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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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Alle sechs <strong>Tier</strong>e tragen je zwei Gottheiten, die<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> eng umschl<strong>in</strong>gen. Es wäre erfreulich,<br />

wenn man über den S<strong>in</strong>n dieser Darstellungen<br />

ausführliche Erklärungen erhalten könnte.<br />

Abb. gg. Aus ungefähr dem gleichen Kultur-<br />

kreis haben wir hier zwei Götterdarstellungen,<br />

die e<strong>in</strong>e deutlich erkennbar als Trimurti. Die<br />

Füße <strong>der</strong> beiden ruhen auf Menschen, die da-<br />

durch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Tier</strong>stellung gezwungen s<strong>in</strong>d.<br />

Nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesamtdarstellung <strong>der</strong> nord<strong>in</strong>di-<br />

schen und tibetanischen <strong>Religion</strong>svorstellun-<br />

gen wird es möghch se<strong>in</strong>, auf diese Darstel-<br />

lungen weiter e<strong>in</strong>zugehen.<br />

Abb. 100. Der gekrönte Ganesha <strong>in</strong> mensch-<br />

licher Stellung <strong>mit</strong> zusammengelegten Füßen<br />

und nach oben offen gehaltenen Händen gilt<br />

wohl als e<strong>in</strong> Vertreter <strong>der</strong> Weisheit. Er ist<br />

von e<strong>in</strong>er Schlange umbunden, die ihm über<br />

die l<strong>in</strong>ke Schulter sieht. Daß <strong>der</strong> Elefant als<br />

e<strong>in</strong> <strong>Tier</strong> <strong>der</strong> Weisheit galt, ist <strong>der</strong> praktischen<br />

Erfahrung nach kaum zu verwun<strong>der</strong>n, und<br />

da die Schlange <strong>mit</strong> ihm im Rüssel schon auf<br />

natürlichem Wege verbunden ist, wäre dieses<br />

Attribut eigentlich schon überflüssig. Man hat<br />

ja auch wohl bei den <strong>Tier</strong>en genau beobachtet,<br />

wie lange dieselben ihre Jungen austragen,<br />

und da beim Elefanten hierfür zwei Jahre <strong>in</strong><br />

Frage kommen und die zwei ebenfalls zur<br />

Nacht gehörten, kann man schon für den Be-<br />

griff <strong>der</strong> Weisheit mancherlei Beziehungen<br />

f<strong>in</strong>den.Es wird aber wohl noch h<strong>in</strong>zukommen,<br />

daß das ungewöhnliche Gedächtnis des Ele-<br />

fanten <strong>mit</strong> Bezug auf die Menschen, die ihm<br />

freundlich o<strong>der</strong> fe<strong>in</strong>dlich waren, zu beson<strong>der</strong>en<br />

Vorstellungen geführt hat, nach denen <strong>der</strong><br />

Mensch <strong>mit</strong> se<strong>in</strong>er Psyche <strong>in</strong> dieses <strong>Tier</strong> e<strong>in</strong>-<br />

zugehen vermag, wie <strong>in</strong> ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es. Es ist<br />

wohl auch bekannt, daß junge Elefanten <strong>mit</strong><br />

<strong>der</strong> Brustmilch von Frauen aufgezogen wer-<br />

den, und daß diese Frauen zu allen Zeiten des<br />

Lebens auf den Elefanten e<strong>in</strong>en ganz außer-<br />

ordentlichen E<strong>in</strong>fluß behalten, und <strong>in</strong> H<strong>in</strong>ter-<br />

<strong>in</strong>dien, wo <strong>der</strong> Elefantenkult von großer Be-<br />

deutung ist, <strong>in</strong> hoher Verehrung gehalten wer-<br />

den. Die russische Sprache hat merkwürdiger-<br />

weise e<strong>in</strong> selbständiges Wort, nämUch Slon<br />

für den Elefanten. Es gibt für dieses Wort<br />

zwei Möglichkeiten <strong>der</strong> Lesart, nämlich: So-<br />

Ion, das zu verstehen wäre <strong>in</strong> Anlehnung an<br />

das se<strong>mit</strong>ische Salom, Salon im S<strong>in</strong>ne von<br />

Frieden, o<strong>der</strong> aber Aßluna, das heißt : wie <strong>der</strong><br />

Mond. Es ist aber auch sehr wohl möglich,<br />

daß beide Deutungen den geme<strong>in</strong>schaftlichen<br />

Kern haben und zusammenfallen.<br />

In diesen Interpretationen b<strong>in</strong> ich mir bewußt,<br />

<strong>in</strong> manchen Fällen e<strong>in</strong>en neuen Weg<br />

versucht zu haben, und nach mancher Seite<br />

h<strong>in</strong> wird e<strong>in</strong>e Berichtigung ebenso wie auch<br />

e<strong>in</strong>e Erweiterung möglich se<strong>in</strong>. Vor allen D<strong>in</strong>-<br />

gen aber möchte ich zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen,<br />

daß unsere heutige vielfache Beschäftigung<br />

<strong>mit</strong> den Exoten nur e<strong>in</strong>en Wert haben kann,<br />

wenn wir uns <strong>mit</strong> dem Inhalt <strong>der</strong> fremden<br />

<strong>Religion</strong>en sehr e<strong>in</strong>gehend ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen.

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