Frieden im Fokus - Ziviler Friedensdienst

Die Frau ist ein Energiebündel. Obwohl es auf Mindanao
schon später Nachmittag ist, als ich sie über ihre Arbeit ausfrage,
wirkt Annette Braun am Telefon alles andere als müde.
Im Gegenteil: Interessiert ist sie, aufgeschlossen und motiviert.
Geduldig beantwortet sie meine Fragen, nachdenklich
teilweise, die eigene Situation reflektierend, und mit einem
analytischen Scharfsinn, der in diesem frühen Stadium des
Projekts von erstaunlicher Weitsicht zeugt. Seit knapp neun
Monaten arbeitet die promovierte Politikwissenschaftlerin
im Rahmen des ZFD bei Balay Mindanaw, einer einheimischen
Nichtregierungsorganisation, die sich seit 1996 für die
wirtschaftliche und soziale Entwicklung verschiedener Gemeinden
in der Provinz Misamis Oriental engagiert.
Im Fokus der Organisation stehen die so genannten „Barangays“,
die kleinsten Verwaltungseinheiten auf den Philippinen,
wie Annette Braun mir erklärt, vergleichbar etwa mit
den hiesigen Stadtbezirken, von der Fläche her allerdings um
ein Vielfaches größer. Hier leben neben christlichen Siedlern
auch Ureinwohner vom Volk der Higaonon-Lumads,
eine ethnische Minderheit, die ähnlich wie der muslimische
Bevölkerungsteil der Insel überproportional von Armut und
Benachteiligung betroffen ist – Folge der ungleichen Landverteilung,
die 377 Jahre spanischer Kolonialherrschaft hinterlassen
und ein halbes Jahrhundert amerikanischer Kontrolle
nicht korrigiert haben. Aus der Konkurrenz um das
immer knapper werdende Land sind Grenzstreitigkeiten, Familienfehden
und ein gewisses Misstrauen zwischen den verschiedenen
religiösen und ethnischen Gruppen erwachsen –
große Stolpersteine auf dem Weg Mindanaos in eine bessere
Zukunft. Ein wichtiger Teil der Arbeit von Balay Mindanaw
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