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PDF 2.0MB - Das Mahabharata - Pushpak

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Kapitel 28 - Der Yoga der Erkenntnis<br />

Der Heilige sprach:<br />

Diesen unvergänglichen Yoga der Hingabe habe ich einst Vivasvat (dem Sonnengott)<br />

verkündet. Vivasvat verkündete ihn an Manu und Manu an Ikshvaku. So von Generation an<br />

Generation weitergegeben, haben ihn auch die königlichen Weisen erfahren. Aber während<br />

dieser langen Zeit, oh Feindevernichter, ist diese Hingabe in der Welt wieder geschwunden.<br />

So habe ich dir heute diesen Yoga erneut erklärt, weil du mein Verehrer und Freund bist,<br />

denn dies ist das höchste Mysterium.<br />

Da fragte Arjuna:<br />

Oh Krishna, deine Geburt war doch viel später als die von Vivasvat. Wie soll ich das<br />

verstehen, daß du ihn am Anfang belehrt hattest?<br />

Der Heilige sprach:<br />

Viele Geburten habe ich schon durchlaufen, so wie auch du, oh Arjuna. Ich kenne sie alle, du<br />

aber nicht, oh Feindevernichter. Obwohl ich ungeboren und der Herr aller Wesen bin und im<br />

Grunde keinen Verfall kenne, so nehme ich doch, gegründet im Selbst und durch meine<br />

Macht zur Illusion (Maya) verkörperte Geburten an. Oh Bharata, wann immer es die Ordnung<br />

in der Welt erfordert, verkörpere ich mich selbst, um die Gerechtigkeit zu fördern und das<br />

Unheil einzudämmen. So erscheine ich von Zeitalter zu Zeitalter, um die Weltordnung (das<br />

Dharma) zu erhalten.<br />

Wer diese göttliche Geburt und mein Werk wahrhaft erkennt, der wird nicht wiedergeboren,<br />

wenn er sich von diesem Körper löst, sondern kommt zu mir, oh Arjuna. Schon viele, die von<br />

Anhaftung, Angst und Zorn befreit wurden, die ganz von mir erfüllt und nur in mir gegründet<br />

waren, haben gereinigt und durch Erkenntnis und entsagendes Handeln meine Seinsweise<br />

erreicht. Unter welchen Umständen auch immer die Menschen zu mir kommen, ich nehme<br />

sie an, wie sie sind. Denn auf unterschiedlichsten Wegen, oh Partha, folgen mir doch die<br />

Menschen überall. So beten sie zu den Göttern, wenn sie in dieser Welt Erfolg suchen, denn<br />

mit ihrer Kraft führen die Handlungen hier auf Erden schnell zu Resultaten.<br />

Dementsprechend habe ich auch die vierfache Aufteilung der Kasten gemäß den<br />

unterschiedlichen Qualitäten (Sattwa, Rajas und Tamas) mit den entsprechenden Aufgaben<br />

(für die Menschen) geschaffen.<br />

Doch obwohl ich der Schöpfer von allem bin, so erkenne mich als ewig Nichthandelnden und<br />

Unvergänglichen. Denn diese Handlungen verstricken mich nicht, weil ich kein Verlangen<br />

nach ihren Früchten habe. Wer mich so erkennt, wird durch Taten nicht mehr gebunden. Mit<br />

dieser Erkenntnis betätigen sich die Weisen, die nach Befreiung suchten, seit ältesten Zeiten<br />

im Handeln. So vollbringe auch du dein Werk, wie all die Großen vor dir!<br />

Was ist Handeln, was ist Nichthandeln? Selbst die Gelehrten sind sich darin nicht einig.<br />

Deshalb möchte ich dich über das Handeln belehren. Dies erkannt, läßt sich das Leiden<br />

überwinden. Man sollte das Handeln tiefgründig verstehen und erkennen, was rechtes<br />

Handeln und Nichthandeln ist. Doch die Wege des Handelns sind schwer ergründbar. Wer<br />

das Nichthandeln im Handeln und das Handeln im Nichthandeln sieht (wer sieht, wie<br />

Handeln ohne karmische Bindung sein kann, aber Nichthandeln karmisch binden kann), der<br />

ist weise unter den Menschen, und voller Hingabe wird er alle Werke vollbringen. Selbst die<br />

Gelehrten nennen ihn weise, weil seine Bemühungen ohne Begierde und ichhafte Absicht<br />

sind. So verbrennt er (das Karma) all seiner Handlungen im Feuer der Erkenntnis.<br />

Wer jegliche Anhaftung an die Frucht der Handlung aufgegeben hat, stets zufrieden und an<br />

niemanden gebunden ist, der handelt nicht, auch wenn er tätig ist. Wer auf diese Weise ohne<br />

Begierde und mit gezügelten Sinnen und Gedanken der ichhaften Sorgen ledig ist, handelt<br />

stets zum Wohle aller und sammelt keine Sünde an. Wer mit dem zufrieden ist, was ihm<br />

gegeben wird, wer jenseits aller Gegensätze verweilt, wer keinen Neid mehr kennt und im<br />

Erfolg und Mißerfolg der Gleiche bleibt, wird in die Handlungen nicht mehr verstrickt, auch<br />

wenn er tätig ist. Wessen Geist in dieser Erkenntnis gründet, wer ohne Anhaftung frei ist und<br />

wer jede Tat als Opfer widmet, der handelt, ohne irgendetwas anzusammeln. Für ihn ist<br />

Brahman das Opfergefäß und Brahman die Opfergabe, die durch Brahman selbst ins<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 44 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 6, Bhishma Parva

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