Frieden im Fokus - Ziviler Friedensdienst
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diejenigen, die an der Aufklärung der Kriegsverbrechen am<br />
wenigsten interessiert sind – nämlich diejenigen, die sie begangen<br />
haben. Die Regierung unter Präsident Oskar Berger<br />
zeigt sich zwar kooperationsbereit, doch sind die paramilitärischen<br />
Kräfte aus der Vergangenheit <strong>im</strong>mer noch gut organisiert<br />
präsent. Nur selten kommt es nach einer Anzeige zum<br />
Prozess; Drohungen und Einschüchterungsaktionen sind<br />
nach wie vor an der Tagesordnung.<br />
Die politisch motivierte Gewalt erreichte ihren Höhepunkt<br />
<strong>im</strong> Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2003, als die<br />
Kandidatur des Ex-Diktators Rios Montt, unter dessen<br />
Herrschaft Anfang der achtziger Jahre die schl<strong>im</strong>msten Verbrechen<br />
begangen wurden, ehemalige Paramilitärs zu offenen<br />
Krawallen und selektiven Morden – auch an Menschenrechtsaktivisten<br />
– ermutigte. „Im Zuge des Wahlkampfs haben<br />
wir die Exhumierungsarbeiten eingestellt; es war einfach<br />
zu gefährlich“, erinnert sich Krenzer. „Inzwischen hat sich<br />
die Lage zwar beruhigt, aber die Anhänger Montts sind weiterhin<br />
<strong>im</strong> Parlament und vor allem auch auf kommunaler<br />
Ebene vertreten – insbesondere in den Regionen, in denen<br />
CAFCA Exhumierungen vorn<strong>im</strong>mt. Es ist also auch weiterhin<br />
Vorsicht geboten.“<br />
Trotz der schwierigen Umstände haben Krenzer und sein<br />
Team in den vier Jahren ihrer Zusammenarbeit einiges auf<br />
die Beine gestellt. Rund 70 Prozent der untersuchten Opfer<br />
konnten identifiziert werden – dank der Mitarbeiterschulungen<br />
und der qualitativen Verbesserung der Arbeitsmethoden.<br />
Eine Datenbank ist erstellt und wird kontinuierlich erweitert.<br />
Die CAFCA-Sachverständigengutachten werden bei<br />
Gericht offiziell als Beweismittel anerkannt, und wenngleich<br />
eine effektive Strafverfolgung der Täter bislang ausgeblieben<br />
ist, so gibt es doch Hoffnung, dass die jetzige Regierung die<br />
Durchführung von Prozessen unterstützt. Infolge der hohen<br />
wissenschaftlichen Standards, mit denen das Zentrum<br />
inzwischen arbeitet, ist außerdem eine Kooperation mit der<br />
San-Carlos-Universität zustande gekommen. Dort gestaltet<br />
Krenzer zusammen mit einer weiteren Mitarbeiterin in<br />
einem Spezialisierungskurs das Modul zur forensischen Anthropologie<br />
– ein großer Schritt, weil Guatemala hier noch<br />
über keinen universitären Ausbildungszweig verfügt. Aufgrund<br />
der erfolgreichen Zusammenarbeit wurde das Projekt<br />
<strong>im</strong> März 2005 in das Stammprogramm des DED übernommen<br />
und um zwei weitere Jahre verlängert. Zwei Jahre, in<br />
denen Udo Krenzer und die forensischen Anthropologen<br />
vom CAFCA erneut ein volles Programm haben: Es gilt, das<br />
nationale und internationale Netzwerk zu erweitern und die<br />
Arbeit der Organisation mehr in den <strong>Fokus</strong> der Öffentlichkeit<br />
zu rücken. Schon jetzt ist eine Webseite installiert, die<br />
nach und nach mit Informationen gefüttert wird (www.cafcaguatemala.org).<br />
Die Bedeutung der Arbeit vom CAFCA ist für den <strong>Frieden</strong>sprozess<br />
in Guatemala kaum zu unterschätzen. Ihr Einfluss<br />
auf die strafrechtliche Ermittlungsarbeit vergrößert sich<br />
beständig und leistet einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen<br />
Aussöhnung des Landes mit seiner Vergangenheit.<br />
Und dass das Zentrum dabei internationale Unterstützung<br />
erhält, hat neben der Professionalisierung der Arbeitsmethoden<br />
noch einen anderen sehr wichtigen Effekt. Es vermittelt<br />
den Betroffenen das Gefühl: Die Welt blickt auf uns. Denn<br />
es ist auch die Präsenz von Menschen wie Udo Krenzer, die<br />
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