Frieden im Fokus - Ziviler Friedensdienst

Esmeraldas – die nordwestlichste der zwanzig Provinzen
Ecuadors. „Smaragd“ bedeutet der Name und könnte für die
Gegend kaum passender gewählt sein. Denn hier, zwischen
der Pazifikküste und der kolumbianischen Grenze, ist die
ganze Landschaft in ein intensives und leuchtendes Grün getaucht.
Von den Mangroven am Ozean bis zu den Regenwäldern
überrascht es in immer neuen Facetten: Es gibt sensationelle
Gewächse, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt
und eine Artenvielfalt, die schon so manchen Forscher hat in
Verzückung geraten lassen. Zwischen den riesigen Bäumen
in den Nebelwäldern wachsen exotische Blumen, kleinere
und größere Flüsse schlängeln sich durch die Hügel und verwandeln
sich unvermittelt in gewaltige Wasserfälle. Das Zirpen
der Zikaden gehört genauso wie das sporadische Quaken
der bunten Pfeilgiftfrösche zu den üblichen Geräuschen des
Regenwalds. Hier und da sieht man träge ein Faultier in den
Bäumen hängen, manchmal krabbelt eine Vogelspinne über
den Weg. Handtellergroße Schmetterlinge und blau schimmernde
Libellen schwirren im Dickicht herum, und aus der
Ferne hört man das Brüllen der Brüllaffen. Ein idyllisches
Bild.
Doch die Welt des Regenwalds von Esmeraldas ist längst
nicht so harmonisch, wie es auf den ersten Blick scheint.
Denn was für den Besucher ein faszinierendes Naturspektakel,
ist für die Einwohner ein inzwischen ernsthaft bedrohter
Lebensraum. Der Reichtum an natürlichen Ressourcen,
insbesondere an edlen Hölzern, die sich zu stolzen Preisen
verkaufen lassen, hat nicht nur die Industrie angelockt, sondern
mit ihr auch die Siedler, die hier auf fruchtbaren Boden
hoffen. Mit dem erschreckenden Resultat, dass Holzfirmen
103