PDF 2.0MB - Das Mahabharata - Pushpak
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mich. Wahrlich, wie du mit vielfarbig loderndem Glanz sogar den Himmel berührst, mit vielen,<br />
weit geöffneten Mündern und großen, feurigen Augen bebt mein Innerstes bei deinem<br />
Anblick, oh Vishnu. Ich kann weder Mut noch Ruhe länger beherrschen. Wenn ich die<br />
feurigen Rachen mit den schrecklichen Zähnen von dir sehe, die dem gewaltigen Feuer (am<br />
Ende des Yuga) gleichen, verliere ich jede Orientierung in der Welt und jegliche Kontrolle<br />
über mich.<br />
Sei gnädig, oh Gott der Götter, oh Zuflucht aller Welten! All die Dhritarashtra Söhne<br />
zusammen mit den Heerscharen von Königen, sowie Bhishma, Drona, der Suta Sohn Karna,<br />
und sogar die großen Krieger unserer Seite strömen unaufhaltsam in deine vielen<br />
schrecklichen Rachen mit den gewaltigen Fangzähnen. Einige hängen bereits mit<br />
zerquetschten Köpfen zwischen den Zähnen. Wie die vielen Flüsse auf verschiedensten<br />
Wegen zum Ozean eilen, so strömen diese Helden der Menschenwelt in deine<br />
flammenumkränzten Münder. Wie die Motten immer schneller zu ihrer eigenen Vernichtung<br />
in die Flammen fliegen, so werden auch jene unaufhaltsam in deine Feuerschlünde zu ihrem<br />
Untergang getrieben. Auf jeder Seite verschlingst du all diese Männer und beleckst sie mit<br />
deinen flammenden Zungen. <strong>Das</strong> ganze Weltall ist mit deiner Energie erfüllt, oh Vishnu, und<br />
deine strahlende Herrlichkeit erhitzt alles. Sage mir, wer du in dieser furchtregenden Gestalt<br />
bist? Ich verbeuge mich vor dir, oh Führer der Götter. Sei gnädig zu mir! Ich wünsche dich zu<br />
erkennen, oh du Ursprünglicher, denn ich verstehe dein Wirken nicht.<br />
Der Heilige sprach:<br />
Ich bin die alles zerstörende Zeit, der Zerstörer der Welten, in vollkommener Entfaltung. So<br />
erscheine ich, um alle Geschöpfe zu verschlingen. Auch ohne dich werden all diese Krieger,<br />
die in den verschiedenen Abteilungen aufgestellt wurden, dem Tod begegnen. Deshalb<br />
erhebe dich, gewinne Ruhm, besiege den Feind, und erfreue dich an einem blühenden<br />
Königreich. Durch mich wurden all diese bereits getötet. So sei du mein Werkzeug, oh<br />
Bester der Bogenschützen. Besiege Drona und Bhishma, Jayadratha, Karna und alle<br />
anderen heroischen Krieger, die bereits durch mich geschlagen sind. Habe keine Furcht! Du<br />
wirst im Kampf die Feinde überwinden!<br />
Sanjaya fuhr fort:<br />
Diese Worte von Kesava hörend, verneigte sich der Diademgekrönte (Arjuna) zitternd und<br />
mit gefalteten Händen und sprach noch einmal zu Krishna voller Ehrfurcht mit stockender<br />
Stimme.<br />
Arjuna sprach:<br />
Es ist wohl trefflich, oh Hrishikesha, daß sich die Welten durch Lobgesänge dir zu Ehren<br />
erfreuen und entzücken. Die Rakshasas fliehen angstvoll in alle Richtungen, und die<br />
Scharen der Siddhas verneigen sich vor dir. Warum sollten sie sich auch nicht vor dir<br />
verneigen, oh Höchste Seele, die sogar größer als Brahma selbst ist, der ursprüngliche<br />
Schöpfer? Oh Unendlicher, oh Gott der Götter, oh Zuflucht der Welten, du bist unzerstörbar,<br />
du bist das Sein und das Nichtsein, und was jenseits davon ist. Du bist der Urgott, der uralte<br />
Geist und die Höchste Zuflucht dieses Universums. Du bist der Seher, du bist das Sichtbare,<br />
und du bist die höchste Wohnstätte. Von dir ist dieses ganze Universum durchdrungen, oh<br />
Allgestaltiger. Du bist Vayu, Yama, Agni, Varuna, Soma, Prajapati und der Allvater.<br />
Tausendmal Verehrung dir und wieder und immer wieder Verehrung dir! Verehrung sei dir<br />
von allen Seiten, Verehrung überall, oh Allseiender! Denn du bist wahrlich alles, unendliche<br />
Energie und unermeßliche Kraft. Du umarmst das ganze All.<br />
Oh Unvergänglicher, vergibt mir alles was ich in unbesonnener Gewohnheit zu dir<br />
gesprochen habe, wie „Oh Krishna, oh Yadava, oh Freund!“, deine Größe nicht kennend,<br />
aus Unwissenheit und mangelnder Verehrung. Vergib mir, wenn ich dir aus Spaß beim<br />
Zeitvertreib, beim gemeinsamen Spielen, Liegen, Sitzen oder Essen nicht respektvoll<br />
begegnet bin, oh Grenzenloser. Du bist der Vater dieses Weltalls mit allen belebten und<br />
unbelebten Geschöpfen. Du bist ihr großer, anbetungswürdiger Herr. Nichts ist mit dir<br />
vergleichbar. Wie könnte in den drei Welten etwas größer sein, als du, oh Unvergleichlicher?<br />
Deshalb verbeuge ich mich, werfe meinen Körper nieder und erbitte deine Gnade, oh Herr,<br />
oh Verehrungswürdiger. Mögest du mir wohlgesinnt sein, oh Gott, wie ein Vater seinem<br />
Sohn, wie ein Freund dem Freund und der Geliebte seiner Geliebten. Voller Freude habe ich<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 55 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 6, Bhishma Parva