Lutetia Stubbs - Matthias Czarnetzki

Lutetias Stimme eine ungeahnte Wärme und Herzlichkeit.
≫Die letzten Tage waren ein wenig stressig. Mr. McDuff
hat sie empfohlen?≪
≫Ja. Ich arbeite für ihn. Am Wochenende. Kein Interessenkonflikt
wie auch immer.≪
≫Als was?≪
≫Als Putzfrau?≪
≫Das muss eine anstrengende Arbeit sein. Immer anderer
Leute Dreck wegmachen, in die entlegensten Ecken kriechen,
sich die Hände schmutzig machen mit Sachen, die
andere nicht mal anfassen wollen. Ihre sind manikürt, wie
ich sehe.≪ In der Tat waren Brendas Hände manikürt. Und
eine breite Auswahl von Tag-, Nacht- und Feuchtigkeitscremes
hatten selbst winzigsten Fältchen keine Chance
gelassen.
≫Ich pflege mich eben. Vielleicht fällt es ja mal jemandem
auf.≪ Die Worte waren draußen, bevor Brenda es verhindern
konnte. Sie wartete auf die übliche Reaktion, aber
der Spott blieb aus. Stattdessen musterte Lutetia Brenda
nachdenklich.
≫Sie brauchen sich nicht um meine Räume zu kümmern≪,
sagte sie schließlich und drehte sich zum Gehen.
≫Ich habe gehört, sie hatten Schwierigkeiten mit einem
Ring?≪, rief Brenda ihr hinterher. ≫Sogar die Polizei war
schon hier, oder?≪
≫Sie hören viel≪, antwortete Lutetia. Ihre Stimme hatte
wieder diesen neutralen Ton, der nicht den geringsten
Hinweis auf ihre Gedanken enthielt.
≫Ich bin Putzfrau. Wir sind neugierig.≪ Zu Brendas
größter Verwunderung lächelte Lutetia.
≫Wir haben keine Schwierigkeiten mit einem Ring≪,
sagte sie. ≫Wir haben Schwierigkeiten mit dem Skelett, an
dem dieser Ring hing.≪ Sekunden später hatte Brenda die
Burg im Sturmschritt verlassen.
≫Sie haben gelogen!≪ Brendas Wutanfall wirkte auf
Murdok wie das Gekläff eines Pekinesen: Es erregt Aufmerksamkeit,
war aber nicht wirklich bedrohlich. ≫Die
Sache ist für mich gestorben.≪
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