PDF 2.0MB - Das Mahabharata - Pushpak
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So ist auch die Handlung, die getan werden soll, und die ohne Anhaftung, Begierde oder<br />
Abneigung sowie ohne Verlangen nach den Früchten geleistet wird von der Qualität der<br />
Güte. Doch jene Handlung, die nach den Objekten der Begierde greift, die voller Egoismus<br />
und begleitet von großem Leiden erzwungen wird, ist von der Qualität der Leidenschaft. Und<br />
die Handlung, die aufgrund von Wahnvorstellungen ohne Rücksicht auf Folgen, Verlust,<br />
Verletzung anderer und der eigenen Fähigkeit unternommen wird, die gilt als von der<br />
Qualität der Dunkelheit getragen.<br />
Der Handelnde, der von Anhaftung frei ist, der nie über sich selbst spricht, der voller<br />
Beständigkeit und Energie ist und im Erfolg und Mißerfolg unbewegt bleibt, wird von der<br />
Qualität der Güte getragen. Der Handelnde, der voller Verlangen ist, der die Frucht seiner<br />
Handlungen begehrt, der voller Begierde mit Gewalt handelt, der unrein ist und von Euphorie<br />
und Sorgen getrieben wird, ist von der Qualität der Leidenschaft geprägt. Dagegen wird der<br />
Handelnde, der ohne Sinn und Verstand, sturköpfig, betrügerisch, boshaft, faul, verzweifelt<br />
und zögerlich handelt, von der Qualität der Dunkelheit bestimmt.<br />
Höre jetzt, oh Arjuna, die dreifache Unterteilung des Verstandes und der Beständigkeit<br />
gemäß ihren drei Qualitäten:<br />
Der Verstand, der das Handeln und Nichthandeln kennt, der sieht, was getan und gelassen<br />
werden sollte, was zu fürchten und nicht zu fürchten ist und was Bindung und Erlösung<br />
bringt, ist von der Qualität der Güte, oh Sohn der Pritha. Der Verstand, durch den man auf<br />
eigensinnige Weise alles in richtig und falsch einteilt, in das, was man tun oder vermeiden<br />
will, der ist, oh Sohn der Pritha, von der Qualität der Leidenschaft geprägt. Und der Verstand,<br />
welcher durch Unwissenheit getrübt, das Rechte als Unrecht sieht und alles ins Gegenteil<br />
verkehrt, der ist von der Qualität der Dunkelheit.<br />
So ist auch die unverwirrte Beständigkeit, durch die man die Funktionen der Gedanken, des<br />
Lebensatems und der Sinne im Yoga kontrolliert, oh Pritha Sohn, von der Qualität der Güte.<br />
Dagegen ist die Beständigkeit, oh Arjuna, durch die man sich voller Anhaftung an Religion,<br />
Wünsche und Besitz festhält und deren Früchte begehrt, von Leidenschaft geprägt. Und die<br />
Beständigkeit, durch die der Einsichtslose seine Verträumtheit, Ängste, Sorgen, Verzweiflung<br />
und Illusionen nicht aufgeben will, diese Beständigkeit hat die Qualität der Dunkelheit.<br />
Höre jetzt von mir, oh Stier der Bharatas, daß auch das Glück von dreierlei Art ist:<br />
<strong>Das</strong> Glück, worin man Zufriedenheit findet, welches das Leiden auflöst, das Glück, was am<br />
Anfang wie Gift erscheint, aber am Ende dem Nektar (der Unsterblichkeit) gleicht, das Glück,<br />
was aus Entsagung und Selbsterkenntnis geboren wird, das gilt als von der Qualität der<br />
Güte. Dagegen ist das Glück, was aus dem Kontakt der Sinne mit ihren Objekten entsteht,<br />
welches am Anfang dem Nektar gleicht, aber am Ende zum Gift wird, von der Qualität der<br />
Leidenschaft getragen. Und jenes Glück, welches von Anfang bis Ende nur Selbsttäuschung<br />
ist, was aus Verträumtheit, Faulheit und Blindheit entsteht, das kommt aus der Qualität der<br />
Dunkelheit.<br />
Es gibt weder auf Erden noch im Himmel unter den Göttern ein Wesen, das von diesen drei<br />
naturgeborenen Qualitäten vollkommen frei wäre. Auch die Aufgaben der Brahmanen,<br />
Kshatriyas, Vaisyas und Shudras unterscheiden sich, oh Feindevernichter, aufgrund dieser<br />
naturhaften Qualitäten. So sind Selbstdisziplin, Friedlichkeit, asketische Entsagung, Reinheit,<br />
Vergebung, Rechtschaffenheit, Studium, Erfahrung und Vertrauen die Aufgaben der<br />
Brahmanen, welche aus ihrem Wesen geboren werden. Mut, Energie, Entschlossenheit,<br />
Geschicklichkeit, Kampfbereitschaft, Wohltätigkeit und Herrschaft sind die Aufgaben von<br />
Kshatriyas, die ihrer Natur entsprechen. Landwirtschaft, Viehhaltung und Handel ist die<br />
natürliche Aufgabe der Vaisyas. Und für die Shudras besteht die wesentliche Aufgabe im<br />
Dienen. Jeder Mensch, der seine ihm gegebenen Aufgaben erfüllt, gelangt zur<br />
Vollkommenheit.<br />
So höre jetzt, wie man Vollkommenheit durch die Erfüllung seiner Aufgaben erreicht:<br />
Wer durch seine Pflichterfüllung alleinig den verehrt, der Alles bewegt und Alles durchdringt,<br />
der geht den Weg der Vollkommenheit. So ist es weit besser, wenn man die eigenen<br />
Aufgaben mangelhaft erfüllt, als die Aufgaben von anderen gut. Denn wer seine Aufgaben<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 64 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 6, Bhishma Parva