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Frieden im Fokus - Ziviler Friedensdienst

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in den ländlichen Gegenden Guatemalas sprechen fast ausschließlich<br />

Mayasprachen. Schon nach wenigen Einsätzen<br />

<strong>im</strong> Feld war Krenzer klar, wie wichtig die Arbeit vom CAF-<br />

CA für die Angehörigen ist: „Viele der Hinterbliebenen reden<br />

zum ersten Mal über ihr Leid und ihre Erfahrungen“,<br />

sagt er. „Es ist ein schmerzhafter, aber auch heilender Prozess,<br />

denn sie können von dem sprechen, was lange Zeit<br />

aus Angst verdrängt werden musste.“ Nicht <strong>im</strong>mer sind die<br />

Aussagen der „Zeugen“ deshalb präzise – oft verzerren die<br />

starken Emotionen die Wahrnehmung der Ereignisse. Obwohl<br />

das die Arbeit des Exhumierungsteams erschwert, haben<br />

die Anthropologen Verständnis. „Denn es zeigt uns auch<br />

<strong>im</strong>mer wieder“, so Krenzer, „dass es hier um Menschen und<br />

um individuelle Schicksale geht.“ Für viele Hinterbliebene<br />

bietet die Gewissheit über den Verbleib ihrer Angehörigen<br />

und die würdige Bestattung der Toten endlich die Möglichkeit,<br />

<strong>Frieden</strong> mit der Vergangenheit zu schließen und um<br />

ihre Toten zu trauern.<br />

Wenn Udo Krenzer nicht gerade in den Dörfern unterwegs<br />

ist, konzentriert er sich <strong>im</strong> Büro oder <strong>im</strong> Labor auf<br />

seinen Beitrag zur internen Qualitätssicherung des CAFCA.<br />

Inzwischen hat er ein Handbuch mit allen wichtigen Informationen<br />

zur Arbeit <strong>im</strong> Feld und <strong>im</strong> Labor verfasst, das<br />

nicht nur den Anthropologen bei CAFCA, sondern auch<br />

den anderen in Guatemala tätigen Exhumierungsteams und<br />

der Staatsanwaltschaft als Arbeitsgrundlage dient. Soweit es<br />

Zeitplan und Präsenz der Mitarbeiter vor Ort zulassen, führt<br />

er regelmäßig Workshops zu unterschiedlichen Spezialgebieten<br />

durch – von Methoden der Liegezeitbest<strong>im</strong>mung bis hin<br />

zur Best<strong>im</strong>mung des Sterbealters von Kinderskeletten. Au-<br />

ßerdem achtet er darauf, dass die Methoden der täglichen<br />

Laborarbeit, die Gutachten und die Untersuchungsbögen an<br />

internationale wissenschaftliche Standards angepasst werden.<br />

Natürlich muss er dazu auch selbst auf dem Laufenden bleiben.<br />

So n<strong>im</strong>mt er, wann <strong>im</strong>mer sein Stundenplan es erlaubt,<br />

an wissenschaftlichen Kongressen und Workshops teil, wo er<br />

oft wertvolle Kontakte zu internationalen Experten knüpfen<br />

kann.<br />

Auf nationaler Ebene unterstützt er den Austausch vom<br />

CAFCA mit den beiden anderen Organisationen, die in Guatemala<br />

gerichtsmedizinisch tätig sind: das Oficina de Derechos<br />

Humanos del Arzbispado de Guatemala (ODHAG)<br />

und die Fundación de Antropología Forense de Guatemala<br />

(FAFG). Langfristiges Ziel dabei ist es, die Arbeitsmethoden<br />

und -prozesse des Menschenrechtsbüros der Erzdiözese<br />

Guatemala, der Stiftung Forensische Anthropologie Guatemalas<br />

und CAFCAS anzugleichen. Allerdings hat das Exhumierungsteam<br />

des ODHAG seine Aktivitäten aufgrund<br />

mangelnder Ressourcen zwischenzeitlich einstellen müssen.<br />

Umso wichtiger ist es, dass CAFCA seine Arbeit fortführen<br />

kann. Denn die Kontakte zur FAFG sind bereits etabliert,<br />

auch wenn sich die Zusammenarbeit mit der Stiftung bislang<br />

noch schwierig gestaltet, weil diese unabhängig agiert und<br />

eigene Interessen verfolgt.<br />

Mit Vorsicht und Beständigkeit<br />

Überhaupt ist die Arbeit von Krenzer und seinem Team<br />

nicht <strong>im</strong>mer einfach. Denn wer in Guatemala an der Vergangenheit<br />

rührt, lebt gefährlich. Die Arbeit vom CAFCA trifft<br />

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