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PDF 2.0MB - Das Mahabharata - Pushpak

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Welche Macht, oh Sanjaya, wirkt in unserem Leben, wenn wir zur Ursache dafür geworden<br />

sind, daß unser Vater mit der mächtigen Energie, dieser Erste aller rechtschaffenen<br />

Menschen in der Welt, getötet wurde? Ach, ich hoffe, meine Söhne weinen aus Kummer<br />

bittere Tränen über den Tod von Bhishma, wie jemand, der das Meer durchqueren wollte,<br />

und nun erkennt, wie sein Boot ins bodenlose Wasser versinkt. Mein Herz, oh Sanjaya, ist<br />

sicher aus Diamant gemacht, weil es nicht zerbricht, selbst wenn ich vom Tode Bhishmas<br />

höre, diesem Tiger unter den Männern, in dem Waffenkunst, Intelligenz und Politik<br />

unermeßlich waren. Ach, wie konnte dieser unbesiegbare Krieger im Kampf geschlagen<br />

werden? Wahrlich, weder durch Waffen, noch mit Mut, asketischem Verdienst, Intelligenz,<br />

Entschlossenheit oder Bestechung kann sich der Mensch selbst vom Tod befreien.<br />

Tatsächlich kann wohl die Zeit, die mit großer Kraft begabt ist, von niemanden in dieser Welt<br />

überwunden werden, wenn du mir sagst, oh Sanjaya, daß sogar Bhishma, der Sohn von<br />

Shantanu, sterben muß. Ach, brennend im Kummer wegen meiner Söhne und überwältigt<br />

von diesen großen Sorgen, hatte ich auf Rettung durch Bhishma, den Sohn von Shantanu,<br />

gehofft. Oh Sanjaya, welche andere Zuflucht könnte Duryodhana noch haben, nachdem er<br />

den Sohn von Shantanu auf der Erde hingestreckt sah, wie eine untergegangene Sonne? Oh<br />

Sanjaya, so sehr ich auch darüber nachdenke, ich kann kein glückliches Ende mehr<br />

erkennen von all den Königen auf meiner Seite und der Seite des Feindes, die sich jetzt im<br />

Kampf gegenüberstehen. Ach, grausam sind die Aufgaben der Kshatriya Kaste, wie sie von<br />

den Rishis gelehrt wurden, wenn wir und die Pandavas im Streben nach der Herrschaft<br />

sogar den Tod des Sohnes von Shantanu in Kauf nehmen und diesen Helden mit den hohen<br />

Gelübden als ein Opfer darbringen. Die Söhne der Pritha beachten die Kshatriya Gelübde<br />

genauso, wie auch meine Söhne. Deshalb sammeln sie keine Sünde damit an. Jede<br />

rechtschaffene Person sollte so handeln, oh Sanjaya, wenn außergewöhnliche Katastrophen<br />

drohen. Heldenkraft zu zeigen und das Äußerste zu wagen, sind als die Pflichten der<br />

Kshatriyas festgelegt worden.<br />

Oh Sanjaya, wie begegneten die Söhne des Pandu meinem Vater Bhishma, dem Sohn von<br />

Shantanu, diesem unbesiegten Helden voller Bescheidenheit, als er dabei war, die<br />

feindlichen Reihen zu zerstören? Wie wurden die Truppen geordnet und wie kämpfte er mit<br />

den hochbeseelten Feinden? Wie, oh Sanjaya, wurde mein Vater Bhishma vom Feind<br />

geschlagen? Was sprachen Duryodhana, Karna, der betrügerische Shakuni, der Sohn von<br />

Suvala, und auch Dushasana, als Bhishma fiel? Dort, wo das Würfelbrett durch die Körper<br />

der Menschen, Elefanten und Rosse gebildet wurde, wo Pfeile, Speere, große Schwerter<br />

und Lanzen die Würfel waren und die schreckliche Spielhalle des zerstörerischen Krieges<br />

füllten, wo waren da jene elenden Spieler, jene Stiere unter den Männern, die spielten und<br />

ihre Leben zum grausamen Einsatz machten? Wer gewann, wer wurde besiegt, wer warf die<br />

Würfel mit Gewinn, und wer wurde noch geschlagen außer Bhishma, dem Sohn von<br />

Shantanu? Erzähle mir alles, oh Sanjaya, denn ich kann keinen Frieden mehr finden, wenn<br />

ich höre, daß Devavrata getötet wurde, mein Vater mit den gewaltigen Heldentaten, der<br />

Schmuck jedes Kampfes! Scharfer Kummer dringt in mein Herz, der aus dem Gedanken<br />

geboren wird, daß alle meine Kinder so sterben werden. Oh Sanjaya, du hast diesen<br />

Kummer von mir entfesselt, wie ein Feuer aufflammt, worauf geklärte Butter gegossen wird.<br />

Ich hoffe, meine Söhne grämen sich jetzt endlich über ihre Handlungen, wenn sie Bhishma<br />

gefallen sehen, diesen Bhishma, der in allen Welten gefeiert wird und der sich selbst eine<br />

schwere Last aufgeladen hatte. Ich möchte von all jenen Sorgen hören, die aus der Tat von<br />

Duryodhana entstanden sind. Erzähle mir deshalb, oh Sanjaya, alles, was dort im Kampf,<br />

geboren aus der Narrheit meines übelgesinnten Sohnes, geschah. Gut oder schlecht,<br />

berichte mir alles, oh Sanjaya. Was auch immer durch die Heldenkraft von Bhishma, der in<br />

der Waffenkunst vollendet war, im Streben nach dem Sieg erreicht wurde, erzähle mir alles<br />

im Detail, auf welche Weise der Kampf zwischen den Armeen der Kurus wirklich stattfand,<br />

und alles, was dort geschah.<br />

Kapitel 15 - Sanjaya beginnt den Bericht über die Schlacht<br />

Sanjaya sprach:<br />

Oh Verdienstvoller, diese Fragen sind deiner wahrlich würdig, oh großer König. Es ziemt sich<br />

jedoch nicht für dich, die Schuld allein Duryodhana zuzuschreiben. Der Mensch, der durch<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 25 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 6, Bhishma Parva

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