OKKULTISMUS MYSTIK - Adolf Martin Oppel

Von Liebe, wie sie sich heute die Menschen denken können,
scheint das freilich weit entfernt zu sein. Meute kennt ihr den E-
goismus als Hass mit allen seinen Untugenden. Aber ein Funken
Liebe ist doch schlechterdings darin enthalten, wenn auch nur die
Eigenliebe, die Liebe zum eigenen niedersten Selbst. Mehr liebt
der Egoist und der Egoismus anfangs nicht, lieben Mensch und
Schöpfung nicht; denn beide sind Egoisten, der Mensch und seine
Schöpfung. Käme es auf einen einzelnen Menschen an. so hätte
dieser alles auf sich allein bezogen und bei seinem Tun immer
nur sich und später seine armselige Person im Auge gehabt und
behalten, die Mannigfaltigkeit, die Vielheit gab die Veranlassung
zu einer Liebe, die sich auf alles Erschaffene ausdehnen und ü-
bertragen ließ.
Zuerst sorgte das Menschenwesen nur aus sich heraus und
nur für sich. So weit gingen seine Empfindungen und Instinkte.
Bald gab es für es auch Objekte, andere Wesen, die es auf sich
bezog und teils anfeindete, teils bevorzugte. Dieser Dualismus
setzte sich bis heute in der Schöpfung fort. Wie zu Beginn, so
sorgt sich der Mensch auch heute noch um seine Objekte, um etwas
zum Lieben und zum Bevorzugen zu haben aus vielerlei
Rücksichten, unter anderem auch zu dem Zweck, sie aufzuessen
und sich damit zu ernähren in seiner materiellen Form mit ihrem
massiven Ich.
Das Ich bestand für die Form zuerst aus einem durchaus materiellen
Kraftwesen, dessen Wille nur auf materielle Formen gerichtet
war und sich nur von materiellen Formen — euern Gesichtspunkten
— beeinflussen ließ. Denn ihr selbst wart materiell,
und euer Geistsein bestand zu Anfang allein im Wollen.
Dieses Wollen richtete sich anfangs nur auf das Schaffen und
Sein der Materie und des Materiellen; ihr, die Geistwesen, wolltet
Materie schaffen und selber werden. Das dies wollte, war und
wurde euer materielles Ich, so materiell, dass es den Geist und
die Geistkraft ganz außer Acht ließ und vergaß, obgleich es zuvor
nur Geist und Geistkraft war und dies auch in einem andern Aspekt
bleiben musste.
Aber gerade diesen andern Aspekt, sein Geist-Ich, sich als
Geist-Ich vergaß das materielle Ich gänzlich. Es blieb das geistige
Ich. aber es vergaß, dass es auch dieses war, und wurde ein
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