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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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also dieselbe Grundlage <strong>der</strong> Symbolik, die wir<br />

überall f<strong>in</strong>den.<br />

Abb. 38—41. Die peruanischen Tongefäße s<strong>in</strong>d<br />

Dokumente e<strong>in</strong>er außerordentlich belebten<br />

Vergangenheit. Unsere Studien über dieses<br />

Material sche<strong>in</strong>en mir noch <strong>in</strong> den Anfängen<br />

zu stehen. Über die Gefäße selbst glaube ich<br />

annehmen zu können, daß dieselben überwie-<br />

gend <strong>der</strong> Bereitung des Rauschtrankes Cicha<br />

gedient haben. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die unter-<br />

gegangene Kultur von Peru habe ich versucht,<br />

<strong>in</strong> dem »Reich <strong>der</strong> Inka« (Folkwang-Verlag)<br />

zu geben. Auf Abb. 38 sehen wir die alte Fe<strong>in</strong>d-<br />

schaft zwischen Fisch und Vogel o<strong>der</strong> Naga<br />

und Garuda. Die Darstellung des Fisches (Ro-<br />

chen) ist deutlich auf die Zahl 4 gebracht, und<br />

die Augen selbst kommen ausdrücklich zwei-<br />

mal zu Gesicht. Der Vogel ist dagegen aus-<br />

drücklich im Fluge dargestellt, also als das<br />

<strong>Tier</strong> <strong>der</strong> Oberwelt. Der S<strong>in</strong>n sche<strong>in</strong>t mir also<br />

zu se<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Vogel se<strong>in</strong>e Begeisterung zum<br />

Fluge aus <strong>der</strong> Überw<strong>in</strong>dung des Fisches ge-<br />

w<strong>in</strong>nt, daß <strong>der</strong> Fisch, <strong>der</strong> die Sonne während<br />

des Nachtweges <strong>in</strong> sich trug, also ungewöhn-<br />

liche Kräfte gekeltert hat. Auf Abb. 3g sehen<br />

wir e<strong>in</strong>en Menschenkopf <strong>mit</strong> <strong>Tier</strong>hauern und<br />

Krebsscheren. Sowohl <strong>in</strong> Abb. 40 wie auch 59<br />

glaube ich zu erkennen, daß man von <strong>der</strong> Wir-<br />

kung des Rauschtrankes zwar e<strong>in</strong>erseits die<br />

Folge <strong>der</strong> Erhebung zum Vogel ableitete, aber<br />

den Untergang zum <strong>Tier</strong> für die weitere un-<br />

vermeidliche Folge hielt.<br />

Die Darstellung 41 wird sich kaum deuten<br />

lassen. E<strong>in</strong>e Mondsichel ersche<strong>in</strong>t zweimal <strong>in</strong><br />

dem sagenhaften <strong>Tier</strong>, das e<strong>in</strong>en großen Speer<br />

o<strong>der</strong> Pfeil trägt. E<strong>in</strong> Kampf gegen die Sonne<br />

wird vielleicht das Motiv für diesen Mondvogel<br />

gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Abb. 42. Die Fettschale aus Nordamerika zeigt<br />

ebenfalls e<strong>in</strong> Wesen <strong>mit</strong> merkwürdigen skor-<br />

74<br />

pionartigen Be<strong>in</strong>en, das e<strong>in</strong> menschliches Ge-<br />

sicht, wahrsche<strong>in</strong>lich den Sonnenhelden, <strong>in</strong><br />

die Tiefe h<strong>in</strong>abzieht.<br />

In Abb. 43 haben wir e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Schlangen-<br />

gefäß aus Mexiko. Aber e<strong>in</strong> sehr umfangrei- |<br />

ches Material gerade aus Mexiko liegt über dei I<br />

Verwertung des <strong>Tier</strong>symboles vor. Ich möchte l<br />

dieses große Material aber nur im größeren<br />

Zusammenhang anschneiden, denn die Sym-<br />

bolisierung, die wir <strong>in</strong> Mexiko f<strong>in</strong>den, ist be-<br />

son<strong>der</strong>s kompliziert. In den Grundlagen ent-<br />

spricht sie durchaus den europäischen Vor-<br />

stellungen. Der Begriff <strong>der</strong> Klapptore an den<br />

Grenzen des Meeres ist beispielsweise <strong>in</strong> Me-<br />

xiko beson<strong>der</strong>s häufig vertreten, während wir<br />

<strong>in</strong> Europa nur <strong>in</strong> dem Symplegalen etc. diese<br />

Andeutung f<strong>in</strong>den, abgesehen von dem Mär-<br />

chenmaterial.<br />

Abb. 44 u. 45. Für die Darstellung des <strong>Tier</strong>es<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Religion</strong> wird gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Südsee e<strong>in</strong><br />

unendliches Material zu f<strong>in</strong>den se<strong>in</strong> imd e<strong>in</strong>i-<br />

ges Bil<strong>der</strong>material wird me<strong>in</strong> Buch über Neu-<br />

Gu<strong>in</strong>ea (Folkwang-Verlag) auch <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>-<br />

sicht enthalten. Auf Neu- Gu<strong>in</strong>ea f<strong>in</strong>den wir<br />

merkwürdigerweise häufig Darstellungen vom<br />

Kampf e<strong>in</strong>es Mannes <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Drachen o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>er Schlange, die sich gegen ihn aufrichtet,<br />

und es ist ke<strong>in</strong>esfalls <strong>der</strong> heilige Georg als<br />

eigentliche Deutung abzulehnen. Auf Neu-<br />

Mecklenburg f<strong>in</strong>den wir aber ebenso wie a^f<br />

Neu-Seeland e<strong>in</strong>e weitere Kultzentrale, <strong>der</strong>en<br />

Bedeutung sich noch nicht übersehen läßt.<br />

Die Malanganfiguren s<strong>in</strong>d sowohl als Hohl-<br />

plastik von ganz beson<strong>der</strong>em Interesse, als<br />

auch <strong>in</strong> den Deutungen ihrer sämtlichen E<strong>in</strong>-<br />

zelheiten, auf die wir hier nicht vollkommen<br />

e<strong>in</strong>gehen können. In Abb. 44 sehen wir e<strong>in</strong>en<br />

Mann, dessen Brust durch e<strong>in</strong>en Sonnenschild<br />

bezeichnet ist, während zu se<strong>in</strong>en Füßen e<strong>in</strong><br />

<strong>Tier</strong> <strong>mit</strong> zwei Augen, also wahrsche<strong>in</strong>Hch e<strong>in</strong>

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