Frieden im Fokus - Ziviler Friedensdienst
Frieden im Fokus - Ziviler Friedensdienst
Frieden im Fokus - Ziviler Friedensdienst
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
den verbliebenen Guerillagruppen der Roten Khmer, für<br />
den die Regierung Bürgermilizen organisierte und schließlich<br />
auch Teile der Zivilbevölkerung rüstete – mit Kleinwaffen,<br />
versteht sich. Im Jahr 1998 endet der Bürgerkrieg, den<br />
Verbrechern wird Straffreiheit zugesichert. Die Waffen aber<br />
bleiben in den Händen der Kambodschaner. Und die sind<br />
nicht nur tief verunsichert von all der Gewalt und dem erfahrenen<br />
Leid, sondern müssen auch mit denjenigen zusammenleben,<br />
die damals ihre Angehörigen haben exekutieren<br />
lassen.<br />
In einem Staat, in dem Korruption weit verbreitet ist<br />
und dessen Gerichte und Polizei keine Rechtssicherheit garantieren.<br />
So vertrauen die Kambodschaner fortan nur noch<br />
sich selbst und der geschulterten Kalaschnikow. Das Schießen<br />
und Morden geht weiter, zuhause, in den Familien, auf<br />
der Straße, in der Schule. An Gewalt kann man sich schnell<br />
gewöhnen. Sie den Menschen wieder abzugewöhnen, ist da<br />
weitaus schwieriger. Und doch ist genau dies das erklärte Ziel<br />
der seit 1998 bestehenden Working Group for Weapons Reduction<br />
(WGWR), einer Arbeitsgruppe zur Kleinwaffenreduzierung:<br />
die kambodschanische Öffentlichkeit davon zu<br />
überzeugen, dass Konflikte auch ohne Gewehr, Pistole oder<br />
Handgranate ausgetragen werden können, und dass der explosive<br />
Gefährte weniger statt mehr Sicherheit garantiert.<br />
Ein ehrgeiziges Projekt, das ohne das nötige Handwerkszeug<br />
für Öffentlichkeitsarbeit und <strong>Frieden</strong>serziehung kaum zu bewerkstelligen<br />
ist. Beides kommt <strong>im</strong> Frühjahr 2002 vom Zivilen<br />
<strong>Frieden</strong>sdienst des DED in Gestalt eines sehr motivierten<br />
Expertenduos: Marcos Smith und Gabriele Otterstetter. Für<br />
sie gibt es in Phnom Penh viel zu tun.<br />
Kleine Kampagne mit großer Wirkung<br />
Während Gabriele Otterstetter beginnt, die Pressearbeit der<br />
WGWR zu unterstützen, sorgt Marcos Smith für die Professionalisierung<br />
der Öffentlichkeitsarbeit und für die Schulung<br />
seiner Kollegen in partizipativen Lehrmethoden. Gar nicht<br />
leicht, wie der Politologe bald feststellt, denn dem Team<br />
mangelt es in beiden Bereichen an Erfahrung. Und was nützt<br />
das schönste Plakat, wenn die Botschaft von den Zielgruppen<br />
nicht richtig verstanden wird? Was bringt der regelmäßig<br />
abgehaltene Workshop, wenn er frontal unterrichtet wird<br />
und die Teilnehmer überhaupt nicht mit einbezieht?<br />
Gemeinsam mit dem Team erarbeitet Smith deshalb<br />
neue Konzepte für Öffentlichkeitsmaterial und entwirft<br />
frische Trainingspläne. Das tut er so engagiert, dass auch die<br />
einhe<strong>im</strong>ischen Kollegen bald eine gewisse Begeisterung für<br />
ihre Arbeit entwickeln – eine Begeisterung, die den Smith<br />
bei ihnen anfangs vermisst hat. „Die Mitarbeiter erweckten<br />
manchmal den Eindruck, als würden sie sich nur wenig mit<br />
ihrer Arbeit identifizieren“, sagt er. „Das hatte auch damit zu<br />
tun, dass Materialvorschläge zwar <strong>im</strong> Team erarbeitet wurden,<br />
der Direktor sich aber oft über diese hinweg- und seine<br />
eigenen Ideen durchsetzte, was jegliche vorhandene Eigeninitiative<br />
der Mitarbeiter erstickte.“ Das Problem kann Smith<br />
jedoch durch mehrere Gespräche mit dem Direktor lösen,<br />
sodass die Mitarbeiter ihre tief verwurzelte Autoritätsgläubigkeit<br />
langsam ablegen und mit mehr Spaß und Ehrgeiz bei<br />
der Sache sind.<br />
Das ist auch notwendig, denn gerade hat die WGWR<br />
den Zuschlag für eine Kampagne zur „<strong>Frieden</strong>serziehung und<br />
40 41