31.10.2013 Aufrufe

Lutetia Stubbs - Matthias Czarnetzki

Lutetia Stubbs - Matthias Czarnetzki

Lutetia Stubbs - Matthias Czarnetzki

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

≫Woran denkst du gerade?≪<br />

≫An Filmklassiker.≪<br />

≫Einfach rührend, wie man sich auf dem Land noch<br />

umeinander kümmert.≪ <strong>Lutetia</strong> reagierte nicht auf seine<br />

Worte. Sie kannte den Tonfall von seinen Vorlesungen,<br />

die sie vor ein paar Jahren besucht hatte, um ihren<br />

Erzeuger besser kennenzulernen. Ihn jetzt von seinem<br />

Kurs abzulenken - oder gar Widerspruch einzulegen, wie<br />

es ihr vorschwebte - würde ihn ungenießbar machen. ≫Ich<br />

habe mir die Bibliothek angesehen - einfach fantastisch.<br />

Nicht groß, offenbar waren die vorigen Bewohner keine<br />

determinierten Leser, aber es sind einige alte, interessante<br />

Manuskripte darunter.≪ <strong>Lutetia</strong> hatte die Bibliothek ebenfalls<br />

in Augenschein genommen - die Manuskripte waren<br />

nur alt - aber Harold begann seine Begeisterung über das<br />

alte Papier auf den Ort auszudehnen, obwohl er letzteren<br />

noch gar nicht kannte. Kein Familienmitglied hatte seit<br />

ihrer Ankunft die Burg verlassen und von der Bevölkerung<br />

hatten sie nur die McDuffs kennengelernt - was über die<br />

übrigen Bewohner hoffentlich nichts aussagte. <strong>Lutetia</strong><br />

ignorierte ihren Vater weiterhin und ließ nur ab und zu<br />

ein ≫Wirklich entzückend≪, ≫Das finde ich auch≪ oder<br />

≫Zauberhaft≪ fallen, wenn der Klang seiner Stimme es für<br />

angebracht erscheinen ließ. Sie war keinesfalls abgeneigt<br />

gegen Borough und das Leben in einer Burg schien ihr<br />

für eine Person wie sie selbst durchaus angemessen zu<br />

sein - aber sie neigte dazu, sich ihre Meinung erst nach<br />

gründlicher Prüfung zu bilden. Während sie in Gedanken<br />

versunken war, entging ihr, dass Harold neben ihr stand.<br />

Sie bemerkte ihn erst, als er den Arm um ihre Schultern<br />

legte.<br />

≫Was ist los?≪ fragte Harold. ≫Meine Güte, du bis ja<br />

eiskalt und steif!≪ <strong>Lutetia</strong> stand tatsächlich wie versteinert<br />

da.<br />

≫Dein Arm≪, sagte sie beherrscht. ≫Nimm ihn weg.≪<br />

Harold lächelte unsicher.<br />

≫Das ist eine Geste liebevoller Verbundenheit zwischen<br />

Vater und Tochter.≪<br />

≫Zufällig ist es auch eine Geste sexueller Belästigung<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!