Frieden im Fokus - Ziviler Friedensdienst

Bihembe, ein ärmliches Dorf in der Provinz Butare. Neugierig
versucht das kleine Mädchen auf dem Fenstersims einen
Blick auf das zu erhaschen, was da im abgedunkelten Saal des
örtlichen Gemeindezentrums passiert. Viel kann es durch
den engen Spalt zwischen den geschlossenen Fensterläden
nicht sehen; mehr als hundert Köpfe versperren die Sicht auf
die Wand am Ende des Raums. Die Wand, auf der die Bilder
laufen und sprechen können.
Wie viele hier in den ländlichen Gebieten Ruandas hat
auch die heimliche kleine Zuschauerin noch nie einen Film
gesehen. Umso faszinierter beobachtet sie, wie die bewegten
Bilder im Halbdunkel des überfüllten Raums eine Geschichte
erzählen. Es ist die Geschichte von einem behinderten
Straßenmädchen, das trotz aller Widrigkeiten des täglichen
Lebens seinen Mut nicht verliert und sich für seine Freunde
und Mitmenschen einsetzt. Dann ist die Geschichte vorbei,
und drinnen im Raum beginnen die Menschen zu diskutieren
– erst zögerlich, dann immer lebhafter. Leider kann
das kleine Mädchen von seinem unbequemen Platz aus nicht
verstehen, was gesprochen wird. Nachdenklich rutscht es
vom Fenstersims. Es denkt an die behinderte Heldin in der
Geschichte. Und schöpft neue Zuversicht.
Zuversicht ist das, was die Kinder und Jugendlichen in
Ruanda dringend brauchen. Zuversicht, die ihnen hilft, mit
den schlimmen Erinnerungen zu leben. Daran, wie Eltern
getötet, Angehörige misshandelt oder Freunde vergewaltigt
wurden – damals, im Jahr 1994, als das Unvorstellbare passierte.
Als Nachbarn, die vorher freundlich gegrüßt hatten,
plötzlich kamen, um zu töten. Als sich innerhalb von nur
hundert Tagen der Hass der Hutu-Milizen und Helfershelfer
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