31.10.2013 Aufrufe

Lutetia Stubbs - Matthias Czarnetzki

Lutetia Stubbs - Matthias Czarnetzki

Lutetia Stubbs - Matthias Czarnetzki

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

drehte sich um.<br />

≫Ganz im Gegensatz zu Herman≪, sagte sie. ≫Erinnerst<br />

du dich an Herman?≪ Marx schluckte. Er erinnerte sich.<br />

Schuldgefühle gewannen die Oberhand. <strong>Lutetia</strong> legte noch<br />

etwas nach. ≫Hörst du noch sein panisches Quieeek und<br />

das Knacken der Knochen seines kleinen Körpers?≪<br />

≫Das hab ich nicht gewollt!≪<br />

≫Natürlich hast du das nicht gewollt. Trotzdem hast du<br />

wochenlang Alpträume gehabt und im Schlaf geschrieen≪,<br />

stellte <strong>Lutetia</strong> fest. ≫Und ins Bett gemacht, wenn ich mich<br />

richtig erinnere. Mit fünfzehn.≪<br />

≫Es war seine Schuld!≪<br />

≫Natürlich. Es war wirklich hinterhältig von diesem<br />

hundert Gramm Hamster sich unter dein hundertachtzig<br />

Kilo Gesäß zu schieben. Deshalb gehen wir ja von Selbstmord<br />

aus.≪ <strong>Lutetia</strong> zuckte mit den Schultern. ≫Jedenfalls<br />

wird mir schlecht bei dem Gedanken, dass in dieser Stadt<br />

jemand rumläuft, der im Notfall auch mich einmauern<br />

würde - gib mal deine Taschenlampe.≪ <strong>Lutetia</strong> wartete<br />

gar nicht ab, bis Marx ihrer Aufforderung folgte, sondern<br />

schnappte sie aus der Hand ihres Bruders. Ein kleines<br />

Glitzern hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Es dauerte eine<br />

Weile, bis sie es wieder fand. Ein schmaler, goldener Ring<br />

lang in der entgegengesetzten Ecke der Kammer. ≫Hier ist<br />

ein Datum eingraviert. 15.05.59.≪<br />

≫Ob man den versetzen kann?≪ fragte Marx über ihre<br />

Schulter. <strong>Lutetia</strong> seufzte. Ihr Bruder war so pietätlos.<br />

≫Nur wenn du Ärger haben willst.≪ Marx starrte auf<br />

<strong>Lutetia</strong>s Hände. Der Ring war noch vor einem Sekundenbruchteil<br />

da gewesen.<br />

≫Mit wem?≪ fragte Marx höhnisch. ≫Mit dir etwa?≪<br />

≫Unter anderem. Wir zeigen morgen früh Harold die<br />

ganze Sache, dann ist es sein Problem und nicht unseres.<br />

Ich muss mich beeilen≪, sagte sie und verschwand. Wie<br />

üblich.<br />

Marx blieb allein im Keller zurück. In seinem Kopf<br />

lieferten sich verschiedene Gedanken ein Formel-1-Rennen:<br />

Die Bullen konnte er nicht gebrauchen. Jedenfalls nicht<br />

96

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!