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PDF 2.0MB - Das Mahabharata - Pushpak

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du, oh Sohn der Gandhari, alles verkehrt. Du hast grimmige Feindschaft mit den Pandavas<br />

und Srinjayas provoziert. So kämpfe jetzt auch selbst mit ihnen in der Schlacht! Zeige uns<br />

deine Heldenkraft! Ich persönlich, oh Männertiger, werde all die versammelten Somakas und<br />

Panchalas schlagen, außer Sikhandin. Entweder werde ich von ihnen im Kampf geschlagen<br />

zur Wohnstätte von Yama gehen oder sie besiegend, dir Freude bereiten. Doch Sikhandin<br />

wurde einst im Palast von Drupada als Frau geboren. Zum Mann wurde sie aufgrund eines<br />

gewährten Segens. Für mich ist Sikhandini immer noch eine Frau. Deshalb werde ich sie<br />

nicht töten, selbst wenn ich mein Leben dadurch verlieren muß, oh Bharata. Sie ist immer<br />

noch die gleiche Sikhandini, die der Schöpfer einst als Frau geschaffen hatte. So verbringe<br />

nun die Nacht im glücklichen Schlaf, oh Sohn der Gandhari. Morgen werde ich eine wilde<br />

Schlacht beginnen, worüber die Menschen sprechen werden, so lange die Welt besteht.<br />

So angesprochen, grüßte dein Sohn, oh Monarch, den Altehrwürdigen mit einem Kopfnicken<br />

und begab sich zu seinem Zelt zurück. Dort angekommen, entließ der König all seine<br />

Begleiter und betrat schnell seine Wohnstätte. Hier verbrachte der Monarch die Nacht im<br />

Schlaf. Und als der Morgen dämmerte, erhob sich der König und befahl allen königlichen<br />

Kriegern: „Stellt die Armee auf! Heute wird Bhishma voller Zorn alle Somakas vernichten!“<br />

Und nach dem reichlichen Wehklagen von Duryodhana in der Nacht, betrachtete Bhishma,<br />

oh König, diesen Befehl auf sich selbst bezogen. Voller Kummer und den Status der<br />

Knechtschaft verurteilend, überlegte der Sohn von Shantanu einige Zeit und dachte an die<br />

Begegnung mit Arjuna im Kampf. Duryodhana ahnte die Gedanken von Bhishma, oh König,<br />

und befahl Dushasana:<br />

Laß schnell die Kampfwagen bestimmen, die Bhishma schützen sollen. Dann laß alle<br />

zweiundzwanzig Abteilungen unserer Armee aufbrechen. Heute wird geschehen, woran wir<br />

schon so viele Jahre dachten. Die Pandavas werden mit all ihren Truppen untergehen und<br />

wir das Königreich gewinnen. In dieser Schlacht, so denke ich, ist der Schutz von Bhishma<br />

unsere wichtigste Aufgabe. Von uns beschützt, wird er uns beschützen und die Pandavas im<br />

Kampf vernichten. Mit reiner Seele sprach er zu mir: „Ich werde nur Sikhandini nicht töten. Er<br />

war früher eine Frau, oh König, und sollte deshalb von mir im Kampf vermieden werden. Die<br />

Welt weiß, oh Starkarmiger, daß ich einst mit dem Wunsch, meinem Vater Gutes zu tun, ein<br />

blühendes Königreich aufgab. Ich werde deshalb, oh Erster der Männer, niemals im Kampf<br />

eine Frau töten oder jemanden, der früher eine Frau war. Dies spreche ich wahrhaft zu dir!<br />

Dieser Sikhandin, oh König, wurde als Frau geboren. Du hast diese Geschichte gehört. Sie<br />

wurde als Sikhandini so geboren, wie ich es dir vor dem Kampf bereits erzählt habe. Erst<br />

nach ihrer Geburt als Tochter ist sie ein Mann geworden. Wahrscheinlich wird sie mit mir<br />

kämpfen wollen, aber ich werde meine Pfeile niemals gegen sie schießen. Alle anderen<br />

Kshatriyas, die um den Sieg der Pandavas kämpfen und in meine Reichweite auf dem<br />

Schlachtfeld kommen, werde ich schlagen, oh Herr.“ - Dies waren die Worte, die der in den<br />

Schriften gelehrte Sohn der Ganga, dieser Führer der Bharatas, zu mir gesprochen hat.<br />

Deshalb bin ich mit ganzer Seele überzeugt, daß der Schutz des Sohnes der Ganga unsere<br />

wichtigste Aufgabe ist. Denn ein Wolf kann sogar einen Löwen schlagen, wenn dieser sich<br />

ungeschützt im großen Wald bewegt. So laßt den Sohn der Ganga nicht durch Sikhandin<br />

besiegt werden, wie der Löwe durch den Wolf. Laß Shakuni, unseren Onkel<br />

mütterlicherseits, sowie Shalya, Kripa, Drona und Vivinsati achtsam den Sohn der Ganga<br />

beschützen. Wenn er beschützt wird, ist unser Sieg sicher.<br />

Diese Worte von Duryodhana hörend, umgaben alle den Sohn der Ganga mit einer großen<br />

Abteilung von Kampfwagen. Und auch deine Söhne, oh König, nahmen ihre Position um<br />

Bhishma ein und fuhren zum Kampf. So brachen sie auf, daß Erde und Himmel bebten, und<br />

brachten Furcht in die Herzen der Pandavas. Kampfbereit standen die mächtigen<br />

Wagenkrieger der Kaurava Armee, in Rüstungen gekleidet und unterstützt durch Wagen und<br />

Elefanten um Bhishma herum. Alle von ihnen stellten sich zum Schutz dieses mächtigen<br />

Wagenkriegers auf, wie die Himmlischen im Kampf gegen die Asuras um Indra, den Träger<br />

des Donnerkeils. Dann sprach König Duryodhana noch einmal zu seinem Bruder:<br />

Yudhamanyu wird das linke Rad des Wagens von Arjuna und Uttamaujas sein rechtes<br />

beschützen. Und so wird Arjuna Sikhandin schützen. Oh Dushasana, sorge dafür, daß<br />

Sikhandin, der unter dem Schutz von Arjuna steht, keine Möglichkeit findet, auf einen<br />

unbeschützten Bhishma zu treffen.<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 167 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 6, Bhishma Parva

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