PDF 2.0MB - Das Mahabharata - Pushpak
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evorzugt, weil du, oh Held, ihnen dieses Schlachten meiner Armee vergibst! Du hättest mir,<br />
oh König, vor Beginn dieses Kampfes sagen sollen, daß du gegen die Pandavas nicht<br />
wirklich kämpfen willst. Hätte ich diese Worte von dir, oh Bharata, wie auch von Drona<br />
gehört, dann hätte ich mit Karna überlegt, welchen Weg ich verfolgen sollte. Doch falls ich es<br />
nicht verdiene, von euch zweien im Kampf verlassen zu werden, dann, oh Männerstiere,<br />
kämpft nun entsprechend eurer wirklichen Heldenkraft!“<br />
Als Bhishma diese Worte hörte, lachte er wiederholt, rollte seine Augen im Zorn und<br />
antwortete deinem Sohn:<br />
Viele Male, oh König, habe ich Worte zu dir gesprochen, die deiner Annahme würdig und<br />
voller Nutzen für dich waren. Die Pandavas sind unbesiegbar im Kampf, selbst durch die<br />
großen Götter mit Indra an der Spitze! Dennoch will ich alles in dieser Schlacht tun, was in<br />
meinem Alter noch in meiner Macht steht, oh Bester der Könige. Bezeuge es jetzt mit deinen<br />
Angehörigen! Noch heute werde ich allein vor aller Augen die Söhne des Pandu an der<br />
Spitze ihrer Truppen und mit ihrer ganzen Gefolgschaft zurückschlagen!<br />
So angesprochen durch Bhishma, wurde dein Sohn, oh König, wieder mit Freude erfüllt und<br />
veranlaßte, daß die Muschelhörner geblasen und die Trommeln geschlagen wurden. Und als<br />
die Pandavas, oh König, diesen Lärm hörten, da bliesen auch sie ihre Muschelhörner und<br />
ließen ihre Trommeln und Becken erklingen.<br />
Kapitel 59 - Der Angriff von Bhishma<br />
Dhritarashtra fragte:<br />
Oh Sanjaya, was unternahm Bhishma nun gegen die Söhne des Pandu nach diesem<br />
schrecklichen Gelübde im Kampf, und nachdem er durch die Worte meines Sohns gereizt<br />
wurde? Und was unternahmen die Pandavas gegen den Großvater? Berichte mir alles<br />
genau, oh Sanjaya!<br />
Sanjaya sprach:<br />
Nachdem die hochbeseelten Pandavas diesen Sieg gewonnen hatten, oh Bharata, der<br />
Vormittag dieses Tages vergangen war und die Sonne auf ihrem westlichen Lauf bereits<br />
einen Teil hinter sich hatte, da stürmte dein Vater Bhishma, der mit dem Kodex der Moral<br />
vertraut war, getragen von den schnellsten Rossen und unterstützt von einer großen<br />
Abteilung sowie durch all deine Söhne gegen die Armee der Pandavas. So, oh Bharata,<br />
erhob sich infolge deiner sündigen Politik ein schrecklicher Kampf zwischen uns und den<br />
Pandavas, daß allen die Haare zu Berge standen. <strong>Das</strong> Sirren der Bögen und das Schlagen<br />
der Bogensehnen gegen die ledernen Armschützer verschmolzen zu einem lauten Krachen,<br />
als würden ganze Berge zersplittern. Überall hörte man die Worte „Halt! Hier bin ich! Sieh<br />
mich an! Komm zurück! Stehe! Ich warte auf dich! Schlag zu!“. Und der Lärm der fallenden,<br />
goldenen Rüstungen, der Kronen und Diademe und der Standarten ähnelte dem Lärm von<br />
fallenden Steinen auf hartem Boden. Und zu Hunderten und Tausenden fielen mit<br />
Ornamenten geschmückte Köpfe und Arme zu Boden, die sich noch krampfartig bewegten.<br />
Manche der tapferen Krieger standen mit abgetrennten Köpfen und hielten noch ihre Waffen<br />
oder sogar den gespannten Bogen fest. Ein schrecklicher Fluß aus Blut begann heftig zu<br />
strömen, schlammig durch Fleisch und Fett und mit Felsen aus den Körpern der toten<br />
Elefanten. Er floß von den Leibern der Rosse, der Menschen und Elefanten zur Freude der<br />
Geier und Schakale zum großen Ozean, der die kommende Welt war.<br />
So ein Kampf, oh König, wie dieser zwischen deinen Söhnen und den Pandavas, wurde<br />
noch nie zuvor gesehen oder gehört. Aufgrund der vielen Körper der in dieser Schlacht<br />
getöteten Kämpfer, kamen selbst die Kampfwagen auf ihren Wegen kaum noch voran. Und<br />
durch die getöteten Elefanten erschien das Schlachtfeld wie mit blauen Bergen gespickt.<br />
Und mit den bunt verstreuten Rüstungen und Turbanen, oh Herr, erinnerte es an den<br />
schönen Herbsthimmel. Viele Kämpfer sah man, die trotz vieler Wunden, noch euphorisch<br />
und voller Stolz gegen den Feind zum Kampf eilten. Und viele, die auf dem Schlachtfeld<br />
gefallen waren, schrien laut „Oh Vater, oh Bruder, oh Onkel, oh Freund, oh Verwandter, oh<br />
Kamerad, verlaßt mich nicht!“. Andere schrien noch „Komm! Komm zu mir! Warum so<br />
schreckhaft? Wohin willst du fliehen? Ich stehe hier zum Kampf! Hab keine Angst!“<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 100 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 6, Bhishma Parva