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Frieden im Fokus - Ziviler Friedensdienst

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kennt, war sehr wichtig“, sagt er. „Vor allem bei den direkten<br />

Interventionen auf Gemeindeebene mussten die kulturellen<br />

Besonderheiten der verschiedenen Gruppen berücksichtigt<br />

werden.“<br />

Tatsächlich funktioniert die Zusammenarbeit gut, denn<br />

die beiden Experten ergänzen sich hervorragend. Während<br />

Prado aus Esmeraldas stammt und die Probleme zwischen den<br />

einzelnen Konfliktparteien und Ethnien sehr gut einschätzen<br />

kann, hat Frank fundierte Kenntnisse und Erfahrungen <strong>im</strong><br />

Konfliktmanagement <strong>im</strong> Gepäck. Und die kommen gleich<br />

in einer ganzen Reihe von Maßnahmen zum Einsatz: Zunächst<br />

einmal sind da die Seminare und Fortbildungen, die<br />

Frank und sein Team zu Themen und Techniken der zivilen<br />

Konfliktbearbeitung abhalten. Sie richten sich hauptsächlich<br />

an Vertreter von zivilgesellschaftlichen Organisationen und<br />

Lokalverwaltungen, sind aber daneben auch in Programme<br />

zur Ausbildung lokaler Führungskräfte eingegliedert, die von<br />

örtlichen Basisorganisationen getragen werden. Eine gute<br />

Strategie, denn schließlich sollen die Geschulten langfristig<br />

als selbstständige Multiplikatoren für friedliche Konfliktlösungen<br />

fungieren. Und der Plan geht auf: Schon bald haben<br />

die ehemaligen Teilnehmer zwei Arbeitsgruppen gebildet,<br />

die das Gelernte in verschiedenen Fällen von Umweltkonflikten<br />

eigenständig anwenden.<br />

Damit allein ist es aber nicht getan. Denn neben den<br />

gezielten Schulungen will in der üppigen Vegetation Esmeraldas’<br />

auch das zarte Pflänzchen der Dialogkultur gepflanzt<br />

werden. Dazu hilft Volker Frank, Veranstaltungen zu verschiedenen<br />

Umweltthemen zu organisieren und vorzubereiten, zu<br />

denen alle rivalisierenden Akteure geladen sind – von Nicht-<br />

regierungs- und Basisorganisationen bis hin zu öffentlichen<br />

Einrichtungen und Privatunternehmen. Und obwohl sich<br />

das Interesse der letzteren in Grenzen hält, sind die Diskussionen<br />

sehr konstruktiv. Aus den Versammlungen gehen drei<br />

permanente Dialogforen hervor, die Frank und sein Team koordinieren<br />

und beratend begleiten. So ist zum Beispiel auch<br />

die Wasserproblematik ein wichtiges Thema, denn sauberes<br />

Wasser ist in Esmeraldas längst keine Selbstverständlichkeit<br />

mehr. Deswegen werden erste Schritte eingeleitet, um eine<br />

Instanz zur Prävention möglicher Wasserverteilungskonflikte<br />

einzurichten. Nur eine von vielen lokalen Aktivitäten, für die<br />

Frank und sein Team die nötigen Impulse liefern.<br />

Während Volker Frank einige Aufgaben <strong>im</strong> Büro erledigen<br />

kann, erfordern andere Maßnahmen den körperlichen<br />

Einsatz <strong>im</strong> Feld. Vor allem dann, wenn das Projektteam direkt<br />

in kommunale Streitigkeiten eingreift. Dann muss das<br />

Motorboot klargemacht werden, denn viele der indigenen<br />

und afro-ecuadorianischen Gemeinden sind ausschließlich<br />

über den Wasserweg zu erreichen. „Die Durchführung eines<br />

einzigen Workshops kann da schon mal drei Tage dauern“,<br />

sagt Frank. Umso erfreulicher ist es, wenn sich der Einsatz<br />

lohnt und mit den Konfliktparteien Lösungen gefunden<br />

werden können, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.<br />

So wie in Arenales, einer kleinen afro-ecuadorianischen<br />

Gemeinde von 180 Einwohnern am Ufer des Río Onzole.<br />

Hier können zwei Gruppen Nutzungsrechte für ein und dieselben<br />

Flächen vorweisen – ein klassisches Pulverfass. Ein<br />

Jahr, nachdem die Gemeinde offiziell einen Titel für ihr Land<br />

erhalten hatte, kamen die Siedler mit Landtiteln für denselben<br />

Boden. In der Folge brach der Kontakt zu den „Co-<br />

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