Frieden im Fokus - Ziviler Friedensdienst

„Alles dunkel und kein Strom“, begrüßt Katja Richter mich
fröhlich, als ich sie am Abend über ihr Mobiltelefon erreiche.
Kein Ausnahmezustand, sondern die Regel in Kabul,
wie ich erfahre. „Wenn alles gut geht, haben wir alle zwei
Tage Strom. Heute ist der erste“, sagt sie lapidar, so als wäre
das gar kein Thema. Viel Aufhebens um die Unannehmlichkeiten,
die ihr Alltag in Afghanistan mit sich bringt, macht
Katja Richter ohnehin nicht. Souverän, ausgeglichen und
konzentriert wirkt sie, aber auch sehr offen, zuversichtlich,
positiv. Und wenn sie von ihrer Arbeit erzählt, dann tut sie
das mit einer Leidenschaft, an der man merkt, dass Kabul für
sie mehr als nur ein Job ist.
Seit Juni 2005 arbeitet die Ethnologin im Rahmen des
ZFD beim United Nations Human Settlements Programme
(UN-Habitat), dem Wohn- und Siedlungsprogramm der
Vereinten Nationen, das Regierungen bei der Erschließung
von Siedlungsräumen und beim Wiederaufbau zerstörter
Siedlungen unterstützt. In Afghanistan ist UN-Habitat seit
2002 federführend an der Umsetzung des Nationalen Solidaritätsprogramms
(NSP) beteiligt. Das NSP wird von der
Weltbank und verschiedenen ausländischen Regierungen
finanziert und unter dem Dach des afghanischen Entwicklungsministeriums
verwirklicht. Es ist ein Dorfentwicklungsprogramm
mit einmaliger Dimension: Im ganzen Land
sollen Dorfgemeinden mobilisiert werden, ihren eigenen
Entwicklungsrat zu wählen, der dann bestimmt, welche Projekte
in der Gemeinde am dringlichsten sind und internationale
Unterstützung verdienen. Ein intelligentes Konzept,
das demokratische Werte an der Basis etablieren will und
die Menschen in den Dörfern befähigen soll, ihre Wieder-
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