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Frieden im Fokus - Ziviler Friedensdienst

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gesprächen mit der Regierung bereit. Es ist ein unvergesslicher<br />

Tag für Yumbe. Und ein unvergesslicher Tag für die<br />

Frau, die gemeinsam mit PRAFORD-Leiterin Joyce Ayikoru<br />

alles daran gesetzt hat, diese Gespräche möglich zu machen:<br />

Barbara Winstel.<br />

Mittelsfrau zwischen den Fronten<br />

Nur einige Monate zuvor, <strong>im</strong> November 2001, wird die deutsche<br />

Ethnologin <strong>im</strong> Rahmen des Zivilen <strong>Frieden</strong>sdienstes<br />

nach Yumbe geschickt. Als erste und einzige Vertreterin einer<br />

internationalen Organisation in diesem vergessenen Winkel<br />

Ugandas hat sie dort alle Hände voll zu tun. Gemeinsam<br />

mit der Lokalregierung und den engagierten Mitarbeitern<br />

von PRAFORD beginnt sie Kontakte zu knüpfen und durch<br />

erste Sensibilisierungsworkshops ein Dialogforum für den<br />

<strong>Frieden</strong> zu schaffen.<br />

Die Workshops richten sich nicht nur an die Zivilbevölkerung<br />

und deren religiöse und politische Führer, sondern<br />

auch an Vertreter der Armee und he<strong>im</strong>kehrende Ex-Rebellen,<br />

die nach der Amnestieerklärung der Regierung <strong>im</strong> Jahr 2000<br />

keine Strafe mehr zu befürchten haben, wenn sie freiwillig<br />

die Waffen niederlegen. Keine offizielle Strafe zumindest,<br />

denn ob und wie die Gemeinden ihre ehemaligen Häscher<br />

aufnehmen werden, ist zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss.<br />

Eine wichtige Aufgabe von Barbara Winstel besteht deshalb<br />

darin, Ex-Rebellen, Armee und Gemeinden gleichermaßen<br />

für ein friedliches Miteinander vorzubereiten und mit allen<br />

Beteiligten gangbare Wege für die Zukunft zu erarbeiten.<br />

Ihre Trainings erreichen ein breites Publikum, und auch die<br />

Bildung von Netzwerken macht sich bezahlt. Schnell sprechen<br />

sich die Aktivitäten der weißen Frau aus Yumbe herum<br />

– auch auf der anderen Seite der Grenze, <strong>im</strong> Sudan, wo sich<br />

noch <strong>im</strong>mer 2000 bewaffnete UNRF-II-Rebellen <strong>im</strong> Busch<br />

versteckt halten.<br />

Die erste Großversammlung, die Barbara Winstel und<br />

Joyce Ayikoru mit finanzieller Unterstützung der dänischen<br />

Hilfsorganisation Danish International Development Agency<br />

(DANIDA) organisieren können, wird ein voller Erfolg:<br />

Von Gemeindeältesten über religiöse Führer und Kommunalpolitiker<br />

bis hin zu Vertretern der Regierungsarmee sind<br />

hier alle wichtigen Gruppen der Gesellschaft präsent. Und<br />

das Beste: Auch die UNRF-II-Rebellen haben Vertrauen<br />

in die internationale Präsenz gefasst und eine Delegation<br />

geschickt. Zum ersten Mal überhaupt sprechen Vertreter<br />

von Armee und Rebellen damit von Angesicht zu Angesicht.<br />

„Die Bevölkerung wollte den <strong>Frieden</strong>“, sagt Barbara<br />

Winstel heute. „Die Bereitschaft zum Dialog war auf allen<br />

Seiten vorhanden, sowohl bei den Rebellen als auch bei der<br />

Armee. Was fehlte, war die Dialogform.“<br />

Die Dialogform entwickelt dann in der Folgezeit eine<br />

eigentümliche Paralleldynamik: Zum einen finden jetzt in<br />

der ganzen Region Sensibilisierungsworkshops statt – große<br />

Versammlungen mit mehr als 300 Teilnehmern, darunter<br />

auch Vertreter von Armee und Rebellen. Zum anderen wird<br />

Barbara Winstel für beide Seiten aber auch <strong>im</strong>mer mehr<br />

zur persönlichen Vertrauensfrau. So kommt es vor, dass Rebellenvertreter<br />

bei Nacht und Nebel an ihre Tür klopfen, um<br />

wichtige Nachrichten weiterzuleiten. Vieles verläuft halboffiziell.<br />

„Nicht weil wir das wünschten, sondern einfach<br />

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