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Zünderle" und seine Zeit

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sperrangelweit nur für den Sulzer Heimkehrer auf. — Ein dreifaches Lob<br />

dem Stadtrat, daß er radikal diesem mißratenen Ungetüm, ein für allemal<br />

den Garaus machte! —<br />

Wie nie zuvor hastete er jetzt, trotz dem schweren Korb an der Hand,<br />

den Schnokenbuckel hinauf, Sulz zu. Entlang dem Mattenweg mußte er<br />

öfters abstellen <strong>und</strong> nach dem Dorf schauen, dabei dachte er auch ganz<br />

sicher: „Wenn mich nur niemand beschreit <strong>und</strong> das Häusle noch heil<br />

dasteht. Es war noch nicht ganz dunkel. Wir Buben kletterten noch auf<br />

den Bäumen herum <strong>und</strong> ich sah zufällig, wie der Zünderle an unserem<br />

Gartenhag entlang den Sandbach herauf kam <strong>und</strong> nach Hause schlich.<br />

Jubelnd rannte ich im ganzen Oberdorf herum <strong>und</strong> schrie: ,,Der Zünder-<br />

le, der Zünderle ist wieder da!" Noch am gleichen Abend sammelte sich<br />

alt <strong>und</strong> jung neugierig, aber doch ehrlich gesinnt, um den Heimkehrer zu<br />

begrüßen. Die Kameraden kamen allzumal zum Musizieren <strong>und</strong> froh <strong>und</strong><br />

heiter sang das Volk heimatliche Lieder.<br />

Bevor wir noch einiges mehr von <strong>seine</strong>m bewegten Leben hören, wollen<br />

wir zuvor von <strong>seine</strong>m Schwiegervater, Ferdinand Wiegert — im Dorf nur<br />

der „Ängländer" genannt, erzählen.<br />

Seit altersher war das Domizil der Wiegerts im Kirchgäßli <strong>und</strong> es waren<br />

immer arme Leute. Unsere Gärten grenzten aneinander <strong>und</strong> eines Tags<br />

blieb ihr mächtiger Gockel an unserem Drahtzaun hängen, schrie <strong>und</strong><br />

flatterte wild. Ich war noch ein kleiner Bub, aber rannte doch kura-<br />

schiert hin <strong>und</strong> befreite ihn aus <strong>seine</strong>r miserablen Lage. Gleich hernach<br />

kam der Ängländer mit einem Schurzvoll Birnen <strong>und</strong> gab mir für die<br />

mutige Tat, ein paar Händevoll. Wie es im kleinen abgeschiedenen Dorf<br />

noch war, redeten alle übereinander <strong>und</strong> so erzählte unsere Großmutter<br />

mehr als einmal die ulkige Geschichte vom Nachbar, wie er sich einmal<br />

ganz keck drei Wochen in die Fremde wagte.<br />

Als der Färdi aus der Schule war <strong>und</strong> immer nur im Wald <strong>und</strong> Feld<br />

schaffen mußte, paßte es ihm nicht mehr so recht daheim. Wie es noch<br />

gang <strong>und</strong> gäbe war, ging die Jugend an den Feiertagen hinauf auf den<br />

„Bühl", streifte durch den Wald weiter, bis hin zum „Hördt". Weit<br />

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