Lutetia Stubbs - Matthias Czarnetzki

so früh los musste, sollte dabei wenigstens ein kostenloses
Frühstück rausspringen.
Henry Wilson blinzelte verwundert in die ungewohnte
Morgensonne. Soweit er sich erinnerte, gab es nicht den
kleinsten Spalt, durch den das Licht eindringen konnte,
anderenfalls hätte er diesen Spalt gefunden und zur Flucht
genutzt. Er vermutete zuerst einen besonders realistischen
Traum, als er die offene Eingangstür sah. Er starrte sie
wie hypnotisiert an, unentschieden, ob sich die Mühe
lohnen würde, aufzustehen und möglicherweise einer neuen
Enttäuschung entgegenzugehen. Erst als er von draußen
die Geräusche des Markplatzes hörte, begriff er, das seine
Freiheit nahe war. Ohne zu zögern sprang er auf, rannte
zur Tür, stieß sie auf und stürmte nach draußen, den neuen
Tag und seine Freiheit zu begrüßen. Und festzustellen, das
er seine Hose nicht anhatte.
≫Wilson, da sind sie ja!≪ Die Stimme, die vom anderen
Ende des Marktplatzes kam, gehörte Murdok. ≫Schön, sie
mal wieder zu sehen. Haben sie sich entspannt? Naja, sie
sehen ganz so aus.≪ Murdok stand nun vor ihm. ≫Haben
alle fünfe mal gerade sein lassen, was?≪
≫Ich war...≪
≫Rasieren sie sich und ziehen sie ihre Uniform an. Sie
sind wieder im Dienst.≪
≫Die Bibliothekarin...≪ Murdok schielte in Richtung
Pub. Er konnte Bewegungen hinter dem gemusterten Glas
erkennen, die Chancen auf eine morgendliche Mahlzeit
standen also nicht schlecht.
≫Scharfe Maus, wusste gar nicht, dass sie auf korpulente
Damen stehen. Macht gute Drinks, aber das haben sie
gemerkt alter Junge!≪
≫Im Gegenteil...≪
≫Na na, ich kann’s doch riechen. Kein Problem, ein
starker Kaffee und sie sind fit für die Nachmittagsschicht.≪
≫Ich muss...≪
≫Ja, ich auch. Bridgeclub, sie verstehen. In einer Woche
sind Meisterschaften - meine Güte, wie die Zeit
vergeht.≪ Wilson versuchte noch etwas zu sagen, aber
79