PDF 2.0MB - Das Mahabharata - Pushpak
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Truppen und rief: „Stürmt gegen den Sohn der Ganga! Habt nicht die geringste Angst!“<br />
Daraufhin stürmten sie, bewaffnet mit bärtigen Speeren, Lanzen, Spießen, Äxten, Säbeln<br />
und langen Pfeilen größter Schärfe, breitköpfig oder mit Kalbzähnen, von allen Seiten gegen<br />
diesen einen Krieger. Und aus dieser Pandava Heerschar erhob sich ein lautes<br />
Kampfgeschrei. So umringten ihn auch deine Söhne, oh König, die nach dem Sieg von<br />
Bhishma strebten, und ließen ihr Löwengebrüll ertönen. Wild war die Schlacht die dort<br />
zwischen deinen Truppen und dem Feind an diesem zehnten Tag stattfand, oh König, als<br />
Bhishma und Arjuna aufeinandertrafen. Wie der Wirbel an dem Punkt, wo die Ganga auf den<br />
Ozean trifft, so entstand auch hier für kurze Zeit ein großes Durcheinander, als die beiden<br />
Armeen einander niederschlugen. Die blutgetränkte Erde nahm eine furchtbare Form an, und<br />
ihr Gesicht konnte kaum noch wiedererkannt werden. Und obwohl Bhishma an all seinen<br />
lebenswichtigen Organen durchbohrt war, blieb er doch gelassen im Kampf und schlug auch<br />
an diesem zehnten Tag noch zehntausend Krieger. Dann brach Arjuna, dieser große<br />
Bogenschütze an der Spitze seiner Truppen ins Zentrum unserer Kuru Armee vor. Wir selbst<br />
flohen, schwer gequält von den strahlenden Waffen des Kunti Sohns Dhananjaya mit den<br />
weißen Rossen vor seinem Wagen aus dem Kampf. Die Sauviras, Kitavas, die Ostländer,<br />
Westländer und Nordländer, die Malavas, Abhishahas, Surasenas, Sivis, Vasatis, Salwas,<br />
Sayas, Trigartas, Amvashthas und Kaikeyas, diese und viele andere berühmte Krieger<br />
verließen Bhishma, gequält von den Pfeilen und ihren Wunden, während er mit dem<br />
Diademgeschmückten (Arjuna) kämpfte. Und nachdem die Kurus in die Flucht geschlagen<br />
waren, umringten zahllose Krieger diesen einzelnen von allen Seiten und bedeckten ihn mit<br />
einer dichten Dusche aus Pfeilen. „Schlage! Ergreife! Kämpfe! Zerschneide!“ - das war der<br />
wütende Lärm, oh König, den man in der Nähe von Bhishmas Wagen hörte. Geschlagen in<br />
diesem Kampf, oh Monarch, durch Hunderte und Tausende, gab es keine zwei Fingerbreit<br />
am Körper von Bhishma, die nicht mit Pfeilen durchbohrt waren. So wurde dein Vater, oh<br />
König, von den scharfen Pfeilen durch Arjuna in diesem Kampf zerfleischt. Dann fiel er kurz<br />
vor Sonnenuntergang von seinem Wagen mit dem Kopf nach Osten, vor den Augen all<br />
deiner Söhne. Und als Bhishma fiel, oh Bharata, hörte man überall laute Schreie von „Ach!“<br />
und „Weh!“ von den Himmlischen und den Königen der Erde im Himmelsgewölbe<br />
widerhallen. Und beim Anblick, wie der hochbeseelten Großvater von seinem Wagen fiel,<br />
fielen auch all unsere Herzen mit ihm.<br />
Dieser Erste von allen Bogenschützen, dieser starkarmiger Held, fiel wie ein ausgerissener<br />
Opferpfahl für Indra und ließ die Erde erzittern. Und überall mit Pfeilen durchbohrt, berührte<br />
sein Körper nicht einmal die Erde. In diesem Moment, oh Stier der Bharatas, nahm ein<br />
göttliches Wesen diesen großen Bogenschützen in Besitz, der auf seinem Bett aus Pfeilen<br />
lag. Die Wolken gossen eine kühle Dusche über ihn, und die Erde zitterte. Als er fiel,<br />
erkannte er, daß die Sonne auf ihrem südlichen Weg war (die abnehmende Jahreshälfte).<br />
Und in Anbetracht dieser (ungünstigen) Zeit des Todes, erlaubte dieser Held seinen Sinnen<br />
nicht davonzugehen. Rundherum im Himmelsgewölbe hörte er himmlische Stimmen, die<br />
sprachen: „Warum, oh warum, sollte der Sohn der Ganga, dieser Erste aller Krieger mit<br />
Waffen sein Leben während des südlichen Laufs der Sonne aufgeben?“ Diese Worte<br />
hörend, antwortete der Sohn der Ganga: „Ich lebe noch!“ Und obwohl er gefallen war, konnte<br />
der Kuru Großvater Bhishma den Lebensatem weiter erhalten, in Erwartung des nördlichen<br />
Laufs der Sonne (der Wintersonnenwende und Beginn der zunehmenden Jahreshälfte).<br />
Diesen Entschluß erkannte auch die Ganga, die Tochter des Himavat, und sandte ihm die<br />
großen Rishis in Gestalt von Schwänen. Daraufhin erhoben sich unverzüglich jene Rishis als<br />
reinweiße Schwäne, die den Manasa See (das „Geistige“) bewohnen, und kamen<br />
gemeinsam herbei, um Bhishma, den Großvater der Kurus, an diesem Ort zu sehen, wo<br />
dieser Erste der Menschen auf seinem Bett aus Pfeilen lag. So kamen diese Rishis in<br />
Schwanengestalt zu Bhishma und betrachteten diesen Erhalter des Kuru Stamms auf<br />
seinem leidvollen Bett. Hier umrundeten sie (voller Verehrung) den hochbeseelten Sohn der<br />
Ganga, diesen Führer der Bharatas, und in Anbetracht des südlichen Laufs der Sonne<br />
sprachen sie untereinander: „So hochbeseelt wie Bhishma ist, warum sollte er in der<br />
abnehmenden Jahreshälfte sterben?“ Nach diesen Worten strebten diese Schwäne in<br />
südlicher Richtung davon (zum Reich von Yama). Und begabt mit großer Intelligenz, oh<br />
Bharata, betrachtete er sie und überlegte einen Moment.<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 205 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 6, Bhishma Parva