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Das Tier in der Religion, mit hundertzwei Abbildungen

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<strong>Das</strong> etwa sche<strong>in</strong>t mir zunächst das magische<br />

Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Verbundenheit. Hiergegen steht<br />

aber <strong>der</strong> Komplex, <strong>der</strong> auf dem Zuchtwillen<br />

beruht. Es ist den fernen Völkefn nicht unbe-<br />

kannt geblieben, wie großen E<strong>in</strong>fluß die Nah-<br />

rung auf die Menschen hat, und die Zucht-<br />

tiere s<strong>in</strong>d ohne Zweifel gerade nur Renten-<br />

tiere, R<strong>in</strong>dvieh gewesen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ganz be-<br />

wußten Gegensatz zum Jagdtier, das ja nicht<br />

aufgehört hatte, aber nun, um die wildesten<br />

Inst<strong>in</strong>kte zu brechen, <strong>in</strong> stets sich wie<strong>der</strong>-<br />

holenden Perioden abgesetzt wurde. Es ist<br />

uns gerade von spanischen Völkern berich-<br />

tet worden, daß dieselben streng von Pflan-<br />

zennahrung und freiwilligen <strong>Tier</strong>abgaben ge-<br />

lebt haben, und sie haben sich also bewußt<br />

zu e<strong>in</strong>em bestimmten Pr<strong>in</strong>zip h<strong>in</strong> erziehen<br />

wollen. Man wollte die Menschenseele auch<br />

nur noch ganz bestimmten, friedlichen <strong>Tier</strong>en<br />

anvertrauen, die dann auch die Menschensee-<br />

len <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Sonne durch den W<strong>in</strong>ter trugen.<br />

Wir haben ja oft genug den Bericht gefunden,<br />

daß e<strong>in</strong>e Ziege o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Opfertier <strong>mit</strong><br />

den sündigen Seelen <strong>der</strong> Menschen beladen<br />

und <strong>in</strong> die Wüste gejagt o<strong>der</strong> geopfert wurde,<br />

und alle diese <strong>Tier</strong>e, die <strong>in</strong> Pasiega im Bilde<br />

zu sehen s<strong>in</strong>d, wurden <strong>der</strong> untergehendenSon-<br />

ne als Opfer <strong>mit</strong>gesandt als Träger <strong>der</strong> Men-<br />

schenseelen. Und da<strong>mit</strong> bekommen wir e<strong>in</strong>en<br />

Anschluß an die Begräbnisgebräuche allerVöl-<br />

ker. Es wird dem scheidenden Fürsten Pferd<br />

und Sklave und Reichtum <strong>mit</strong> <strong>in</strong>s Grab gege-<br />

ben. Es wird ihm auch <strong>in</strong> späteren Perioden<br />

e<strong>in</strong> Ersatz, e<strong>in</strong> Strohpferd und e<strong>in</strong> Strohmann<br />

und Papiergeld nachgesandt. Ebenso aber wer-<br />

den <strong>in</strong> Ägypten die ganz wesentlichen Opfer<br />

nur noch im Bilde <strong>mit</strong>gegeben, und wie sollte<br />

nun <strong>der</strong> Sonne nicht das gleiche Opfer <strong>mit</strong>ge-<br />

geben werden, wie dem König und dem Für-<br />

sten? Die <strong>Tier</strong>e haben die Sonne über den<br />

47<br />

Sommer begleitet, wie die Sklaven durch das<br />

Leben <strong>der</strong> Fürsten <strong>mit</strong>g<strong>in</strong>gen. So läßt man<br />

die Sonne nicht alle<strong>in</strong> scheiden, son<strong>der</strong>nbr<strong>in</strong>gt<br />

das große Herbstopfer.<br />

Die schwedischen Felsbil<strong>der</strong>, die ich an dieser<br />

Stelle nur kurz berühren will, entsprechen den<br />

spanischen Höhlen stilistisch ja kaum, aber<br />

im <strong>Tier</strong>bestand ist doch die auffallende Aehn-<br />

lichkeit, daß hier ke<strong>in</strong>erlei fe<strong>in</strong>dliche <strong>Tier</strong>e<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n nur Pferde, Stiere,<br />

Geweihtiere, sowie e<strong>in</strong>ige Vögel und Schlan-<br />

gen ohne Typisierung. In e<strong>in</strong>igen Bil<strong>der</strong>n ist es<br />

möglich, Füchse o<strong>der</strong> Hunde zu erkennen,und<br />

daß <strong>der</strong> Bär fehlt, ist doch sehr ungewöhnUch.<br />

Daß dagegen <strong>der</strong> Elefant auch hier, und zwar<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ganz ungewöhnHchen Bilde, zusam-<br />

men <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Giraffe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wichtigen Verb<strong>in</strong>-<br />

dung <strong>mit</strong> den großen Rä<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Gestirne vor-<br />

kommt, habe ich schon ausführlich dargelegt.<br />

Daß es sich um e<strong>in</strong>en Mammut handelt, <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>em Saurier gleich noch überlebte, sche<strong>in</strong>t<br />

mir arg unwahrsche<strong>in</strong>Hch. Hier bleibe ich da-<br />

bei, daß ihn die Seefahrer auf ihrer Fahrt<br />

nach Süden gefunden haben und <strong>mit</strong> se<strong>in</strong>en<br />

beiden Mondhauem zum Bild machten.<br />

Auf e<strong>in</strong>igen Bil<strong>der</strong>n könnte man daran den-<br />

ken, daß e<strong>in</strong> Mann e<strong>in</strong> <strong>Tier</strong>, e<strong>in</strong>e Kuh be-<br />

gattet. Daß dieser Vorgang ausdrücklich dar-<br />

gestellt wird, gilt mir als e<strong>in</strong> vollkommener<br />

Beweis für Astrisches, wie ich überhaupt<br />

glaube, daß man diese Felsbil<strong>der</strong> nicht ernst<br />

genug untersuchen kann. Hier könnte aber<br />

auch e<strong>in</strong> Akt von größter Bedeutung vorlie-<br />

gen, <strong>der</strong> zum Gebiet <strong>der</strong> <strong>Tier</strong>züchtung ge-<br />

hört, <strong>der</strong>en erste Anfänge uns <strong>in</strong> vieler H<strong>in</strong>-<br />

sicht noch vollkommen dunkel s<strong>in</strong>d. Es geht ja<br />

durch alle Völker von den Alpen bis nach Chi-<br />

na e<strong>in</strong>e Kette von Berichten über die Begat-<br />

tung zwischen Menschen und Ziegen, Kühen<br />

etc. sowie Menschen und Hunden. Was kann

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