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Frieden im Fokus - Ziviler Friedensdienst

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lonos“ ab. Inzwischen kommen sie nicht einmal mehr ins<br />

Dorf, um einzukaufen. Ihre Kinder gehen nicht zur Schule,<br />

die Gemeinde fühlt sich bedroht. Hinzu kommen Querelen<br />

unter den Gemeindemitgliedern selbst – auch in punkto<br />

Holzeinschlag. Der Verkauf von Holz ist rentabel und führt<br />

den einen oder anderen dann doch in Versuchung, obwohl<br />

nach den Gemeinderegeln nur in persönlichen Notlagen und<br />

auch nur mit Erlaubnis des Gemeindevorsitzenden Holz geschlagen<br />

werden darf.<br />

Volker Frank und sein Team sind in Arenales also doppelt<br />

gefordert. Zumal die Erwartungen seitens der Gemeinde<br />

an die „externen Schlichter“ hoch sind: „Viele dachten, wir<br />

seien quasi als Feuerwehr gekommen, um die Probleme der<br />

Gemeinde zu lösen“, sagt Frank. „Es hat einiges an Mühe<br />

gekostet, den Menschen klarzumachen, dass sie mit unserer<br />

Hilfe lernen würden, ihre Konflikte selbst zu lösen.“ Sobald<br />

das einmal geklärt ist, läuft alles gut. Frank und Prado führen<br />

mehrere Workshops durch, an denen sogar die Kinder des<br />

Dorfes teilnehmen. Die Konflikte der Gemeinde werden von<br />

den Dorfbewohnern diskutiert, die Gemeinderegeln gesammelt<br />

und schriftlich niedergelegt. Und schließlich gelingt es<br />

ihnen auch, mit den Siedlern eine Lösung zu finden.<br />

Zeit zum Wachsen<br />

Insgesamt haben Frank und sein Team in vier Landkonflikten<br />

auf Gemeindeebene interveniert. Nicht bei allen lief<br />

es gut; in einem Fall beschloss die Gemeinde, den Konfliktfall<br />

auf juristischer Ebene fortzuführen. Trotzdem ist die<br />

Saat, die Volker Frank in den drei Jahren der gemeinsamen<br />

Arbeit mit der UC eingebracht, auf fruchtbaren Boden gefallen.<br />

Sie ist aufgegangen und gewachsen und wird von den<br />

UC-Mitarbeitern in Esmeraldas nun eigenständig gepflegt.<br />

Dass das möglich ist, ist nicht zuletzt auch der kompletten<br />

Restrukturierung der Organisation (jetzt UCE) zu verdanken,<br />

zu der Volker Frank sehr engagiert beigetragen hat. Inzwischen<br />

haben die geschulten Multiplikatoren ein Mediationssystem<br />

aufgebaut, das seit 2004 von einem Gender-Experten<br />

beraten wird, und auch das von Frank und Prado initiierte<br />

Informationszentrum für die Mitgliederorganisationen der<br />

UCE hat sich bewährt. Immer noch gibt es „El Chiparo“,<br />

das periodisch erscheinende Informationsblatt, das während<br />

der gemeinsamen Arbeit entstanden ist, genauso wie eine interaktive<br />

CD, auf der der Lernprozess, den das Projekt in der<br />

Durchführung von Fortbildungsmaßnahmen gemacht hat,<br />

minutiös dokumentiert ist. Und schließlich hat die UCE<br />

auch die Koordination des Forums zur Wasserproblematik<br />

übernommen.<br />

All das hat Volker Frank mit auf den Weg gebracht –<br />

obwohl es einige Faktoren gab, die die Projektarbeit erschwert<br />

haben. Da waren zum Beispiel die erhöhten Aktivitäten<br />

von kolumbianischen Guerilla-Truppen an der Grenze,<br />

in deren Zuge nicht nur viele Militärs nach Esmeraldas<br />

kamen, sondern auch kolumbianische Flüchtlinge, die sich<br />

auf dem ohnehin schon rar gewordenen Land niederließen<br />

und die Konflikte verschärften. Das hohe Machtgefälle in<br />

Esmeraldas, die Armut und die industriefreundliche Politik<br />

der Regierung lieferten auch nicht eben die opt<strong>im</strong>alen Voraussetzungen<br />

zur erfolgreichen Konfliktbearbeitung. Und<br />

trotzdem: Die Grundlagen sind gelegt. Für das UCE-Team<br />

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