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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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Sprüngen werden muß . Auf diesen Unterschied<br />

gellt es denn auch zurück, daß die In<strong>der</strong> den<br />

Menschen als das bezeichnen, was wir <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Übersetzung als Twicehorn, zum zweitenmal<br />

geboren bezeichnet haben. Die <strong>Tier</strong>e leben<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kont<strong>in</strong>enz, die sogleich von e<strong>in</strong>em<br />

<strong>Tier</strong> auf das an<strong>der</strong>e übergeht, es werden zwi-<br />

schen diesen Stufen ke<strong>in</strong>e Wesenseigenschaf-<br />

ten vergessen, und ich will nicht darüber dis-<br />

kutieren, ob hier die Inzucht <strong>der</strong> <strong>Tier</strong>e von<br />

irgende<strong>in</strong>er entscheidenden E<strong>in</strong>wirkung se<strong>in</strong><br />

kann. Wir wollen aber nicht vergessen, daß<br />

es auch für uns heute noch e<strong>in</strong> Unsterblich-<br />

keitsproblem des <strong>Tier</strong>es gibt, und zwar bei<br />

den nie<strong>der</strong>en, e<strong>in</strong>zelhgen Wesen, die aus Tei-<br />

lung hervorgehen. Da nun diese Teilung und<br />

die dazu gehörende Regenerationsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Teile zum Ganzen auch heute noch nicht<br />

im Pr<strong>in</strong>zip gelöst ist, also die Frage, wie lange<br />

e<strong>in</strong> Regenwurm lebt, <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> geteilt<br />

wird und sich entsprechend verjüngt, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

ähnlicher Vorgang noch heute sehr zu Gedan-<br />

ken über die Unsterblichkeit Anlaß gibt, fragt<br />

es sich, wie weit dieselbe fühlbar ist auch <strong>in</strong><br />

höheren Klassen <strong>der</strong> <strong>Tier</strong>e. Und da sche<strong>in</strong>t es<br />

mir doch unübersehbar, daß <strong>der</strong> hohe Grad<br />

von Fertigkeit, <strong>mit</strong> <strong>der</strong> die Säugetiere ihre<br />

Jungen zur Welt br<strong>in</strong>gen, gerade bei den<br />

Pflanzenfressern durchaus e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Teilung<br />

zur Voraussetzung hat, also e<strong>in</strong>e ganz e<strong>in</strong>-<br />

fache SelbstVerjüngung, und erst wenn diese<br />

viele Male vor sich gegangen ist, stirbt <strong>der</strong><br />

Rest ab. Die Unterschiede <strong>der</strong> <strong>Tier</strong>jungen von<br />

ihren Eltern s<strong>in</strong>d aber im ganzen doch sehr<br />

unwesentUch, wenn sie auch früheVölker hun-<br />

<strong>der</strong>tmal besser und schärfer als wir beobach-<br />

tet haben, aber diese Unterschiede konnten<br />

wohl auf Unterschiede <strong>der</strong> Nahrung etc. un-<br />

schwer h<strong>in</strong>übergeleitet werden, wie ja auch<br />

<strong>der</strong> Unterschied <strong>der</strong> Nahrung immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

beträchtlichen E<strong>in</strong>fluß auf den Menschen hat.<br />

Jetzt bleibt vor allen D<strong>in</strong>gen noch die Frage<br />

offen, <strong>in</strong> welcher Weise das <strong>Tier</strong> als zeitweiliger<br />

Träger <strong>der</strong> Menschenseele auf dem Weg<br />

<strong>der</strong> Wandlung gedacht werden konnte. Und<br />

hier möchte ich die Auffassung über die ab-<br />

solute Kont<strong>in</strong>enz <strong>der</strong> <strong>Tier</strong>seele doch schon zur<br />

Voraussetzung machen für die frühere Psyche.<br />

Wenn schon das <strong>Tier</strong> absolut se<strong>in</strong>e Seele von<br />

Alt auf Jung weitergibt, so kann <strong>der</strong> Mensch<br />

schon wegen se<strong>in</strong>er großen Ähnlichkeit <strong>mit</strong> den<br />

<strong>Tier</strong>en schon nicht als e<strong>in</strong> so ganz an<strong>der</strong>esWe-<br />

sen betrachtet werden. Dabei aber ist die Fort-<br />

läufigkeit <strong>der</strong> Menschenseele so evident unter-<br />

brochen, daß e<strong>in</strong>e Lösung notwendig ist. Und<br />

da wie<strong>der</strong> muß man auf das Sonnenpr<strong>in</strong>zip zu-<br />

rückgreifen. Der Tagweg ist das fortgeschrit-<br />

tene, das ausgewachsene Stadium <strong>der</strong> Sonne.<br />

Die Nachtperiode ist ebenfalls e<strong>in</strong> Weg, aber<br />

<strong>der</strong> des Vergessens, und nun ist das <strong>Tier</strong> <strong>der</strong> ge-<br />

samteNachtweg des Menschen, den wir also zu-<br />

nächst nur als Tagwesen kennengelernt haben.<br />

<strong>Das</strong> läßt nun zunächst nur den e<strong>in</strong>en Schluß<br />

zu, daß <strong>der</strong> Mensch vom <strong>Tier</strong> stammt, und<br />

daß, je höher die Seele e<strong>in</strong>es Menschen war,<br />

auch e<strong>in</strong> desto höheres <strong>Tier</strong> dieselbe durch die<br />

Nacht zu tragen hat. Aber diese Auffassung<br />

schUeßt zugleich die re<strong>in</strong> physische Abstam-<br />

mung des Menschen vom <strong>Tier</strong> nach anatomi-<br />

schenVergleichsgrundsätzen vollkommen aus,<br />

denn die Menschen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Struktur e<strong>in</strong>-<br />

an<strong>der</strong> rundweg identisch, aber e<strong>in</strong> Mensch<br />

kann vom Elefant, und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e von e<strong>in</strong>er<br />

Eidechse abstammen. Es ist die Seele, die sich<br />

im Körper des <strong>Tier</strong>es e<strong>in</strong>en äquivalenten Leib<br />

baut, <strong>der</strong> eben nur die e<strong>in</strong>e wesentlichste Be-<br />

son<strong>der</strong>heit erhält, während alle geme<strong>in</strong>samen<br />

Funktionen nichts an<strong>der</strong>es s<strong>in</strong>d, als das, was<br />

die Menschen auf dem soziologischenWeg von-<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> annehmen.<br />

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