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PDF 2.0MB - Das Mahabharata - Pushpak

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Wer voller Hingabe und von reiner Seele ist, wer seinen Körper und die Sinne überwunden<br />

hat und sich in allen Wesen sieht, der verstrickt sich nicht ins Handeln. Der Mensch voller<br />

Hingabe, erkennt wahrhaft, daß er selbst nicht der Handelnde ist. Beim Hören, Berühren,<br />

Riechen, Essen, Bewegen, Schlafen, Atmen, Sprechen, Entleeren, Arbeiten oder selbst beim<br />

Öffnung und Schließen der Augenlider weiß er wohl, daß nur die Sinne mit den<br />

Sinnesobjekten in Wechselwirkung stehen. Wer dem Anhaften entsagt hat und all sein<br />

Handeln Brahman widmet, bleibt von Sünde rein, wie die Lotusblüte vom Schmutz des<br />

Wassers. So handelt der Yogi im reinen Selbst mit Körper, Denken, Vernunft und den<br />

Sinnen, von denen er alle Begierde abgelöst hat.<br />

Wer voller Hingabe auf die Früchte der Handlungen verzichtet, gelangt zur höchsten<br />

(alldurchdringenden) Stille. Wer dagegen eigennützig handelt und an den Früchten anhaftet,<br />

wird durch die Begierde an seine Handlungen gebunden. Doch der Selbstgezügelte, der<br />

geistig allen Handlungen entsagt hat, kann gelassen in der neuntorigen Stadt (des Körpers)<br />

verweilen, und will dort weder der Handelnde noch der Gebieter sein. Dieser Herr (das<br />

Selbst) ist weder für das Handlungsvermögen, die Handlungen der Wesen noch für deren<br />

Verbindung mit den Früchten verantwortlich. Dies sind Erscheinungen, die auf<br />

Erscheinungen wirken. So sammelt dieser Herr weder persönliche Sünde noch persönlichen<br />

Verdienst an.<br />

Durch Unwissenheit ist die wahrhafte Sicht verschleiert. Aus diesem Grunde sind die Wesen<br />

getäuscht. Doch wenn die Unwissenheit durch die Selbsterkenntnis aufgelöst wird, offenbart<br />

diese Erkenntnis wie eine Sonne das Höchste Wesen. Wessen Geist in Ihm ist, wessen<br />

Seele mit Ihm vereint ist, wer in Ihm wohnt und Ihn als Höchstes sieht, verläßt das Rad der<br />

Geburten, indem er alles Karma durch Erkenntnis verbrennt. Dieser Weise schaut mit dem<br />

Auge der Einheit (der „Einsicht“) auf einen gelehrten und demütigen Brahmanen ebenso, wie<br />

auf eine Kuh, einen Elefanten, einen Hund oder einen Kastenlosen.<br />

Sogar hier (in dieser Welt) ist die Geburt überwunden, wenn der Geist in der Einheit ruht.<br />

Und weil das Brahman vollkommene Einheit ist, so sagt man auch, daß er im Brahman<br />

wohnt. Wessen Geist klar und ohne Illusion ist, wer Brahman erkannt hat und im Brahman<br />

ruht, verstrickt sich nicht mehr im Triumph über Erfolg oder im Kummer über Mißerfolg.<br />

Wessen Geist nicht an Sinnesobjekte haftet, der erreicht sein Glück von selbst. Und wessen<br />

Geist ganz im Brahman verschmolzen ist, der genießt die Seligkeit, die zeitlos ist. Denn der<br />

Genuß, der aus dem Kontakt (der Sinne mit ihren Objekten) geboren wird, ist stets eine<br />

Quelle zukünftiger Sorgen. Der Weise, oh Sohn der Kunti, greift nicht nach solchen<br />

Genüssen, die einen Anfang und ein Ende haben.<br />

Wer hier noch in diesem Körper diese ungestüme Kraft meistern kann, die aus Begierde und<br />

Haß entsteht, ist ein Yogi und selig. Wer die Seligkeit im Selbst findet, sich im Selbst erfreut<br />

und vom Selbst erleuchtet wird, ist ein Yogi, der mit Brahman eins geworden, also<br />

Brahmanirwana erreicht hat. So erreichen die Heiligen das Brahmanirwana, deren Sünden<br />

gelöst und deren Zweifel zerstreut wurden, die im Selbst gegründet, zum Wohle aller Wesen<br />

wirken. Diese Yogis, die von Begierde und Haß befreit sind und deren Geist durch<br />

Selbsterkenntnis unter Selbstkontrolle ist, sind sowohl in dieser, als auch in der kommenden<br />

Welt im Brahmanirwana (im Brahman verschmolzen).<br />

Der Yogi, der seinen Geist von äußeren Sinnesobjekten abzieht, seinen inneren Blick<br />

zwischen die Augenbrauen konzentriert, den aufstrebenden und abstrebenden Lebensatem<br />

gemeinsam durch die Nase strömen läßt, der seine Sinne zügelt, das Denken und Erkennen<br />

auf die Befreiung richtet, und von Begierde, Angst und Zorn frei ist, der ist wahrlich frei. Mich<br />

als den Empfänger aller Opfer und asketischer Entsagung erkennend, als den großen Herrn<br />

aller Welten und Freund aller Wesen, findet er die (alldurchdringende) Stille.<br />

Kapitel 30 - Der Yoga der Meditation<br />

Der Heilige sprach:<br />

Wer das Werk, das getan werden soll, vollbringt, ohne nach den Früchten zu greifen, der ist<br />

ein Entsagender und ein Yogi, nicht aber, wer die Opferfeuer löscht und das Werk<br />

verhindert. Erkenne, oh Pandu Sohn, daß das, was man Entsagung nennt, nichts anderes<br />

als Hingabe ist. Denn niemand hat wahrhafte Hingabe, der nicht allen eigensinnigen<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 46 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 6, Bhishma Parva

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