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Lutetia Stubbs - Matthias Czarnetzki

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später Nachmittag sein, aber das überraschte Brenda<br />

kaum. Es geschah oft, dass sie über ihre Arbeit die Zeit<br />

vergaß. Was sie wirklich überraschte, war, dass sich in<br />

Harolds Steuererklärung keine Unregelmäßigkeiten finden<br />

ließen - sofern Dummheit nicht als Verbrechen anzusehen<br />

war. Im Lauf der Jahre hatte er mindestens zwei Millionen<br />

Pfund zu viel an Steuern bezahlt. Ob man ihn wegen<br />

geistiger Unzurechnungsfähigkeit in eine Klinik stecken<br />

sollte? Brenda verwarf den Gedanken. In Zukunft würde<br />

sie sich um die Finanzen kümmern. Etwas in ihrem Unterbewusstsein<br />

erinnerte sie daran, weshalb sie hier war. Aber<br />

was hatte Murdok schon für sie getan, um eine derartige<br />

Loyalität zu rechtfertigen? Von dem Scheck abgesehen.<br />

Brenda seufzte und stürzte sich wieder auf ihre Zahlen.<br />

Sie bemerkte nicht, wie die Zeit verging und die paar<br />

Minuten, die sie gerechnet hatte, in Wirklichkeit Stunden<br />

waren. Sie hörte erst auf, als jemand ein Tablett auf den<br />

Zettel stellte, auf den sie gerade schrieb.<br />

≫Du arbeitest zu viel, meine Liebe≪, sagte Harold.<br />

Zwei Neuronen schafften es rechtzeitig durchzukommen<br />

und den Tobsuchtsanfall zu verhindern, mit dem Brenda<br />

üblicherweise auf jegliche Störung reagierte. Stattdessen<br />

wiesen sie mit dicken Pfeilen auf die letzten zwei Worte<br />

des Satzes hin und auf den Sprecher. Harold stand vor ihr<br />

und lächelte sie an.<br />

≫Wie spät ist es?≪<br />

≫Fast zehn. Ich habe ein paar Sandwichs gemacht.≪ Truthahnsandwichs<br />

- ihr Favorit. Brenda erinnerte sich, das<br />

beiläufig erwähnt zu haben. Dass ein Mann so genau<br />

zuhören konnte? Der Earl Grey hatte genau die richtige<br />

Menge Milch und Zucker. Für jemanden wie Harold kam<br />

das wahrer Liebe gleich.<br />

≫Besteht Hoffnung?≪ fragte er und nickte in Richtung<br />

der Papiere.<br />

≫Du brauchst dringend einen Steuerberater≪, sagte<br />

Brenda schelmisch.<br />

≫Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen?≪ gab Harold<br />

genauso zurück.<br />

≫Einen heiraten.≪ Die Worte hatten zu lange in Brendas<br />

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