PDF 2.0MB - Das Mahabharata - Pushpak
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Arjuna mit einer Dusche von Pfeilen. Innerhalb eines Moments wurde sein Wagen mit<br />
Rossen und Wagenlenker völlig unsichtbar aufgrund dieser dichten Pfeilwolke. Doch<br />
Vasudeva führte ohne Furcht, mit musterhafter Geduld und größter Tätigkeit die von<br />
Bhishmas Pfeilen zerfleischten Rosse. Dann ergriff Arjuna seinen himmlischen Bogen,<br />
dessen Sirren so laut wie Gewitterwolken klang, und zerschnitt mit scharfen Pfeilen den<br />
Bogen von Bhishma, so daß er ihm aus den Händen fiel. Und als sein Bogen zerstört war,<br />
spannte dein Vater, dieser Kuru Held, in nur einem Augenblick einen anderen großen Bogen.<br />
Aber auch den zerschnitt ihm der zornentbrannte Arjuna. Daraufhin lobte Bhishma, der Sohn<br />
von Shantanu, die Leichtigkeit seiner Hand und sprach zu Arjuna: „Gut getan! Gut getan, oh<br />
Starkarmiger! Gut getan, oh Sohn der Kunti!“<br />
Nach diesen freundlichen Worten nahm Bhishma einen anderen schönen Bogen in diesem<br />
Kampf auf und schoß viele Pfeile gegen den Wagen von Arjuna. Und Vasudeva zeigte seine<br />
ganze Kunst im Führen der Rosse und zerstreute viele der Pfeile durch kreisende Bahnen.<br />
Zerfleischt von Bhishmas Pfeilen erschienen diese zwei Tiger unter den Männern so herrlich<br />
wie zwei wütende Stiere, deren Hörner vom Kampf zerfurcht waren. Doch Vasudeva, der<br />
Feindevernichter und starkarmige Held aus dem Madhu Stamm erkannte, daß Arjuna wieder<br />
voller Milde kämpfte, während Bhishma ungebremst seine Pfeileschauer im Kampf<br />
verstreute, und er wie die sengende Sonne zwischen den Heerscharen stand und die Besten<br />
der Kämpfer in der Armee von Yudhishthira vernichtete. Er wollte nicht länger ertragen, daß<br />
Bhishma die Pandavas zerschlug, wie der Zerstörer am Ende der Yugas. Und so, oh König,<br />
gab dieser große Herr der Yogamächte die silberfarbenen Rosse von Arjuna auf und sprang<br />
vom großen Wagen ab. Und der mächtige Krishna mit größter Energie und unermeßlicher<br />
Herrlichkeit, der Herr des Weltalls, ließ wiederholt sein Löwengebrüll ertönen und eilte mit<br />
zornesroten, kupferfarbenen Augen, der Peitsche in der Hand und seinen bloßen Armen als<br />
Waffen auf Bhishma zu, um ihn zu schlagen. Unter seinen gewaltigen Schritten schien sich<br />
die ganze Erde zu spalten. Und angesichts des Ansturms von Madhava in Richtung Bhishma<br />
in diesem wütenden Kampf, waren die Herzen aller Kämpfer wie betäubt. In ihrer Furcht vor<br />
Vasudeva, oh König, klagten sie alle: „Bhishma ist geschlagen! Bhishma ist besiegt!“ In<br />
gelbe Seide gekleidet und selbst so dunkel wie Lapislazuli, erschien Krishna auf seinem Weg<br />
zu Bhishma so schön wie eine dunkle Wolkenmasse voller Blitze. Wie ein Löwe gegen einen<br />
Elefanten oder der Leitbulle einer Herde gegen einen Artgenossen, so stürmte dieser Stier<br />
aus dem Madhu Stamm mit lauten Gebrüll gegen Bhishma. Und als Bhishma sah, wie der<br />
Lotusäugige in diesem Kampf auf ihn zueilte, begann er furchtlos seinen großen Bogen zu<br />
spannen. Mit angstfreiem Herzen sprach er zu Govinda:<br />
„Willkommen, oh Lotusäugiger! Oh Gott der Götter, ich verbeuge mich vor dir! Oh Bester der<br />
Satwatas, unterwirf mich heute in diesem großen Kampf. Oh Gott, schlage mich in dieser<br />
Schlacht, oh Sündloser, denn groß wird diese Wohltat für mich sein, oh Krishna, und in jeder<br />
Hinsicht für die Welt. Unter allen Wesen in den drei Welten gibst du mir heute im Kampf die<br />
größte Ehre, oh Govinda. Schlage mich nach Belieben, denn vollkommen ergeben bin ich<br />
dir, oh Schuldloser!“<br />
Mittlerweile hatte ihn der starkarmige Arjuna im schnellen Lauf eingeholt und ergriff Kesava<br />
mit beiden Armen. Doch dieser Beste aller männlichen Wesen, Krishna mit den Lotusaugen,<br />
der von Arjuna erfaßt wurde, schritt schnell weiter und zog ihn mit sich fort. Aber der<br />
mächtige Arjuna, der große Feindevernichter, stemmte sich mit aller Gewalt dagegen und<br />
stoppte Hrishikesha mit größter Anstrengung im zehnten Schritt. Dann sprach Arjuna voller<br />
Sorgen zu seinem lieben Freund Kesava, der wie eine Schlange atmete und dessen Augen<br />
im Zorn loderten:<br />
Oh Starkarmiger, halte ein, oh Kesava! Laß deine Worte nicht falsch sein, als du damals<br />
sprachst: „Ich werde nicht kämpfen!“ Oh Madhava, die Leute werden dich als Lügner<br />
bezeichnen. Diese ganze Last ruht nun auf mir. Ich werde den Großvater schlagen! Ich<br />
schwöre, oh Kesava, bei meinen Waffen, bei der Wahrheit und meinen guten Taten, daß ich<br />
alles tun werde, um den Untergang meiner Feinde zu erreichen. Schaue noch heute, wie ich<br />
diesen unbesiegbaren und mächtigen Wagenkrieger mit größter Leichtigkeit unterwerfe, wie<br />
die Mondsichel am Ende der Yugas herabfallen wird.<br />
Als Krishna diese Worte des hochbeseelten Arjuna hörte, sprach er kein Wort, aber bestieg<br />
voller Wut erneut den Kampfwagen. Und als diese zwei Männertiger wieder auf ihrem<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 179 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 6, Bhishma Parva