist aber, daß<br />

auf dem Bilde i6, zweite Reihe, Wesen <strong>mit</strong><br />

vogelartigen Köpfen zu erkennen s<strong>in</strong>d, welche<br />

genau den viel älteren schwedischen Felsbildem<br />

<strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht entsprechen. Menschen<br />

<strong>mit</strong> Vogelköpfen und <strong>Tier</strong>köpfen spielen über-<br />

haupt, vor allen D<strong>in</strong>gen aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> ägypti-<br />

schen Kultur, die größte Rolle.<br />

Die <strong>mit</strong> Abb. i8 u. ig gezeigten Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d so<br />

erstaunlich, wie kaum e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Dokument<br />

<strong>der</strong> Vorzeit. Elefanten, Geflügel <strong>der</strong> Vierfüß-<br />

ler <strong>mit</strong> Papageienköpfen, E<strong>in</strong>hornen, Leopar-<br />

den und Hunde sowie auch Pferde ersche<strong>in</strong>en<br />

auf den Bil<strong>der</strong>n ; Menschen bekleidet und unbe-<br />

kleidet, auf den Köpfen Vögel und an<strong>der</strong>e Tie-<br />

re. Auch hier wird e<strong>in</strong>e Deutung bisher kaum<br />

möglich se<strong>in</strong>. <strong>Das</strong> Vorkommen von Schlange<br />

und e<strong>in</strong>em geflügelten <strong>Tier</strong>e, also die Vorstufe<br />

von Naga und Garuda, f<strong>in</strong>den wir ebenso wie<br />

den Fischreiter. Merkwürdigerweise f<strong>in</strong>denwir<br />

aber auch verstreut <strong>in</strong> diesen Bil<strong>der</strong>n Orna-<br />

mente von kolonartigen Reihen, welche beson-<br />

<strong>der</strong>s deutlich er<strong>in</strong>nern an die Darstellung des<br />

Nabels vom Delph<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Spezialarbeit über<br />

dieses Thema wäre von höchstem Interesse.<br />

Abb. 20—2j. In diesen Lappentrommeln, wel-<br />

che dem Werke von Rudbeck entnommen<br />

71<br />

s<strong>in</strong>d, haben wir aber e<strong>in</strong>en weiteren Beweis,<br />

daß die <strong>Tier</strong>vorstellungen <strong>in</strong> den <strong>Religion</strong>en<br />

des Nordens vollkommen seßhaft s<strong>in</strong>d. Rud-<br />

beck selbst hat manche Deutungen zu diesen<br />

Bil<strong>der</strong>n gegeben, doch halten dieselben kaum<br />

e<strong>in</strong>er tiefer e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>genden Kritik stand. Man<br />

braucht es ja nicht völlig abzulehnen, daß <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Lappentrommeln e<strong>in</strong> christlicher E<strong>in</strong>-<br />

fluß, beson<strong>der</strong>s <strong>mit</strong> Bezug auf die Dreie<strong>in</strong>heit<br />

vorhanden wäre, aber man kommt oft vollkommen<br />

ohne diese Deutung aus. Die Lap-<br />

pentrommeln s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Fällen <strong>in</strong> drei Teile<br />

zerlegt, welche drei Welten entsprechen, wo-<br />

bei <strong>der</strong> obere Teil dem Himmel, <strong>der</strong> <strong>mit</strong>tlere<br />

Teil <strong>der</strong> Erde und <strong>der</strong> untere Teil <strong>der</strong> Unter-<br />

welt entspricht. Auf Abb. 20 sehen wir, wie<br />

das Gebiet <strong>der</strong> Unter- und Mittelwelt durch-<br />

zogen wird von e<strong>in</strong>er ganz gewaltigen Schlan-<br />

ge, wir sehen weiter <strong>in</strong> dem Mittelfelde e<strong>in</strong>en<br />

Kahn, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> gehörntes <strong>Tier</strong> trägt, genau wie<br />

solche auf den Felsbil<strong>der</strong>n ersche<strong>in</strong>en. Vögel al-<br />

ler Art und Geflügel des Vierfüßlers spielen e<strong>in</strong>e<br />

große Rolle, aber es ist auch sehr wohl denk-<br />

bar, daß geflügelte o<strong>der</strong> <strong>mit</strong> Vogelkopf ver-<br />

sehene Wesen stets Gestirne se<strong>in</strong> sollen. E<strong>in</strong>e<br />

Deutung dieser Lappentrommeln ist ebenfalls<br />

noch nicht möglich. Beson<strong>der</strong>s bemerkenswert<br />

ist aber auf Abb. 23 im oberen Felde die Dar-<br />

stellung e<strong>in</strong>er Frau <strong>mit</strong> vielen Brüsten und<br />

über ihr das bekannte ägyptische Edelkeits-<br />

zeichen, bei dessen Darstellung wir sehen, daß<br />

es <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kehr <strong>der</strong> Sonne über dem Ost-<br />

horizont entspricht, was ja aus den ägypti-<br />

schen Darstellungen nicht <strong>mit</strong> Sicherheit zu<br />

entnehmen war. Mit diesem Material werden<br />

wir uns noch für lange Zeit immer e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong><br />

zu beschäftigen haben.<br />

Abb. 24 u. 25. Nur zur Er<strong>in</strong>nerung haben wir<br />

dem Bil<strong>der</strong>teil e<strong>in</strong>ige Skizzen aus den schwe-<br />

dischen Felsbildem beigegeben. <strong>Das</strong> Studium

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