Lutetia Stubbs - Matthias Czarnetzki
Lutetia Stubbs - Matthias Czarnetzki
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werden müssen. Allerdings wiesen einige tiefer liegende<br />
Instinkte Harold auf seine Fehlentscheidung hin.<br />
≫Dieses Verhalten entbehrt jeglicher logischer Grundlage≪,<br />
belehrte er sein Spiegelbild. ≫Wir haben uns<br />
angenehm unterhalten und nun werden wir zusammen<br />
zu Abend essen. Kein Grund, sich wie ein Teenager<br />
aufzuführen.≪ Sein Spiegelbild widersprach nicht - das<br />
war eines seiner Vorteile als Gesprächspartner. Gedankenverloren<br />
betrachtete Harold den Pickel auf seiner Stirn.<br />
Irgendwas machte man damit, aber er hatte vergessen was.<br />
Außerdem war ihm schlecht. Er fühlte sich, als hätte er<br />
eine ganze Rotte Skorpione im Bauch. Aber hieß es Rotte?<br />
Skorpione waren Einzelgänger, also wie nennt man eine<br />
Gruppe? Er würde Brenda danach fragen. Und er musste<br />
etwas gegen die feuchten Hände tun. Wo war Kreidestaub,<br />
wenn man ihn brauchte?<br />
Harold suchte immer noch als es klingelte. Überrascht<br />
stellte er fest, dass seine Beine ihn ganz von selbst zur<br />
Tür trugen. Das war nicht die einzige Überraschung des<br />
Abends - die stand vor dem Tor.<br />
Brenda hatte für ihre Vorbereitung des perfekten Dates<br />
weder Kosten noch Mühen gescheut. Das Ergebnis war<br />
überwältigend. Zumindest für Harold, der seit seiner<br />
Eheschließung vor gut einem Vierteljahrhundert in keinem<br />
weiblichen Wesen mehr als einen Gebrauchsgegenstand<br />
gesehen hatte. Er war geblendet von gleißendem Schmuck<br />
und dem Fernlicht des Rolls Royce, mit dem sie vorgefahren<br />
war. Brenda hatte sorgfältig abgewogen zwischen der<br />
Möglichkeit, ihre Tarnung als Putzfrau beizubehalten und<br />
der Möglichkeit, einen romantischen und hoffentlich auch<br />
erotischen Abend zu verbringen. Den Rest der Zeit hatte<br />
sie sich eine Geschichte zurecht gelegt, mit der sie ihren<br />
plötzlichen Reichtum erklären konnte. Brenda lächelte<br />
zufrieden, als sie Harolds Reaktion sah. Das Lächeln blieb,<br />
bis er nach einigen Minuten seinen Mund wieder schloss.<br />
≫Ich bin beeindruckt. Sie sehen...zauberhaft aus.≪<br />
≫Ich freue mich, dass es ihnen gefällt.≪ Sie führte Harold<br />
behutsam auf die Beifahrerseite des Wagens und achtete<br />
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