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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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ist. Aber es ist kaum alle<strong>in</strong> dieser wirkliche<br />

Kampf, <strong>der</strong> den Menschen zu se<strong>in</strong>en religiösen<br />

Darstellungen veranlaßt hat ; denn bevor das<br />

Land den Menschen offen stand, haben hier<br />

die Naturgewalten e<strong>in</strong>en Kampf gekämpft,<br />

dessen Endphasen noch heute mancher Rei-<br />

sende erleben kann. Die Flüsse haben aus den<br />

hohen Gebirgen von Tibet fruchtbares Land<br />

herabgesprengt, aber das Meer hat dieses Land<br />

immer wie<strong>der</strong> verschlungen. Garuda und Na-<br />

ga haben deshalb <strong>in</strong> H<strong>in</strong>ter<strong>in</strong>dien wohl zu al-<br />

len Zeiten e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gliche Be-<br />

deutung gehabt. Die Unterwelttiere <strong>in</strong> den<br />

Darstellungen haben überwiegend Ähnlich-<br />

keit <strong>mit</strong> Hunden o<strong>der</strong> Affen. In Abb. 75 er-<br />

sche<strong>in</strong>t auch <strong>der</strong> Vogel Hansa, <strong>der</strong> ursprüng-<br />

lich wohl durchaus unserer Gans entsprach.<br />

In Abb. y$ firden wir aber auch die gekrönte<br />

Schildkröte <strong>in</strong> ihrem unterweltlichen Wasser-<br />

reich. Die Bedeutimg <strong>der</strong> <strong>Tier</strong>e wird hier wohl<br />

kaum <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>sicht von den bisher<br />

besprochenen Vorstellungen abweichen.<br />

Abb. y8. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> buddhistischen Welt s<strong>in</strong>d<br />

dann die Symbole aus <strong>der</strong> Vorzeit genau so<br />

lebendig geblieben, wie die Vorstellungen <strong>der</strong><br />

Heiden <strong>in</strong> <strong>der</strong> christlichen <strong>Religion</strong>. Wir sehen<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e h<strong>in</strong>tei<strong>in</strong>dische Darstellung, die<br />

e<strong>in</strong>gerahmt wird von Zackenreihen, die sämt-<br />

lich auf die Zähne des westlichen Unterwelt-<br />

rachens zurückgehen.<br />

Abb. 80 gibt diesen Unterweltrachen, <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

manchen Fällen zum Elefanten übergeht, wie-<br />

<strong>der</strong>. Hier als Ende e<strong>in</strong>es Türpfostens.<br />

In Abb. 82 u. 83 sehen wir auf <strong>der</strong> Insel Bali<br />

e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Opferhaus e<strong>in</strong> Po-<br />

stament, auf welchem sich e<strong>in</strong> Unterweltwe-<br />

sen <strong>in</strong> die Tiefe stürzt, während an<strong>der</strong>erseits<br />

die Umfassungsmauer endet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em tierarti-<br />

gen Leib, <strong>der</strong> wohl auf e<strong>in</strong>en Tiger geht, <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Pranken Beute hält.<br />

n<br />

Abb. 100 u. loi. Von <strong>der</strong>selben Insel Särge <strong>in</strong><br />

<strong>Tier</strong>gestalt, aus denen nun ganz deutlich wird,<br />

wie je<strong>der</strong> Tote zuerst vom Unterwelttier ver-<br />

schlungen wird, aber wie se<strong>in</strong>e Seele später<br />

durch das Feuer <strong>der</strong> Läuterung aus dem <strong>Tier</strong>-<br />

leib wie<strong>der</strong> befreit wird, woraus sich e<strong>in</strong> gro-<br />

ßer Teil <strong>der</strong> <strong>Tier</strong>opfer erklären läßt, wobei al-<br />

lerd<strong>in</strong>gs auch die praktische Vorstellung <strong>mit</strong>-<br />

spricht, daß jedes <strong>Tier</strong>, das e<strong>in</strong> Mensch erlegt,<br />

schon irgendwie früher Ursache des Todes von<br />

Menschen gewesen ist.<br />

Abb. 84. Wie<strong>der</strong>um <strong>Tier</strong>e als Wächter zum<br />

E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>er Pagode, die also unterweltlich<br />

gedacht ist. Aus <strong>der</strong> Sprachvergleichung er-<br />

gibt sich, daß <strong>in</strong> Nordeuropa das deutsche<br />

Wort Stube <strong>in</strong> engster Beziehung steht zu<br />

englisch Stov, <strong>der</strong> Ofen. Italienisch Stufa. Im<br />

Ofen werden Pflanzen und <strong>Tier</strong>stoffe ver-<br />

brannt. Sie geben ihre besten Kräfte, näm-<br />

lich die Wärme, an den Menschen ab. In Tirol<br />

haben wir die Schlickertürme, welche Stubai<br />

genannt werden, und ich glaube, daß hier<strong>mit</strong><br />

<strong>der</strong> Beweis erbracht ist, woher <strong>der</strong> Name und<br />

Begriff <strong>der</strong> Stupa <strong>in</strong> Indien etc. gekommen<br />

ist. Dort wird <strong>der</strong> Körper des Heihgen o<strong>der</strong><br />

nur e<strong>in</strong>e Reliqide e<strong>in</strong>geschlossen, um langsam<br />

se<strong>in</strong>e besten Kräfte an die Geme<strong>in</strong>de aus-<br />

strahlen zu lassen.<br />

Abb. 85. Aus dem großen Tempel von Anura-<br />

dapura e<strong>in</strong>e Treppenwange <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Ele-<br />

fantenkopf <strong>mit</strong> enorm verlängertem Rücken.<br />

In <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Innenseite hat man<br />

aber zugleich den E<strong>in</strong>druck, daß die rechte<br />

Treppenwange e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Unterwelttier ge-<br />

wesen ist. Der Rüssel blieb aber <strong>der</strong> Sym-<br />

metrie wegen unverän<strong>der</strong>t.<br />

Abb. 86. Aus e<strong>in</strong>em ungeheueren Monument,<br />

welches das Nie<strong>der</strong>steigen <strong>der</strong> Ganda zeigt,<br />

sehen wir e<strong>in</strong>erseits wie<strong>der</strong>um die Elefanten<br />

als Vertreter <strong>der</strong> Nachtwelt. An<strong>der</strong>erseits

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